Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Warum gibt es Männer?

Pilsberater, Monday, 19.12.2011, 23:35 (vor 5119 Tagen)

Ich kommentiere das mal bewusst nicht. Bitte lest es erst mal selber:

"4.1 Warum gibt es Männer?

In "Das andere Geschlecht" schrieb Simone de Beauvoir noch, "dass der eigentliche Sinn der Unterteilung der Arten in zwei Geschlechter nicht klar ist." Und weiter:

Vielleicht wird die Mitwirkung des Mannes in der Fortpflanzung eines Tages überflüssig: das ist anscheinend der Wunsch zahlreicher Frauen. (…) Die Phänomene der ungeschlechtlichen Vermehrung und der Parthenogenese sind ebenso ursprünglich wie die geschlechtliche Fortpflanzung. Diese ist, wie gesagt, nicht a priori bevorzugt, doch weist keine Tatsache darauf hin, dass sie auf einen elementareren Mechanismus zurückzuführen ist.

Alic* ****** ergänzt, "dass der Mensch ursprünglich eine 'polymorphe Sexualität' (Sigmund Freud) hat, die nicht festgelegt ist, und dass die vorherrschende Heterosexualität ein Resultat der kulturellen Priorität ist." Entsprechend fordert sie einen "neuen Menschen":

Ja, es stimmt, die schlimmsten Albträume der Fundamentalisten und Biologisten müssten wahr werden: Das werden nicht mehr die gewohnten "Frauen und Männer" sein (…), sondern herauskommen wird ein "neuer Mensch". Ein Mensch, bei dem die individuellen Unterschiede größer sein werden als der Geschlechtsunterschied.

Judith Butler geht noch einen Schritt weiter, indem sie behauptet, Geschlecht stelle ausschließlich eine soziale Kategorie dar, wobei sie gleichzeitig die biologische, binäre Konstruktion der Zweigeschlechtlichkeit radikal in Frage stellt.

Ich werde die Auffassungen De Beauvoirs, Schwarzers und Butlers auf den nächsten Seiten falsifizieren und insbesondere den "elementareren Mechanismus" der geschlechtlichen Fortpflanzung beschreiben, den Simone De Beauvoir noch vermisste.

Biologen weisen meist darauf hin, dass der wesentliche Vorteil der Sexualität in der genetischen Rekombination liege, die eine ungeheure genetische Vielfalt erzeuge. Umgekehrt sei die genetische Rekombination die Voraussetzung für das Entstehen komplexer Lebensformen auf der Erde gewesen.

Allerdings erklärt dies noch nicht, warum es bei höheren Tierarten keine Hermaphroditenpopulationen gibt. Es wäre für die Evolution viel einfacher gewesen, pro Art nur ein gemeinsames Geschlecht (mit beiden Fortpflanzungsfunktionen) zu konstruieren, so dass sich jedes Individuum mit jedem anderen paaren und jedes dann auch Nachkommen hinterlassen kann. Hermaphroditenpopulationen sind bezüglich der Zahl ihrer potenziellen Nachkommen (quantitativ) viel leistungsfähiger als getrenntgeschlechtliche (Männchen/Weibchen) Populationen, trotzdem haben sie sich bei höheren Tierarten nicht durchsetzen können.

Den eigentlichen Grund für die Geschlechterdifferenzierung haben die Soziobiologen längst sicher ermitteln können, nämlich die grundsätzlich unterschiedliche Fruchtbarkeit von männlich versus weiblich.

Diese simple Tatsache steht am Anfang jeder geschlechtlichen Differenzierung und sie führt zu einer folgenreichen und soziokulturell höchst dynamischen Angebots-Nachfrage-Asymmetrie auf dem Markt sexueller Transaktionen: Die Pro-Kopf-Investitionen in Fortpflanzung ist zwischen den Geschlechtern grundverschieden.

Anders gesagt: Männer könnten potenziell 100x so viele Nachkommen wie Frauen haben, allerdings auch nur dann, wenn die von ihnen erbrachten Elterninvestments pro Kind deutlich geringer sind als bei den Frauen.

Während der gesamten Geschichte der Menschheit hatten reiche oder mit Macht ausgestattete Männer eine größere Zahl an Sexualpartnerinnen und setzten auch mehr Kinder in die Welt als Männer mit einem niedrigeren Sozialstatus. Diese Aussage konnte in zahlreichen Untersuchungen mit unterschiedlichen Gesellschaftsformen (vormoderne Bauerngesellschaften, Wildbeuter etc.) bestätigt werden. Beispielsweise konnte bei den matriarchalisch organisierten südamerikanischen Yanomami beobachtet werden, dass Häuptlinge im Durchschnitt mit mehr Frauen verheiratet sind als Nichthäuptlinge, und dass die Häuptlingsfrauen im Mittel besonders fruchtbar sind. Würden die Yanomami dagegen erwarten, dass sich Frauen und Männer die Familienarbeit pro Kind paritätisch teilen, dann hätten Häuptlinge besonders viel Familienarbeit zu leisten, und zwar sogar deutlich mehr als ihre Frauen, denn sie haben die meisten Kinder.

Auch in modernen menschlichen Gesellschaften lässt sich nachweisen: Nichts steigert die Attraktivität eines Mannes gegenüber dem anderen Geschlecht so sehr wie der soziale Status beziehungsweise der berufliche Erfolg. Diese Präferenzen sind weltweit in allen Kulturen so einheitlich anzutreffen, dass einige Autoren dafür biologische Ursachen vermuten.

Die viel höhere potenzielle Fruchtbarkeit des männlichen Geschlechts in Kombination mit dem weiblichen Partnerwahlverhalten (im Tierreich meist anhand sogenannter Fitnessindikatoren) führt nun aber zu einer deutlich beschleunigten Verbreitung von (insbesondere sozial nutzbaren) Erfolgsmerkmalen innerhalb einer Population. Viele Männer werden dann keine oder nur sehr wenige Nachkommen haben, andere dafür vergleichsweise viele. Getrenntgeschlechtliche Populationen sind also Hermaphroditen in der Reproduktion zwar quantitativ unterlegen, doch qualitativ überlegen: dies ist letztlich ihr entscheidender Vorteil, wie im folgenden Abschnitt noch einmal anhand eines Beispiel verdeutlicht werden soll. Aus diesem Grund haben sie sich bei höheren Tierarten vollständig durchgesetzt.

Quelle


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