Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Versöhnen statt spalten?

Maesi @, Monday, 12.02.2007, 23:14 (vor 6876 Tagen) @ Christine

Hallo ChrisTine

in dem von mir initiierten Thread
"Strafanzeige
gegen Dissens e.V."
kam vor ein paar Tagen noch
ein
Beitrag
, bezogen auf meine Fußzeile, die ein paar Wochen als
Signatur unter meinen Beiträgen stand:
--
7. Familienbericht http://dip.bundestag.de/btd/16/013/1601360.pdf
Seite 234, Familienarbeit: - Väter 70 Std. - Mütter 46 Std.
Siehe auch: http://www.wgvdl.com/forum/index.php?id=12360
--

Meine
Antwort
und die
Gegenantwort
sind ebenfalls dort zu finden.

Naja, ich habe es nie sinnvoll gefunden Hausarbeit und Erwerbsarbeit getrennt zu betrachten und dann gegeneinander auszuspielen. Diese Taktik wurde von den Feministen erfunden und wird seither in den politischen Diskursen regelmaessig angewandt. Einige Maskulisten fordern deshalb eine strikt paritaetische Verteilung aller in der Familie anfallenden Taetigkeiten und hoffen dadurch die feministische Taktik zu unterlaufen. Damit aber sind sie den (Staats-)Feministen bereits auf den Leim gekrochen, denn den Staat geht es grundsaetzlich ueberhaupt nichts an, wie Familien sich organisieren. Staatliche Familienberichte fallen regelmaessig dadurch auf (auch der von Dir oben verlinkte), dass sie haeusliche und berufliche Taetigkeiten werten; dadurch wird dem Buerger ein bestimmtes ideologisches Wertesystem obrigkeitlich aufgedrueckt. Die jetzige Familienrealitaet ist letztlich ein Kompromiss aus Sachzwaengen, den Wuenschen der Betroffenen, ihren finanziellen und arbeitsmarktlichen Moeglichkeiten, staatlichen Lenkungsmassnahmen, gesellschaftlichen Anspruechen und anderen Faktoren. Staatsfeministen (und Staatsmaskulisten) versprechen, mit einem Ausbau der staatlichen Lenkungsmassnahmen fuer 'mehr Gerechtigkeit in Familien' zu sorgen und verkennen dabei, dass es sich lediglich um ihre eigenen ideologischen Vorstellungen von Gerechtigkeit handelt, die sich aber nicht notwendigerweise mit der Bevoelkerungsmehrheit deckt. Aber selbst wenn sie sich mit einer Bevoelkerungsmehrheit deckten, leitet sich daraus keinerlei Legitimationsrecht der Mehrheit ab, einer Minderheit solche Vorstellungen aufzuzwingen.

Vermutlich auf Grund der gestrigen Maischberger Sendung, in der es auch um
Versöhnung oder Spaltung ging, wachte ich heute morgen mit dem Gefühl auf,
es zumindest zu versuchen, nämlich nach Argumenten bzgl. Versöhnung zu
suchen.
Viele die mich schon jahrelang privat kennen, ob persönlich oder vom
Telefon her, wissen, das ich ein Mensch bin, der sich ständig Gedanken
macht und neue gerne aufnimmt, um Lösungen zu finden.
Indes, ich finde zumindest politisch, aber auch privat keine Lösung, weil
es diese momentan anscheinend nicht geben kann, wie ja auch die
Bundestagssitzung vom 01.02.07 zeigt, in der über Genitalverstümmelung nur
an Frauen und Mädchen diskutiert wurde. Aktuell werden ja auch die
Kindersoldaten instrumentalisiert und ich frage mich dann, verdammt noch
mal, kann man bei Kindern die Geschlechterpolitik nicht einfach mal außen
vor lassen? Wenn man doch Gleichberechtigung und Frieden unter den
Geschlechtern will, dann muß man, - nicht nur bei Kindern - beiden
Geschlechtern helfen, eben damit es eine friedliche Zukunft geben kann.
Wenn das aber nicht gewollt ist, was soll man dann noch zur Versöhnung
beitragen? Versöhnung heißt doch, aufeinander zu gehen, aber wo gehen
Feministen und -innen auf uns zu?

Versoehnung gehoert in den zwischenmenschlichen Bereich und nicht in die Politik. Politik umfasst alle Handlungen in einer Gemeinschaft, die durch den Zusammenprall unterschiedlicher, als oeffentliche Angelegenheit deklarierter Interessen hervorgerufen werden; wenn politische Kontrahenden sich auf eine gemeinsame politische Loesung eines bestimmten Problems einigen, ist das keine Versoehnung sondern ein Kompromiss.

Insofern ist eine politische Versoehnung mit Feministen unsinnig. Allenfalls kann ich als deren politischer Gegner Kompromisse mit ihnen schliessen. Versoehnen kann ich mich nur mit einem Menschen, an dem ich ein persoenliches emotionales Interesse habe. Als Einzelmenschen sind Feministen fuer mich vollkommen bedeutungslos, ich habe kein emotionales Interesse an ihnen und kann mich demzufolge auch nicht mit ihnen versoehnen, da ja keine persoenliche Feindschaft (=emotionales Interesse) sondern lediglich politische Gegnerschaft (gepaart mit emotionalem Desinteresse) besteht. Ich will nicht leugnen, dass politische Gegnerschaft auch in persoenliche Feindschaft, ja sogar Hass umschlagen kann (und es oftmals sogar tut). Das ist dann aber wieder das Problem des einzelnen, der so empfindet, womit nur dieser selbst wieder durch Versoehnung Frieden finden kann. Auf politischer Ebene sind und bleiben seine persoenlichen Empfindungen jedoch bedeutungslos.

In meinem privaten Umfeld stelle ich immer öfter fest, das einige Frauen
tatsächlich der Meinung sind, das sie immer noch benachteiligt werden,
weil der Mann z.B. im Haushalt nicht hilft, vergessen dabei aber, das sie
selbst ohne Arbeit, teilweise sogar ohne Kinder, vom Mann leben und der
mit seinem Job dazu beiträgt, das ein gewisser Standard erhalten bleibt.
Eine andere Bekannte hat gerade die Trennung vollzogen und ist mit dem
gemeinsamen Kind ausgezogen. Jetzt kenne ich zwar die genaue Ursache
nicht, weiß aber von ihrer Mutter, das ihr Mann alles getan hat, um sie
zufrieden zu stellen. Es hätte mich gewundert, wenn diese Ehe gehalten
hätte.

Eben! Von Frauen erledigte Hausarbeit ist scheinbar das Mass aller Dinge und die der Familie zugutekommende Erwerbsarbeit des Mannes wird als belanglos abgetan. Wird Erwerbstaetigkeit hingegen von Frauen ausgeuebt, dann steigt ihr Wert ploetzlich ins unermessliche, und die vorher zur Selbstaufopferung emporstilisierte, von Muettern erbrachte Hausarbeit ist ebenso ploetzlich wertlos. Es kommt nicht darauf an, WAS gemacht wird sondern WER (naemlich Frau oder Mann) etwas macht. Das ist das sexistische Credo des Feminismus.

Die 'Benachteiligung' liegt allein im Auge des Betrachters. Ist ein Mann tatsaechlich bevorzugt, wenn er arbeiten geht und sein Einkommen groesstenteils fuer die Familie verwendet wird (auch nach einer allfaelligen Trennung/Scheidung), und ist die von seinem Einkommen mitprofitierende Frau deswegen benachteiligt? Wenn es so ist, weshalb ist die Frau eine solche fuer sie 'nachteilige' Verbindung ueberhaupt eingegangen und geht stattdessen nicht selber einer Erwerbsarbeit nach und finanziert damit einen von ihr 'unterdrueckten' Hausmann? Weshalb nehmen Frauen nach Trennung/Scheidung massenhaft Kinder zu sich und handeln sich somit wissentlich diese 'vielgehasste', sie benachteiligende Haushaltstaetigkeit ein und haben gleichzeitig keinerlei Skrupel sich und ihre Kinder weiterhin vom Exe aushalten zu lassen, wohl wissend, dass sie dadurch von ihm finanziell 'abhaengig' sind (oder alternativ vom Sozialstaat)?

Es ist also nicht so, das man sagen kann, die Gleichberechtigung oder
Gleichstellung wird nur von Politikern gefordert, nein... sie wird auch
von vielen Frauen privat eingefordert.

Das Problem ist einmal mehr, dass die Befriedigung privater Ansprueche an die Oeffentlichkeit delegiert wird, dass Privatangelegenheiten zur oeffentlichen Angelegenheit umfunktioniert werden. Wer nicht in der Lage ist, eine minimale Bereitschaft aufzubringen, um Familienprobleme privat (d.h. innerhalb der Familie) zu meistern, ist IMHO familienuntauglich. Die logische Konsequenz fuer solche Leute ist, gar nicht erst eine Familie zu gruenden.

Die oeffentliche Diskussion um eine 'gerechte' Aufteilung der Erwerbs- und Hausarbeit in der Familie ist reine Spiegelfechterei. Die 'gerechte' Aufteilung muss in jeder Familie separat ausgehandelt werden und kann deshalb gar nie zur politisch einheitlich handhabbaren und damit oeffentlichen Angelegenheit werden. Die heutige Tendenz, familieninterne Verhaeltnisse und Probleme nichtsdestotrotz zur oeffentlichen Angelegenheit zu machen, halte ich fuer verheerend. Wir begegnen einmal mehr einer Umsetzung des alten 68er-Spruchs 'das Private ist politisch'. Hier werden in emotional sensiblen Bereichen Konflikte oeffentlich angeheizt und ausgetragen. Kein Wunder, wenn sich immer weniger Menschen in solche Schlangengruben wagen.

Dass trotzdem noch so viele Ehen geschlossen werden, haengt damit zusammen, dass in intakten Ehen die Ehegatten den Staat nicht in ihr Eheleben hineinlassen, auch wenn er sich mit seiner Regelungswut immer staerker hineinzudraengen versucht. Sobald es aber in der Ehe kriselt, erscheint es v.a. Frauen immer verlockender, den Staat hereinzubitten, weil er dann einseitig ihre Interessen wahrnimmt und sie dadurch Vorteile einheimsen.

Als Frau selbst mit dem zukuenftigen Ex-Maenne eine nacheheliche Regelung ausarbeiten? Pfffft! Das ist doch etwas fuer Schwaechlinginnen und entspricht ganz bestimmt nicht der modernen, toughen Powermama! Der Staat verhilft der scheidungswilligen Supermami auch so zu ihrem 'guten Recht', noch nicht einmal niedertraechtige Verhaltensweisen bis an die Schwelle des Verbrechens (und manchmal sogar darueber hinaus) koennen den Muettern die Einforderung ihres 'guten Rechts' verwehren. Und wenn der Staat es ihnen nicht verwehrt, dann koennen doch diese Niedertraechtigkeiten so schlimm nicht sein, nicht wahr? Jene Frauen, die so agieren, saegen allerdings an den Aesten, auf denen sie sitzen; und wenn genuegend Frauen daran herumsaegen und sie ihre Familien mit staatlicher Hilfe zerstoert haben, wird irgendwann auch dem duemmsten maennlichen Doedel klar, dass mit solchen Frauen kein Staat bzw. keine Familie zu machen ist.

In der Schweiz heiratet ein Drittel der heiratswilligen Maenner eine Auslaenderin. Die Scheidungsquote ist bei diesen binationalen Ehen signifikant tiefer als bei schweiz-schweizerischen Ehen. Ob die Maenner mit ihren auslaendischen Gattinnen gluecklicher sind? Ich weiss es nicht, es ist sowieso ihre Privatangelegenheit. Die simple Tatsache sagt jedoch eine Menge darueber aus, was viele Schweizer Maenner inzwischen von ihren weiblichen Landsleuten und ihren Qualitaeten als Ehegattinnen halten, auch wenn sie es nicht laut in die Welt hinausposaunen. Mir tut's etwas leid, denn es gibt bestimmt immer noch viele liebe Schweizerinnen, die das nicht verdient haben, fuer die Fairness in und nach der Ehe (noch) kein leeres Wort ist; aber mann kann diese halt nur noch schwer von den Miststuecken unterscheiden, und die Zahl der Miststuecke ist inzwischen Legion. Gute Maedchen kommen bekanntlich in den Himmel und boese ueberall hin. Aber Bosheit faellt frueher oder spaeter immer auf den Boesen zurueck - auch wenn's oftmals etwas laenger dauert, bis das geschieht.

Ich suche tatsächlich nach Argumenten und würde mich wirklich freuen, wenn
auch die hier mitlesenden Frauen dazu etwas schreiben würden.

Habe ich - obwohl ich keine Frau bin - soeben gemacht.


Gruss

Maesi


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