Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Biedermann und die Brandstifter

Mus Lim ⌂, Tuesday, 01.11.2011, 01:53 (vor 5169 Tagen) @ Flint

Die Hauptwaffe ist der Geisteszustand. Wenn der Geisteszustand nicht stimmt, nützt auch das Geld nichts.

Na, dann kümmern Sie sich mal um Ihren eigenen Geisteszustand. Nach Ihren letzten Beiträgen halte ich das für angebracht.

Derjenige die Schlacht gewinnt der die Definitionsmacht hat.

Wir sind weit davon entfernt, die Definitionsmacht zu haben. Sehr weit entfernt.
WikiMANNia mag ein nützliches Werkzeug sein, mehr aber auch nicht.
Und merke: Der Feminismus hat seine Definitionsmacht auch auch ohne ein Wiki errungen. Das nur mal so zur Erinnerung.
WikiMANNia ist eine Wissensdatenbank, ein Nachschlagewerk. Den Geisteszustand allerdings kann WikiMANNia von niemanden ändern.

Ich habe gestern ein wenig auf "Der Maskulist" gelesen, den Sie in der Signatur führen. Ich zitiere:
"Es ist üblich zu denken, daß man Überzeugungsarbeit leisten muß, um in der Gesellschaft etwas zu ändern. Doch das ist eine etwas verträumte Vorstellung, die davon ausgeht, daß Menschen primär aus Kognition und Vernunft agieren. Von dieser Vorstellung sollte man sich jedoch verabschieden ... Kollektive Handlungsmotivation beruht nämlich keineswegs auf Überzeugungen." (Das Bekehren in Zeiten der Auflösung)

WikiMANNia enthält einiges an Fakten, Richtigstellungen und Argumenten, mit denen man Überzeugungsarbeit leisten könnte. Aber darum geht es gar nicht, wie Michail Savvakis durchaus zu Recht feststellt.

Man findet allein im Internet hunderte Widerlegungen des Feminismus, mindestens ein Dutzend sind auch richtig gut. Das ändert aber überhaupt nichts.

Erst durch die Verbreitung und Wiederherstellung der richtigen Begriffe werden wir gewinnen können.

Die Wiederherstellung von Begriffen ist sicherlich sinnvoll. Die Vorstellung aber, dass wir dadurch gewinnen würden, halte ich aber für naiv. Sie sollten Michail Savvakis, den Sie ja in Ihrer Signatur führen, mehr Beachtung schenken.

Mich hat der Vortrag "Biedermann und die Brandstifter" von Michael de Luigi auf dem 1. Internationalen Antifeminismus-Treffen nachdenklich gemacht. Das Problem reicht tiefer als nur die "Richtigstellung von Begriffen". Zitat aus WikiMANNia: Biedermann

"Das Drama lässt aber auch eine Deutung der Brandstifter als Feministen zu. ... Babette (Biedermanns Frau) repräsentiert die Durchschnittsfrau, die gegenüber dem Feminismus nicht "unhöflich" wirken und die Feministinnen nicht "kränken" will. Gottlieb Biedermann (der Hauseigentümer) ist ein ehrgeiziger Geschäftsmann, dem Ansehen und Beliebtheit wichtig sind und der für beruflichen Erfolg buchstäblich über Leichen geht. Er ist ein Meister der Verdrängung. Er macht sich und anderen ständig etwas vor."

Max Frisch hat wirklich ein Lehrstück geschaffen, das anschaulich macht, warum Menschen wider bessere Einsicht handeln.

Friedrich Luft sah die Parabel Biedermann und die Brandstifter vielfach anwendbar ...: "Man kann die Moral dieses Lehrstücks ohne Lehre auf die jüngste Vergangenheit anlegen. [...] Oder man kann (und soll wohl) an die Brandstifter denken, die mit dem neuen großen Feuer, mit der Teufelsbombe kokeln. Wir dulden es. Wir sehen es mit an und finden viele Gründe, es zu tun. Aber die Lunte ist gelegt. Wehe! Oder man kann an die demokratische Duldsamkeit denken, mit der extreme Brandstifter biedermännisch von uns ausgehalten werden, ganz rechts und ganz links. [...] Aus Gründen der öffentlichen Gemütlichkeit schieben wir die Regungen einer besseren Einsicht einfach weg: Ist ja alles nicht so schlimm ..."

Und wenn nur die "Gemütlichkeit" der Grund ist, warum eine bessere Einsicht einfach weggeschoben wird. Der Motive gibt es viele ...

Das Schöne am Feminismus ist seine Einfachheit. Er teilt die Welt in Gut (Frau) und Böse (Mann), so wie es schon die Religionen und nach ihnen der Kommunismus getan hat. In dem einfachen Weltbild finden sich auch schlichte Gemüter gut zurecht. Und wenn die Welt in Gut und Böse geordnet ist, dann hat der Tag Struktur, wie Pispers einmal gesagt hat. (Ich denke, es war die Henri-Nummer).
Das lieben die Menschen und das wollen sie sich wegen ein paar lausigen Fakten nicht einfach nehmen lassen.

Mir scheint es, wir haben die Gründe für den Erfolg des Feminismus noch immer noch ganz erfasst. Wir kennen den Gegner noch zu wenig, um ihn bekämpfen zu können. An einem Mangel an logischen Argumenten liegt es jedenfalls nicht ...

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