Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Hass erzeugt Gegenhass, die Frauen sind privilegiert und das erzeugt Hass n/t

Christian, Thursday, 13.09.2007, 00:15 (vor 6673 Tagen) @ Swen

Kampf dem Feminismus
Männerrechtler sehen ihr Geschlecht auf der Verliererstraße

Viele gesellschaftliche Probleme sind männlich ? Staat fördert aber weiter
fast nur Frauen

Waren früher die Frauen das schwache Geschlecht, so sind es heute in
vielen Bereichen die Männer. Das zumindest behaupten Männerrechtler. Doch
nach knapp 40 Jahren Frauenförderung fällt der Politik ein Umdenken
schwer.

Der Satz, den Markus Grübel im Deutschen Bundestag sagte, war eigentlich
eine Selbstverständlichkeit. Aber der 47-Jährige brachte mit ihm das halbe
Parlament in Wallung. Es ging um Vaterschaftstests und die Frage, ob sich
Männer notfalls auch heimlich Gewissheit darüber verschaffen dürfen, ob
ihr Kind wirklich von ihnen ist. Der Satz lautete: Auch Männer haben
Rechte. "Da gab es ein Riesengejohle von Rot-Grün", erinnert sich Grübel.

Sowas hat sich im Bundestag offenbar noch niemand getraut. Sogar die
berühmte Frauenrechtlerin Alice Schwarzer sah sich von oben herab zum
Einschreiten veranlasst. "Sie fragte mich später, ob wir uns nicht auf
folgenden Satz verständigen könnten: Auch Männer sind Menschen," erzählt
Grübel, Das war im März 2005. Zwei Jahre zuvor hatte der Esslinger
Bundestagsabgeordnete schon einmal Aufsehen erregt. Grübel hielt damals
laut der linken "Tageszeitung" (taz) "die erste Männerrechtsrede im
Deutschen Bundestag". Dabei hatte er nur darauf hingewiesen, dass echte
Gleichstellungspolitik Frauen und Männer im Blick haben müsse. Auch das
galt als sensationell.

Zu der Rede gekommen war Grübel übrigens wie die Jungfrau zum Kind. Er
hatte in der Unionsfraktion darüber gemeckert, dass Gleichstellungspolitik
auch Männer angehe. Prompt erhielt er als erster Mann in dieser Frage die
Lizenz zum Reden. Seitdem ist Grübel, gemeinsam mit seiner Kollegin Eva
Möllring aus Niedersachsen, in der Unionsfraktion für
Gleichstellungsfragen zuständig.

Markus Grübel bekam den Job auch deshalb so leicht, weil sich die meisten
seiner Kollegen für Frauen- oder Männerpolitik nicht interessieren. "Es
gilt als leichtes Thema", sagt Grübel, der das völlig anders sieht. Die
große Zahl von männlichen Schulversagern zum Beispiel sei ein
gesamtgesellschaftliches Problem. "Wir können uns nicht leisten, dass so
viele junge Menschen keinen Schulabschluss schaffen", sagt er. "Die sind
ihr ganzes Leben lang eine Last für diese Gesellschaft." Auch
Rechtsextremismus oder die wachsende Gewaltbereitschaft unter jungen
Menschen sei vor allem ein männliches Phänomen. "Es gibt nun mal spezielle
männliche Probleme, um die wir uns kümmern müssen", sagt er. Und dabei
werde man auch "so manche feministischen Vorurteile" über Bord werfen
müssen.

Die "feministischen Vorurteile", die Grübel meint, sind tief im
gesellschaftlichen Bewusstsein verankert. Seit 1968, als die neue
Frauenbewegung ihren Kampf um Gleichberechtigung und gegen die Herrschaft
der Männer aufnahm, wird in Deutschland fast nur über Frauenförderung
nachgedacht. Seit wenigen Jahren heißen die Frauenbeauftragten zwar
Gleichstellungsbeauftragte. Aber durch neue Schläuche, so klagen
Männerrechtler, fließe alter Wein. Dass plötzlich nicht mehr nur Frauen,
sondern in einigen Bereichen auch Jungen und Männer benachteiligt sein
sollen, wolle den meisten Gleichstellungspolitikern und
Gleichstellungsbeamten einfach nicht in den Kopf.

Bruno Köhler kämpft daher bislang einen ziemlich frustrierenden Kampf. Der
43-Jährige aus Kronau bei Karlsruhe ist, wie Grübel, verheiratet. Und wie
der Abgeordnete legt auch er Wert auf die Feststellung, dass er kein
Frauenfeind oder Jammerlappen ist. "Die Frauenbewegung war
gerechtfertigt", sagt der Vater von zwei Kindern. Aber inzwischen hätten
sich die Verhältnisse umgekehrt: "Deshalb engagieren sich bei uns auch
manche, die früher in der Frauenbewegung aktiv waren."

Köhler ist Vorstandsmitglied bei Manndat, einem Verein mit Sitz in
Stuttgart, der seit etwa drei Jahren die Benachteiligung von Jungen und
Männern anprangert. Rund 300 Mitglieder hat der Verein, etwa 50 davon sind
bundesweit ziemlich aktiv. Sie bauen Info-Stände auf der Stuttgarter
Königsstraße auf, schreiben an Ministerien und Petitionsausschüsse. Im
Unterschied zur kürzlich in Bayern gegründeten Männerpartei, deren
Verlautbarungen noch ziemlich schrill klingen, gibt sich Manndat betont
sachlich. Gehör findet der Verein gleichwohl kaum. "Bei der Politik haben
wir noch nicht richtig Fuß gefasst, weil das Thema dort gar nicht
existiert", sagt Köhler. Es gebe weder eine Jungen- noch eine
Männerpolitik und somit auch keine wirklichen Ansprechpartner.

Seit rund einem Jahr versucht Manndat zum Beispiel vergeblich, einen
Termin bei Monika Stolz zu bekommen, der Sozialministerin und
Gleichstellungsbeauftragten Baden-Württembergs. Die CDU-Politikerin hat
die Männerrechtler an ihr Fachreferat verwiesen, die laut Köhler freilich
Teil des Problems und nicht Teil der Lösung ist. "Wenn wir eine
Frauenorganisation wären, hätte sie den Gesprächswunsch wohl nicht
abgelehnt", meint er.

Seine bisherigen Erfahrungen haben Köhler aber skeptisch werden lassen.
"Man muss die Politiker an ihren Taten messen, nicht an ihren Worten",
sagt er. Die nordrhein-westfälische CDU-Bundestagsabgeordnete Michaela
Noll zum Beispiel hatte Manndat noch zu Zeiten von Rot-Grün im Jahr 2005
schriftlich versichert, die Union habe längst begriffen, dass man mehr für
Jungen und Männer tun müsse. "Wir stehen in den Startlöchern, um nach der
Regierungsübernahme unsere Ideen endlich umsetzen zu können", teilte sie
ihm mit. Nun, in der Großen Koalition, ist davon keine Rede mehr. Frau
Noll nennt auf ihrer Homepage als eines ihrer wichtigsten Ziele die
"Chancengleichheit für Frauen". Nolls Kollege Grübel findet hingegen
schon, dass sich was gebessert habe, seit Parteifreundin Ursula von der
Leyen das Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend leitet.
Erstmals habe es dieses Jahr nicht nur einen "Girl?s Day" gegeben, um
Mädchen für Männerberufe zu interessieren, sondern auch einen für Jungen.
Grübels Vorschlag, das Wort "Frauen" im Ministeriumsnamen durch
"Gleichstellung" zu ersetzen, fand in der Fraktion aber keine Mehrheit.
"Man wollte Rot-Grün keine Steilvorlage liefern", sagt er. Sonst hätte es
wohl wieder ein Riesengejohle gegeben.

Ich bin gespannt, wie lange die Zeit des Männerhasses noch andauern
wird... wie lange dem heute nahezu ausschließlich benachteiligten
Geschlecht, den Männern, vorgeworfen wird, zu "jammern" oder, im besten
Falle, an seiner Unterdrückung selbst schuld zu sein... ganz einfach, wie
lange Männer weiterhin als "Untermenschen" betrachtet werden (ich weiß,
ein harter Begriff, das ist aber das Gefühl, was diese Gesellschaft in mir
auslöst).

Mein Traum wäre es, wie in vielen der Kommentare hier schon geschrieben,
daß eines Tages Männer und Frauen gleich behandelt werden, in ihren
Rechten und in ihren Pflichten. Das wieder Liebe zwischen den
Geschlechtern einziehen kann, statt des Hasses von Frauen auf Männer, wie
es heutzutage ist....


Kommentare:

12.09.2007 12:31
Autor: albino

Tja, freiwillig werden die Feministinnen das Feld niemals räumen. Man muss
ihnen Druck machen, sie und die Politiker an ihre eigenen Worte erinnern
und hartnäckig die stärkere Berücksichtigung von Männer- und
Jungeninteressen einfordern. Gut, dass es inzwischen Organisationen wie
MANNdat oder die Männerpartei gibt. Aber es sind noch immer viel zu
wenige.

12.09.2007 08:06
Autor: Dirk

Danke, dass Siee dieses Thema so prominent aufgenommen haben. Leider haben
Sie einen Fehler von Herrn Grübel übernommmen: Es ist meines Wissens nicht
wahr, dass unter vdL ein längst überfälliger Zukunftstag für Jungen
eingeführt wurde.
Ich hoffe aber sehr, dass schnell die flächendeckende Kinderbetreuung
eingeführt wird, denn dann wird man sehen, dass es wohl auch nur eine
feministische Zewcklüge ist, dass es daran läge, dass Frauen weniger im
Berufleben stehen und weniger Kariere machen.
Und was die Benachteiligungen angeht, ist das Genannte nur ein kleiner
Ausschnitt. Ich war auf den Seiten von MANNdat und habe mir die Seite "Was
wir wollen" angesehen. Da kann man nur mit den Ohren schlackern. Mann merkt
es häufig eben erst dann, wenn man selbst betroffen ist. Die größte Sauerei
ist aber, dass es im Gegensatz zu Frauen für Männer eine Vielzahl
gesetzlich festgelegter Diskriminierungen gibt. Und das ist für mich der
eigentliche Skandal!

http://www.stuttgarter-nachrichten.de/stn/page/detail.php/1512394


gesamter Thread:

 

powered by my little forum