Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Ver.di antwortet

Klaus Brause, Saturday, 11.08.2007, 16:47 (vor 6705 Tagen) @ Narrowitsch

Moenig-Raane, Margret <Margret.Moenig-Raane@verdi.de>
an mich

Sehr geehrter Herr Schubert,

ich freue mich, dass Sie sich mit Ihrem Sohn und seinen Freunden über ein
Engagement in Gewerkschaften auseinandersetzen. Um Sie dabei zu
unterstützen, möchte ich im folgenden Ihre Fragen beantworten.

Im Rahmen von innergewerkschaftlichen Diskussionen und demokratischen
Entscheidungsprozessen zur Geschlechtergerechtigkeit hat sich ver.di dafür
entschieden, die Frauenquote für haupt- wie ehrenamtliche Führungsgremien
und -funktionen einzuführen. Dies bedeutet, dass in einem ausgeklügelten
Verfahren Gremien entsprechend ihrem Geschlechteranteil in der
Mitgliedschaft besetzt werden. Wenn ich formuliere, dass ich vor den
vielen Männern, die bei ver.di in die zweite Reihe treten, Respekt und
Hochachtung empfinde, dann deshalb, weil Kollegen den Worten Taten folgen
lassen und es nicht bei politischen Verlautbarungen belassen haben.

ver.di wird sich als gesellschaftlich relevante Organisation weiter für
Chancengleichheit und Gerechtigkeit ? auch Geschlechtergerechtigkeit ? in
unserer Gesellschaft einsetzen, das haben wir uns als politisches Ziel
gesetzt.

Eigentlich beantwortet dies Ihre Frage, ob die geschlechtsspezifischen
Interessen von Männern grundsätzlich in den Händen von Frauenmehrheiten
liegen (werden). Im Gedanken des Gender Mainstreaming werden die
Interessen von Männern und Frauen berücksichtigt in Entscheidungen,
Projekten und anderen Aktivitäten. Dies gilt sowohl bei der Leitung durch
Frauen ebenso wie durch Männer. Wenn dies noch nicht durchgängig
funktioniert, hat es aber keinesfalls etwas mit der von Ihnen
beschriebenen Frauenmehrheit zu tun, denn von einer solchen kann in ver.di
nicht die Rede sein.

Ver.di ist eine Organisation mit politischen Zielen, zu denen u.a. die
Geschlechtergerechtigkeit gehört, zu denen auch die Frauenförderung
gehört, solange dieses Ziel nicht erreicht ist. Sie ist weder ein
"Weiberverein" noch von "männlichen Flaschen" beherrscht, wie Sie es
beschreiben. In ver.di engagieren sich vielmehr politisch handelnde
Personen.

Zum Schluss sei noch an Sie eine Frage gestattet: Wie hätten Sie als Vater
einer Tochter auf diese Diskussion reagiert?

Schöne Grüße an Frau Margret Mönig-Raane,
ich bin Vater von zwei Töchter und reagiere genau wie Du auf dieser Diskussion, da ich nicht will, dass meine Töchter nach ihren Geschlecht beurteilt werden, sondern nach ihrer Leistung und Können. Meine Töchter sollten mit Würde ihren Beruf nachgehen und nicht als erbährmliche Quoten-Königinen.


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