Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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An Max (und Odin)

Rüdiger, Tuesday, 11.09.2007, 18:39 (vor 6674 Tagen) @ Maximilianeum

Hallo Max,

ich heiße zwar nicht Odin, aber da ich grad etwas Zeit habe, will ich doch antworten (und zwar nicht nur auf Deinen Text, sondern z. T. auch auf den Odins):

... ach ja? Tun das Menschen nicht selbst mit sich? Sie klassifizieren sich als Linke, in dem sie bspw. in die SPD eintreten oder die SPD waehlen. Oder als Rechte, wenn sie in die NPD ... usw. Und deren Selbstklassifizierung soll dann, wenn ich sie so uebernehme, MEIN Fehler sein?

Nein, aber Du nimmst die (Partei-)Politik viel zu wichtig. Ging mir früher auch oft so. Ich war früher Stammwähler einer Partei (welcher, tut nichts zur Sache) und konnte mir gar nicht vorstellen, jemals was anderes zu wählen. Die anderen waren für mich fast Feinde. Inzwischen bin ich Wechselwähler, sehe das lockerer und erkenne, daß, was einer wählt, nur *eine* seiner Eigenschaften ist, überlagert von vielen anderen, die oft wichtiger sein können, gerade wenn man Verbündete für bestimmte Dinge sucht.

... ja und? Einer, der SPDler ist, hat doch die zentrale Aussage ueber sich selbst bereits selbst geliefert!? Es interessiert mich nicht mehr, was einer zu sagen hat, der SPDler ist! Dadurch, dass er es (freiwillig) geworden ist, hat er bereits eine Aussage gemacht!

Richtig - EINE Aussage - neben vielen anderen, die möglicherweise wichtiger sind. Was einer wählt, ist in vielen Fällen keine Grundentscheidung, sondern etwas, was in vier Jahren schon wieder anders sein kann.

... mit einem NPDler wuerde mich ein Gespraech (fast) so wenig interessieren, wie mit einem SPDler.

Soll das heißen, daß Dir die NPD etwas näher steht als die SPD? Ts ts ts ...

Ich versuche daher auch, wenn es geht mit allen Leuten zusammen zu
arbeiten - egal, was sie sonst für eine Gesinnung haben.

... das halte ich fuer sozialromantischen Quatsch.

Nein, das ist das pragmatische, vernünftige Schließen von Koalitionen, die ja keine Liebesheiraten sein müssen, sondern Zweckbündnisse auf Zeit.

(Odin:) >> Männern sagt man

eigentlich nach, daß sie das allgemein gut können. Frauen können das
angeblich nicht: Persönliche Differenzen hinter Sachthemen
zurückzustellen.

Aber sind grundsätzliche politische Differenzen nicht auch >Sachthemen«? Sie mögen nicht das aktuelle Sachthema sein, aber sie sind im Hintergrund immer da ... Wenn einer z. B. ein DDR-Nostalgiker ist und allen Ernstes von der alten SED und der Mauer schwärmt, dann mag es zwar sein, daß man mit ihm in Einzelfragen mal zusammenarbeitet (etwa ob's mehr Jungenarbeit gibt oder so), aber grundsätzlich kann keiner mein persönlicher Freund sein, der die alte Zwangsherrschaft der SED befürwortet und schönredet, das ist auch keine >persönliche Differenz«, sondern eine politische, ein >Sachthema«. Tut mir leid, aber hier bin ich anderer Ansicht als Du, Odin.

(Odin:) > Ich bin Linker, kein "Kollektivist" (oder wie immer das dann heißt).

Gerade das Gegenteil - GERADE als Linker bin ich kein Kollektivist. Diese
Sorte findest du ganz links oder eben ganz rechts.

Da habe ich starke Zweifel ... Natürlich bedeutet Linkssein tendenziell Kollektivist sein. Was mich an der an der SPD schon immer störte, war das >Soziale« (=>Gemeinschaftliche«). Damit meine ich natürlich nicht, daß Notleidenden nicht geholfen werden sollte, aber das >Soziale« riecht mir bei >Sozis« immer so sehr nach Zwangsgemeinschaft, Zwangssolidarität und zu hohen Steuern, tut mir leid ...

Und einen Spielplatz zu erstellen: Meine Fresse! Das soll schwierig sein? So einen schuettele ich aus dem Handgelenk - und die Kinder wuerden ihn lieben!

Die Kinder vielleicht schon - aber die Behörden? Schon 1995 unterhielt ich mich mal mit einer Schweizer Kindergärtnerin, die mir erzählte, was das für eine Riesenarbeit sei, auf einem Spielplatz mal ein paar etwas ungewöhnliche Gegenstände aufzustellen, ein altes Holzboot etwa - da könnte sich ja jemand verletzen, da braucht es tausend teure Gutachten etc. pp.

... also dann: Spassguerilla. Was geht? Du hast die Kontakte!

Du meinst, es genügt Ideen zu haben und dann sagt man

diese und sofort schließen sich 100 Leute an? Nein, so serviert bekomst du
das nicht.

Nicht sofort, aber wenn einer wie Odin die Kontakte hat ... Irgendwie haben das die britischen >fathers for justice« es ja auch hingekriegt (oder in ganz anderem Zusammenhang Greenpeace, was immer man auch von ihnen halten mag) - allerdings muß man sich auch fragen, wie lange es bei den >f4j« gedauert hat, bis sie soweit waren, und was sie letztlich (bis jetzt) erreicht haben mit ihren Aktionen ...

Warum es mir anders gehen soll? Weil ich auf die Blut,Schweiss und Traenen-Tour nicht die geringste Lust habe

Versteh ich - aber dann erreicht man leider nix. Ohne Fleiß kein Preis.

- UND:Weil ich der Meinung bin, dass es auch anders geht. Spassguerilla!

Auch die muß eben erst mal organisiert und zusammengetrommelt werden ...

Gruß, Rüdiger


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