So werden Mädchen zu Nazi-Bräuten
Graue Mäuschen halten plötzlich Hetzreden, grölen Nazi-Parolen, marschieren für die NPD. Sie sind weniger gewalttätig, aber nicht minder gefährlich als ihre männlichen Mitstreiter. Warum das so ist, erklärt Expertin Renate Feldmann im SPIEGEL-ONLINE-Interview.
SPIEGEL ONLINE: Bei Neonazis denkt man an junge gewalttätige Männer. Sie weisen auf die Rolle der Frauen in der braunen Szene hin - wie hoch ist deren Anteil?
Renate Feldmann: Es gibt so viele rechts denkende Frauen wie Männer. Eine Theorie besagt sogar, dass mehr Frauen als Männer rechte Ideologien pflegen - weil sie sich damit härter, stärker machen wollen, als sie tatsächlich sind. Kaum einer der etwa 100 Online-Shops der rechten Szene verzichtet deshalb noch auf die Kategorie "Frauen" oder "Girlie". In Organisationen und Cliquen sind allerdings nur ein Drittel weiblich, von den Parteimitgliedern nur bis zu 20 Prozent.
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SPIEGEL ONLINE: Welche Rolle spielen junge Frauen bei den Rechten?
Feldmann: Viele verschiedene. Sie sind im Hintergrund tätig, bestärken die Jungs, geben ihnen Rückhalt, feuern sie an. Nicht selten provozieren sie Männer zu Straftaten, indem sie zum Beispiel behaupten, ein Ausländer habe sie belästigt und müsse nun angegriffen werden. Sie selbst kommen dabei fast immer straffrei davon - und bleiben unsichtbar im Hintergrund.
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SPIEGEL ONLINE: Wie gewalttätig sind rechtsextreme Mädchen?
Feldmann: Viel weniger als Männer. Doch dazu gibt es kaum Untersuchungen. Rechte Frauen lehnen es oft ab, selbst Gewalt anzuwenden, und sind deshalb nur an fünf bis zehn Prozent aller Straftaten beteiligt. Was nicht heißt, dass sie Gewalt ablehnen. Sie fordern Männer oder den Staat auf, Gewalt anzuwenden, etwa gegenüber Ausländern oder Homosexuellen.
SPIEGEL ONLINE: Was finden Mädchen an Neonazis?
Feldmann: Das ist schwer zu verstehen. Einerseits unterdrückt die rechte Szene Frauen durch Gewalt und Zwang zur Unterwerfung. Andererseits können Mädchen in dieser Szene Positionen erlangen, in denen sie Angst verbreiten und die ihnen Macht verleihen. Sie müssen sich dann nicht mehr als diskriminierte Frauen fühlen, sondern können sich als Deutsche etwa über Nichtdeutsche stellen. Das Gruppengefühl stärkt ihr Selbstbewusstsein. Und am Ende bekommen sie für ihren Einsatz die Anerkennung der Männer.
Das Gespräch führte Carola Padtberg
Das komplette Interview ist hier zu finden
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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein
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Christine,
25.01.2007, 13:20
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Trümmerfrauenbeauftragter,
25.01.2007, 18:58
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27.01.2007, 14:06
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