Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Gespenster und Lichtschalter

Chato, Saturday, 18.08.2007, 14:43 (vor 6698 Tagen) @ Nihilator
bearbeitet von Chato, Saturday, 18.08.2007, 14:49

Guten Morgen Nihi!

Viel Freiheit ist da aber nicht, nie gewesen. Auf den Schultern des Mannes lastet die Gesellschaft und
das tat sie schon immer. Von allzuviel Freiheit kann da also nicht die Rede sein - ich führe nur den
Zwangsdienst, den Kleiderkodex, das (frühere) Verbot ausschließlich männlicher Homosexualität, die
Versorgerpflichten und und und an. Alles im Vergleich mit der (Närrinnen-)Freiheit des Weibes gesehen...

Was ist Freiheit? Bedeutet frei sein "nichts müssen"? Oder bedeutet Freiheit "etwas können"? Wenn das Erste wahr wäre, dann bedeutete das Ledigsein von der Last der Welt in der Tat Freiheit. Aber das ist Unsinn. Warum? Wer nichts muß und nichts kann, weil er nichts können muß, der ist ein Narr und bleibt es. Er ist immer abhängig von anderen, weil er ja nichts kann, und wird dadurch zum Sklaven derer, die ihm sein Maß setzen, wogegen er dann nichts auszurichten vermag. Ist das Freiheit?

Viele denken das - aber nur, weil sie nicht denken. Diese "Freiheit von allem" ist leider zum Ideal auch bei Männern geworden. Je weniger man muß, desto freier sei man - kann man auch hier immer wieder lesen. Ich behaupte, daß das Pseudofreiheit ist, Narrenfreiheit von Narren für Narren, und daß hier der Grund für den Feminismus und für den Niedergang des Männlichen zu suchen ist. Das ist nämlich nicht männlich!

Männliche Freiheit bedeutet, etwas zu können (bzw. dies zu erlernen, wenn man es noch nicht kann), - zum Beispiel zu wissen, wie man einer Schwierigkeit Herr wird, ohne andere fragen zu müssen, was man jetzt machen soll. Ein Problem nicht bloß theoretisch betrachten oder nur rein technisch angehen, sondern es real und effektiv aus der Welt schaffen können, mit Geduld, Beharrlichkeit und Verständnis der Umstände und der wirkenden Kräfte: das ist zum Beispiel Freiheit.

Je mehr von dieser Freiheit Mann verwirklicht, desto mehr "Last der Welt" ruht freilich logischerweise auf seinen Schultern. Aber das macht nichts! Mit physischer, seelischer, geistiger und willensmäßiger Stabilität souverän und effektiv entscheiden und handeln können, das bedeutet Freiheit. Die "Last der Welt" zu tragen ist also keine Einschränkung der Freiheit, sondern ihre Verwirklichung. Freiheit kann immer nur "Freiheit ZU etwas" (ganz Konkretem) bedeuten, sonst hat sie nämlich keinen Inhalt und ist deshalb überhaupt keine, sondern bloß eine Illusion von Sklaven. Aus diesem Grund ist mir übrigens dieser ganze "Männerbenachteiligungsmaskulismus" so zuwider, denn er löst die Misere nicht, sondern ist ihre eigentliche Ursache.

In Bezug auf andere Menschen ist es übrigens analog zur "Last der Welt", die man nicht zurückweisen, sondern als Verwirklichung von Freiheit erkennen und annehmen sollte. Man ist nicht dann frei, wenn man "frei von anderen Menschen" ist (dann ist man einsam), sondern dann, wenn man frei (= fähig) dazu ist, Bindungen einzugehen, Pflichten zu übernehmen, Verantwortung zu tragen und treu zu sein in alledem. Eine "freie Liebe" ist nicht eine, wo jeder machen kann, was er will, sondern eine, wo jeder treu dem anderen dient mit dem, was nur er / nur sie richtig gut kann. Das ist der einzige Weg, erfüllend und wahrhaftig miteinander leben zu können. Dafür braucht es freilich die entsprechende menschliche Reife, zwei kreuzehrliche Charaktere und eben Treue (und Treue bedeutet ihrem Wesen nach nun mal nicht, daß man "meistens" treu ist, sondern diese Einstellung negiert sie von vorn herein). Wenn nur eines von den genannten Dreien fehlt, kann es logischerweise nicht funktionieren. Deshalb sollten zum Beispiel sämtliche Schlampen und Feministinnen von vorn herein ausscheiden, wenn's um eine Liebesbeziehung geht. Das muß sich bloß wieder ordentlich herumsprechen unter Männern, dann löst sich der ganze Feminismus in Nichts auf. :-)

Liebe bedeutet, einander zu dienen. Nur dann bleibt man menschlich frei im beschriebenen Sinne und kann glücklich miteinander werden. Das mag für heutige Ohren alles ziemlich fremd und paradox klingen, aber wenn man es mal ganz ruhig durchdenkt - du bist ja ein Grübler - dann kommt man auch von alleine drauf, daß es eigentlich nur so herum richtig sein kann. Oder nicht? Ich bin wirklich überzeugt davon, daß die Unklarheit über die angesprochenen Fragen der menschliche Grund für die Existenz von Feminismus und Maskulismus sind und daß sich beide negativ polar ergänzen und zusammen die Misere ausmachen, über die wir hier reden. Jetzt werden natürlich manche zuhause wieder die Wände hochgehen, ich weiß... *g*

Allerdings haben wir etwas, um das uns die Weiber mit Recht beneiden, und das ist unsere geistige Freiheit. :-)

Nein, die "haben" wir nicht, bloß weil wir ein Y-Chromosom besitzen, sondern wir haben die Möglichkeit dazu (die Freiheit dazu!) in einer Weise, die Weibern fremd ist. Ob wir die aber auch verwirklichen, hängt davon ab, was wir mit unserer Freiheit anstellen. Wer "frei von allem" ist, ist unter anderem auch frei von geistiger Freiheit. Es wimmelt heute nur so von solchen Sklaven. Und genau wegen ihnen gibt es den Feminismus.

Diese komische Ideologie ist in Wahrheit ein Gespenst ohne eigene, innere Wirklichkeit, das bloß in Vorstellungswelten von Menschen herumspukt und sich ihrer bedient. Feminismus ist schlicht und einfach die Abwesenheit von Wahrheit (so wie bei jeder Ideologie) und bildet diesen Mangel dann in den sozialen Beziehungen ab. Das ist nur deshalb möglich, weil der Geist derart schwach geworden ist (in meiner Sicht: der Glaube). Für einen geistig freien Menschen ist der Feminismus, auch heute, vollkommen irrelevant und ohne jeden Einfluß. Erst wenn man anfängt, ihn ernst zu nehmen, gibt es ihn überhaupt.

Gespenster beseitigt man dadurch, daß man das Licht anmacht. Dann sieht man nämlich, daß es nur ein Besenstiel ist, über dem ein altes, speckiges Laken hängt. Freilich: "Wo ist der Schalter?" *g* Nun, ich denke, "außen" wird man ihn jedenfalls nicht finden... :-)

Der lange Beitrag an roger hat mir ausnehmend gut gefallen. Ich habe überlegt, ob man daraus einen Artikel
(also ohne Zitate und direkte Antworten) machen könnte; den würde ich gern bei Femdisk einstellen. Darf ich?

Klar, kannst du gerne machen. Ich habe übrigens vor, ihn entsprechend umzuformulieren und in die Blaue Burg zu stellen. Dann kannst du ihn ja dort rauskopieren, wenn du willst.

Freundlicher Gruß
vom Nick

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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.


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