Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Keulen statt Scheibchen

Chato, Tuesday, 02.01.2007, 23:52 (vor 6913 Tagen) @ Flint

N'abend Flint!

Die Geschichte: Eine von Baudelaires Blumen des Bösen... Samuel Hahnemann hätte sie wahrscheinlich als Ausdruck seines syphilitischen Miasmas gewertet. Es ist jedenfalls offenkundig kein reales Erlebnis Baudelaires, sondern halt eine Idee, eine Vorstellung von ihm, die m.E. so keine Wirklichkeit haben könnte. Nimm's bitte nicht persönlich, Flint, wenn ich dir offen bekenne, daß die Geschichte mir wenig sagt.

Es gibt für mich nicht die eine, zündende Idee, die sämtliche Probleme löst, sondern wir selbst und unsere Lage, die wir ererbt haben und wie selbstverständlich weiterzuführen geneigt sind, ist derart hochkomplex, vielschichtig, widersprüchlich und oft so subtil, daß sich das verbietet. Ich scheue mich nicht, unter Umständen eine Beule hervorzurufen, auch eine eiternde, falls die Lage dies erfordert, aber als allgemeines "Heilmittel" taugt es wenig.

Zum Verstand habe ich übrigens stillschweigend viel von dem mit hinzu gerechnet, was du mit anderen Begriffen (zurecht) anmahnst. Zum Verstand zählen für mich u.a. auch Verständigkeit und Verständnis, also nicht allein die rein rationalen, denkerischen Aspekte, sondern charakterliche Dispositionen und seelische Grundhaltungen. Damit ein charakterloser Mensch begreifen kann, daß er dringend einen soliden Charakter zu entwickeln hat, muß er zunächst erfassen, daß er keinen solchen besitzt. Und das hat, jedenfalls im ersten Schritt, durchaus mit einer klaren Verstandeseinsicht zu tun. Was hernach folgt, ist nichtöffentlich - und muß es sein, damit nachreifen kann, was noch nicht entfaltet ist. Es ist ja keiner von uns jemals davon ausgenommen, da dieser Weg kein Ende in der Zeit hat. Wir sind niemals fertig, sondern immer im Werden. Das ist übrigens der Grund dafür, daß wir fähig sind, Glück zu erfahren...

Je weiter die eigene Sicht wird und je solider und verläßlicher das Fundament, auf dem man steht, desto kleiner werden die Einzelprobleme. Das bedeutet nicht, daß sie nicht existierten oder in sich selbst irrelevant wären. Aber sie lassen sich nun mal nicht auflösen im Kontext der Dimension, in der sie uns entgegentreten.

Was soll ich sagen? Letztlich bleibt nur Liebe, Geduld, Beharrlichkeit und Gottvertrauen - das meint: ein Ruhigwerden im Vorläufigen unserer Existenz, das trotz allem unter dem großen Signum steht: "Alles wird gut!" Aber da sind wir nicht. Wir werden es erst.

Man kann es auch so sagen: Was geht, soll man machen, was nicht geht, soll man lassen - und lernen, beides voneinander zu unterscheiden. Man irrt sich trotzdem noch oft genug, darum muß man sich nicht sorgen... :-)

Ob ich mir Beulen eingefangen habe? Oh ja, viele...

Aber das ist eine ganz andere Geschichte :-)

Gruß vom
Nick


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