Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Ich glaub mich knutscht ein Elch

Garfield, Friday, 17.08.2007, 17:31 (vor 6699 Tagen) @ Einbalsamierter

Hallo Einbalsamierter!

Ich bin vor vier Jahren in ein Koma gefallen und erst kürzlich wieder aufgewacht.

Interessant...

Für Aufsehen sorgte 1992 eine wissenschaftliche Studie, über die die "New York Times" berichtete. Sie besagte, daß Mädchen in vielen amerikanischen High- Schools diskriminiert werden, da das Lehrpersonal ihnen von einer politischen Karriere oder einem naturwissenschaftlichen Studium abrät.

Das hatte wohl eher wenig mit Diskriminierung zu tun. Es gibt mittlerweile verschiedene Studien und Untersuchungen aus mehreren Ländern, die ergeben haben, daß Mädchen in der Schule für gleiche Leistungen nicht schlechter, sondern besser benotet werden als Jungen. In Israel hat sich das beispielsweise gezeigt, weil dort wichtige Prüfungen noch ein zweites Mal durch Prüfer bewertet werden, die die Prüflinge und auch Namen und Geschlecht der Schüler nicht kennen. Bei dieser anonymen - und deshalb objektiveren - Bewertung schnitten die Mädchen im Durchschnitt schlechter ab, während es bei den Jungen keinen wesentlichen Unterschied gab.

In Deutschland gab es die IGLU-Studie, bei der nachgewiesen wurde, daß Jungen zumindest im Deutsch-Unterricht für gleiche Leistungen im Durchschnitt um 0,5 Punkte schlechter bewertet werden als Mädchen.

Das alles scheint mir auch gar nicht so sehr mit dem Feminismus zusammen zu hängen, denn ich habe ähnliches auch in meiner Schulzeit erlebt, und das war in den 1970er/1980er Jahren in der DDR, wo Feminismus keine Rolle spielte.

Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, daß es in den USA anders ist. Dort werden die Mädchen an den Schulen genauso ihre Extrawürstchen gebraten bekommen. Und gerade deshalb sehen sie dann auch wenig Veranlassung, sich in unbequeme Fächer hinein zu arbeiten.

Es gab in dem Zusammenhang mal eine Untersuchung für den Zusammenhang zwischen Bildungssystem und Frauenanteil in technischen und wissenschaftlichen Berufen. Dabei kam heraus, daß in den Ländern, wo Mädchen und Frauen in den Schulen und sonstwo die geringste Sonderbehandlung bekommen, der Frauenanteil an solchen Berufen und auch in Führungsositionen höher ist als in Ländern, wo sie im Schulsystem massiv bevorzugt werden. Beispielsweise gibt es in der Türkei wie auch häufig in der arabischen Welt prozentual mehr Frauen in technischen und wissenschaftlichen Berufen als in Deutschland.

Der Grund dafür ist offensichtlich: Wenn es für Jungen wie Mädchen denselben Lehrplan gibt und auch die Mädchen nicht die Möglichkeit haben, unangenehme Fächer einfach abzuwählen oder für die Endnote geringer werten zu lassen, dann bleibt ihnen nichts anderes übrig als sich auch durch unangenehme Fächer durchzubeißen. Bei Jungen sorgt die Tatsache, daß sie später eine Familie ernähren müssen, dafür, daß sie den dazu nötigen Einsatz zeigen. Bei Mädchen fällt das weg - und wenn sie sonst durch nichts dazu gezwungen sind, sich mit einem unangenehmen Schulfach zu befassen, dann vermeiden sie das eben, so gut es geht. Und so kommt es denn, daß sich in Deutschland die Masse der jungen Frauen auf wenige Ausbildungsberufe konzentriert und sich dann darüber wundert, wieso da wegen diesem Massenansturm geringe Löhne gezahlt werden.

Problematisch ist auch, daß man heute den Mädchen oft einredet, daß sie ja aufgrund ihres Geschlechts sowieso in allem super und den Jungen weit überlegen wären. Daß sie in der Schule - wie oben beschrieben - auch noch für gleiche Leistungen besser benotet werden, bestärkt sie darin noch zusätzlich. Im Fernsehen sehen sie dann überall attraktive und hochkompetente Wissenschaftlerinnen, Kommissarinnen, Gerichtsmedizinerinnen, Anwältinnen und sonstwelche -innen. Und man redet ihnen natürlich auch überall ein, daß sie unbedingt in Führungspositionen und/oder in die Wissenschaft müssen.

Ja, und so kommt dann ein Mädel, das in Mathe eine 3 hat, schon mal auf die Idee, Mathematikerin werden zu wollen. Und wenn ihr der Lehrer dann sagt, daß das wohl nicht klappen wird, dann ist das natürlich Diskriminierung...

Damit frau auch ohne größere geistige Anstrengungen ein Studium schafft, müssen dann eben Frauenuniversitäten und Frauenstudiengänge her. Schließlich möchte frau sich auch gern mit einem Doktortitel schmücken - das ist doch heute total in. Und wenn sie dann als Doktorin der Frauenwissenschaften nirgends einen Job findet, dann ist das natürlich auch wieder Diskriminierung, und es werden gläserne Decken herbeifantasiert...

Dabei ist doch alles ganz einfach: Wenn eine Frau genauso viel leistet wie ein Mann, bekommt sie auch mindestens dieselbe Anerkennung und dasselbe Geld - immer öfter wird ihr dann sogar mehr Anerkennung und mehr Geld zuteil. Letzteres zeigte sich übrigens auch in den USA, wo man feststellte, daß junge Frauen höhere Gehälter bekommen als junge Männer.

Aber Leistung hat eben den Nachteil, daß man sich dafür anstrengen muß. Wieso das auf sich nehmen, wenn es mit Gejammer und Gegreine auch einfacher geht?

Freundliche Grüße
von Garfield


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