Überraschend großes Interesse am Freiwilligendienst
Moin. mit verlaub zerpfleder ich mal Deinen Post. Obwohl vieles davon stimmt.
Ich finde es als "Betroffener" extrem beschämend das das deutsche Gesundheitswesen auf den Schultern von Zivis und Geringverdienern gestanden hat und noch steht. Der Staat hat mit der Jobbildung relativ wenig zu tun. Er hat nur die rechtliche Grundlage dafür geschaffen um diverse Menschen in irgendeiner Statistik ausser der Arbeitslosenstatistik verschwinden zu lassen.
Nüchtern kann man das nur betrachten wenn man selbst betroffen ist. Ich arbeite "noch" , nach Jahren der Arbeitslosigkeit, als 400 Euro Kraft in einem Krankenhaus das Kirchlich und nicht staatlich betrieben wird. Es ist dort absolut legal mit Dumpinglöhnen den gesetzlichen Mindeslohn zu umschiffen.
In meinen Augen sind es diese Träger die aus finanziellen Gründen keine Vollzeit-Arbeitsplätze schaffen wollen / können. Es fehlen laut Bundesregierung in ganz Deutschland über 35.000 Buftis. NRW hat die höchste Anzahl von Freiwilligen und selbst diese reichen anscheinend nicht aus, so das die o.g. Träger der Einrichtungen dazu übergegangen sind 400 Euro Jobber hierzu zu verpflichten. Dabei sind jede Menge Hartz4ler die teilweise nur Ihren Solär damit aufbessern können.
Zum Vergleich: 400 Euro Kraft a 12,25 Std pro Woche und Bufti mit max. 480 Euro (incl. Verpflegungsgeld) a 40 Std pro Woche.
Zumeist sind die Buftis in der Tat ausschließlich jüngere Männer und Frauen die entweder die Zeit bis zum Studium oder aber einer beginnenden Aussbildung gegen Entgeld aussitzen wollen. Dementsprechend ist auch die Arbeitsmoral und Motivation. Statistisch gesehen sind es in den Pflegeberufen sehr viele weibliche Buftis, die keinen Ausbildungsplatz als Krankenschwester bekommen haben. Demgegenüber sind die 400 Euro Jobber fast aussschließlich älteren Jahrgangs und entweder ziemlich motiviert wie ich, weil Sie endlich wieder arbeiten dürfen und sich mehr davon versprechen oder aber Sie werden als 1,50 Euro Zusatzjobber zum Hartz4 dort angeboten und haben dementsprechend leider auch überhaupt keine Motivation mehr als Nötig zu tun. Das erlebe ich leider Tagtäglich. Die paar Renter die sich dort rumtreiben sind eher die Ausnahme, da der Pflegeberuf nix mit Kuschellei zu tun hat sondern Knallhart und extrem arbeitsintensiv ist für Geist und Körper. (Im vergleich zum Bürojob wohlgemerkt).
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- Überraschend großes Interesse am Freiwilligendienst -
Notburg,
29.12.2011, 03:12
- Überraschend großes Interesse am Freiwilligendienst -
Sven,
29.12.2011, 03:57
- Überraschend großes Interesse am Freiwilligendienst - sm0469, 29.12.2011, 13:18
- Erwartet geringes Interesse am Freiwilliginnendienst -
Rainer,
29.12.2011, 08:35
- Rund 45 Prozent der kurz «Bufdis» genannten Dienstleistenden seien Frauen, - Gobelin, 29.12.2011, 08:49
- RAD ..... eine Erfolgsgeschichte oder eher eine gute alte Tradition? -
Pilsberater,
29.12.2011, 12:02
- RAD ..... eine Erfolgsgeschichte oder eher eine gute alte Tradition? - DschinDschin, 29.12.2011, 13:09
- Überraschend großes Interesse am Freiwilligendienst -
Sven,
29.12.2011, 03:57