Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Leseprobe von Martin van Crefeld: Das bevozugte Geschlecht

Flint ⌂, Tuesday, 28.11.2006, 05:37 (vor 6949 Tagen)

Frauen sind so entschlossen, sich um jeden Preis zu beklagen, daß das Patriarchat oft verdammt wird, gleich was es auch tut oder läßt. Wenn es heißt, Frauen seien das zweite Geschlecht, so stimmt das nicht. Heißt es, sie seien das erste Geschlecht, . stimmt auch das nicht.192 Wenn Väter ihre Töchter umarmen, könnten sie sich sexuellen Mißbrauchs schuldig machen. Wenn sie jedoch >die Sexualität des kleinen Mädchens ignorieren«, werden die Mädchen in ihrer Sexualität >verunsichert«. Wenn weniger Mädchen als Jungen die Schule besuchen, heißt es, sie würden diskriminiert. Gehen mehr Mädchen als Jungen zur Schule, haben sie angeblich weniger Auswahlmöglichkeiten. Werden Frauen, die mit jedem ins Bett gehen, schief angesehen, so sagt man, es werde mit zweierlei Maß gemessen. Werden sie dazu ermutigt, dann >herrscht Zügellosigkeit, herrscht Terror«. Wenn Ehemänner ihren Frauen kein Geld geben, ist das ein Grund, sich zu beschweren. Geben sie ihnen ein Taschengeld, handelt es sich um >ökonomischen Mißbrauch«. Führt man Kindergeld ein, hält man Frauen davon ab zu arbeiten. Wenn Unternehmen Frauen bezahlten Mutterschaftsurlaub, Arbeitsplatzgarantien auch nach Jahren der Abwesenheit, Teilzeitarbeit, Gleitzeit, Fortbildungskurse und die Arbeit von zu Hause aus ermöglichen, sind all dies Mittel, um Frauen am Weiterkommen zu hindern. Gibt es keine Gesetze, die Frauen an ihrem Arbeitsplatz schützen, handelt es sich um Unterdrückung. Existieren derlei Gesetze, so beweist dies, daß Männer ihre >Herrschaft« im Namen der Ritterlichkeit zu rechtfertigen suchen. Frauen beklagen sich, wenn ihnen keine Gerichtsverhandlung gegen Männer gewährt wird, die sie angeblich belästigt oder mißbraucht haben. Erhalten sie eine, beklagen sie sich ebenfalls, und zwar dieses Mal über den >psychischen Streß«, den eine Aussage mit sich bringt. Einige Feministinnen beschweren sich sogar, daß die Gerichte mit ihrer viel nachsichtigeren Behandlung von Frauen die Taktik verfolgen, diese >herabzuwürdigen«, zu >pathologisieren«, zu >entpolitisieren« und ihre Fälle zu >trivialisieren«. So schrieb Doris Lessing, selbst Feministin: >Gewöhnlich bewerfen die dümmsten und ungebildetsten Frauen die höflichsten und intelligentesten Männer mit Schmutz.« In den Achtzigerjahren des 20. Jahrhunderts hatte der Chor der Klagen den Punkt erreicht, an dem die Freiheit selbst angegriffen wurde. Solange gesetzliche Hürden die Teilnahme von Frauen am öffentlichen Leben einschränkten, klagten die Feministinnen, daß die liberale Ideologie und Politik nicht gleichermaßen auf Frauen und Männer angewendet werde. Jetzt, da praktisch all diese Hindernisse aus dem Weg geräumt sind, beklagen sich die gleichen Autorinnen, der Liberalismus und die Marktwirtschaft seien männliche Fallen. Einige bringen vor, die Notwendigkeit zum Konkurrenzkampf sei Frauen gegenüber unfair, weil diese, wie sie sagen, im Durchschnitt weniger Durchsetzungsvermögen und Selbstsicherheit besäßen als Männer. Demgemäß verlangen sie im gleichen Atemzug, daß Frauen gleichgestellt werden und daß man ihnen Privilegien gewährt. Diese reichen von Frauenparkplätzen bis zur Diskriminierung der Männer in der Ausbildung, am Arbeitsplatz und vor Gericht. Andere Feministinnen kommen zum entgegengesetzten Schluß. Wenn sie könnten, würden sie ihren Schwestern - zum Beispiel durch eine Änderung der Renten- und Unterhaltsgesetze, die diese, ob sie wollen oder nicht, zu Erwerbstätigkeit zwingen würde - ihre Version totalitärer Kontrolle oktroyieren. Frauen, die sich beklagen, werden oft von ihren Alltagspflichten befreit und erhalten Hilfe. Beklagen Männer sich, ernten sie nur Verachtung. Deswegen geben sie viel eher vor, daß es ihnen gutgeht, verleugnen ihre Symptome und machen weiter wie gewohnt. Diejenigen, die einen klinischen Sozialfürsorger aufsuchen, sagen oft als erstes, daß sie >nicht darüber reden wollen«. Andere zerstören sich selbst und greifen in viel höherer Zahl als Frauen zu Alkohol und Drogen. Obwohl mehr Frauen als Männer als extremste Form der Klage einen Selbstmordversuch unternehmen, begehen mehr Männer als Frauen tatsächlich Selbstmord. Die größere Neigung der Männer, sich selbst zu töten, war bereits Ende des 19. Jahrhunderts augenscheinlich.

Martin van Creveld, Das bevorzugte Geschlecht, S. 394 ff.


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