Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Studieren zur Erhöhung der Heiratschancen

Mus Lim ⌂, Monday, 07.12.2009, 04:04 (vor 5868 Tagen) @ Willi

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Männer existieren nur am RANDE, wenn überhaupt.

Männer spielen durchaus eine tragende Rolle.
Denn Frau studiert in aller Regl nicht, um danach 40 Jahre (und mehr) 40 Stunden pro Woche (und mehr) zu arbeiten und in die Sozialkassen einzuzahlen.

Das oben gezeigte Bild erinnert mich doch mehr an eine Flirtschule, denn um ein anstregendes Ingenieurstudium. Das passt dann sehr gut zum Befund von Beate Kricheldorf in ihrem Buch "Verantwortung – Nein danke! Weibliche Opferhaltung als Strategie und Taktik", 1998:

Entscheidet sich ein Mädchen für einen typischen weiblichen, geringer bezahlten Beruf (Verkäuferin, Friseure, Erzieherin), dann liegt das nicht automatisch an der "Gesellschaft" oder den Männern, sondern kann auch eine freiwillige Entscheidung sein. Wenn eine junge Frau dauerhafte Berufsarbeit für ihren Lebensplan nicht vorsieht, dann lohnt sich eben eine anstrengende oder lange Ausbildung für sie nicht.
Eigentlich müsste man diesen jungen Frauen wegen ihrer Ehrlichkeit mehr Respekt zollen als z.B. der Studentin, die ein langes und kostspieliges Studium beansprucht, aber in Wirklichkeit auch nicht arbeiten möchte, sondern nur ihre Chancen auf eine standesgemäße Heirat erhöhen oder eben die Zeit bis zur Familiengründung überbrücken möchte.

[...]

Das Versorgungsdenken von Frauen ist keineswegs ein Relikt aus alten Zeiten, sondern [...] auch bei modernen Frauen. Es bleibt nur ein Tabu-Thema oder wird verschleiert, weil Männer dies nicht erfahren dürfen, sondern in dem Glauben gehalten werden müssen, dass Frauen grundsätzlich immer nur aus Liebe heiraten und aus Liebe treu sind, aber am Geld oder Status des Mannes keineswegs interessiert sind.
Jede Frau ergreift heute einen Beruf, aber kaum eine Frau ist freiwillig bereit, ein Leben lang allein für ihren Lebensunterhalt zu sorgen oder gar eine Familie zu ernähren. Viele Frauen opfern nicht den Beruf für Mann und Kinder oder verzichten auf die Karriere, sondern sind heilfroh, den Berufsstress endlich los zu sein oder das ungeliebte Studium abbrechen zu können. Die Täuschung "dir zuliebe" glauben fast alle Männer bereitwillig und nur allzu gern.
Mit diesem "dir zuliebe" flößen Frauen aber nicht nur Männern Schuldgefühle ein, sondern auch Kindern.
Selten oder nie hört man die ehrliche Version, die da hieße: ich habe dich geheiratet oder ich habe euch bekommen, weil es mir wichtiger und bequemer erschien, mich um Haushalt und Familie zu kümmern, anstatt ewig berufstätig zu sein oder eine anstrengende Karriere zu machen.

[...]

Der wesentliche Unterschied zwischen Frauen und Männern liegt hier darin, dass Berufsarbeit für Frauen immer ein Spaß bleiben muss: eine Übergangsbeschäftigung bis zum Heiraten, eine Möglichkeit der Selbstverwirklichung oder ein Zusatzverdienst; jedenfalls eine Tätigkeit, die sie jederzeit wieder abbrechen können, wenn sie möchten. Zu regelmäßiger Verpflichtung oder lebenslanger Verantwortung darf das für eine Frau aber nicht ausarten. (Seite 18-20)

Die Therapeutin Astrid von Friesen beschreibt folgende Skizze eines nicht untypischen Lebenslaufs:

Angela (Jahrgang 1952) hatte dunkle Locken, war zierlich und sanft, aber auch beharrlich und stark. Sie kam aus dem Kleinbürgertum und der evangelischen Jugendbewegung, hatte einen gewissen Ernst, engagierte sich gern emotional und begann 1972 in Hamburg zu studieren. Natürlich Grundschulpädagogik, das war politisch korrekt und weiblich! Ihr zweites Engagement, und sie machte alles mit totalem Einsatz, war damals die feministische Bewegung, also trug sie jahrelang nur Latzhosen, wir gingen zusammen in die Frauengruppen, machten zu zweit eine Radtour durch Holland, was schon ein Ereignis war und sich recht mutig anfühlte. Wir lebten beide in WGs, sie hatte - und das war ungewöhnlich - einen und immer denselben Freund seit ihrem 16. Lebensjahr, aber natürlich auch eine lesbische Phase. Wiederum ernsthaft verliebt und sehr bewusst, auch das wurde auf seine gesellschaftspolitische Relevanz hin diskutiert. Fast war das Lesbisch-Sein für frauenbewegte Frauen eine Pflicht, aber natürlich auch lustvoll und subversiv! Allmählich wurde bei ihr aus Rosa jedoch Grün und sie entdeckte die Umwelt- und die AKW-Bewegung für sich. Brokdorf war das Schlagwort, dort, wo alle wachen jungen Leute gegen die Atomkraftwerke demonstrierten und sich berühmt gewordene Schlachten mit der Polizei lieferten. Es war gefährlich, es war mutig, dort mitzumachen, es war ein Projekt für die Generationen nach uns, die wir schützen wollten!

Doch gegen Ende der 70er Jahre und ihres Studiums wurde sie organge, völlig und ausschließlich, denn sie wurde Sannyasin, Anhängerin von Bhagwan, dem Guru der allumfassenden Liebe. Zusammen gingen wir ab und an zur trendigen Kundalini-Hüpf-Meditation bei rasanter Musik oder in eines der von der Sekte geführten vegetarischen Restaurants Hamburgs. Doch dann trennten sich unsere Wege. Sie zog - erstaunlicherweise immer noch mit ihrem Freund - in einen Ashram nach Poona in Indien und suchte die Erleuchtung gemeinsam mit den Zehntausenden von Bhagwan-Anhängern bei den regelmäßigen Sessions mit dem Guru, dem treue Anhänger mittlerweile Dutzende von Rolls Royce geschenkt hatten. Wir hörten staunend und ein wenig neidisch von der allumfassenden und auch so praktizierten Liebe … Kamen einige der Jünger nach Monaten oder sogar Jahren wieder zurück - meist immer noch mit ihren neuen indischen Namen, aber in allmählich abklingendem Orange - hatten sie eine Aura der Erleuchtung und des Exotischen um sich. Angela blieb mit ihrem Freund etwa zwei Jahre in Indien, bekam einen Sohn, wurde von Bhagwan persönlich getraut. In Hamburg zog sie erneut in eine Wohngemeinschaft und machte sogar ihr Referandariat zu Ende. Trotz der Erleuchtung!

Doch nach einiger Zeit hörten wir, dass sie regelmäßig an die Ostsee zu einem indianischen Weisen fahren würde. Jetzt war also dieses Heil an der Reihe, naturmythisch und Mutter Erde verhaftet. Sie bekam ihr zweites Kind, arbeitete als Lehrerin - keiner von uns konnte sich Angela auch nur entfernt an einer deutschen Schule vorstellen.

Und wieder waren vier, fünf Jahre ins Land gegangen und ich traf sie (wohl zu Beginn der 90er Jahre) in einer kleinen Stadt in der bayrischen Provinz, in einem Häuschen, nun mit vier Kindern und immer noch demselben Mann. Jetzt begegnete ich meiner früheren Freundin in Nylonstrümpfen und züchtigem Blümchenkleid Marke Kittelschürze! Das hat mich umgehauen, für mich der Inbegriff von Kleinbürgertum - in diese Richtung hatte sie sich wieder hinentwickelt. Zurückentwickelt, einmal im Kreis herum. (Seiten 42f.)

Ein weiteres Beispiel:

Familie M., zwei Kinder. Er ist Psychologe, sie Lehrerin. Sie entscheiden gemeinsam, dass er weiter arbeitet und sie freiwillig zu Hause bleibt, um die Kinder großzuziehen. Ich betone: freiwillig! Niemand hat sie gezwungen! Sie liebt ihren Beruf nämlich nicht und geht lieber mit den Kindern segeln oder gräbt den Garten um. Er liebt seinen Beruf auch ebenfalls nicht, aber Geld muss ja verdient werden. Er ist ziemlich erschöpft, wenn er nach Hause kommt, und muss dann noch Wäsche waschen und aufhängen, kochen und am Wochenende nicht nur Dinge im Haushalt reparieren, sondern auch noch putzen. Und sieht deshalb die Kinder zu wenig. Das hält sie ihm vor. [...]
Es stellt sich heraus, dass die junge Frau bei ihrer Rechnung völlig übersehen hat, dass ihr Mann acht bis zehn Stunden am Tag arbeitet, um die Familie zu ernähren. Eine häufig anzutreffende Fixierung und negative Weltbeschränkung: Als "Arbeit" gibt nur das, was im Inneren des Hauses verrichtet wird. Noch nicht einmal Tätigkeiten außerhalb des Hauses (Rasenmähen, Auto reparieren, Regenrinne säubern, ...) Auch Berufstätigkeit wird oftmals nicht dazugezählt. Aber das Geld ist selbstverständlich für beide zugänglich und das meiste wird von Frauen ausgegeben. Männliche Erwerbsarbeit zählt bei Frauen immer weniger, nur ihre eigene Arbeit zu Hause wird in die Waagschale geworfen, als sei jeder Job außer Haus ein Jux und acht Stunden pure Selbstverwirklichung.
(Seiten 50f.)

In einer anderen jungen Familie ist die Frau Historikerin, sie bleibt freiwillig zu Hause bei den Kindern. Dreimal in der Woche ruft sie panisch ihre Babysitter an, weil sie es nicht schafft, die Kinder (vier und fünf Jahre) allein ins Bett zu bringen. Abends räumt der Mann resigniert den Frühstückstisch ab, aber er darf sich nicht darüber beschweren, dass seine Frau ihren Teil des gemeinsamen Familienvertrages nicht erfüllt hat. [...]
Eine kleine Umfrage bei zehn gestandenen Therapeutinnen erbrachte: Niemand traute sich, den eigenen Töchtern, Schwiegertöchtern (um Himmels willen!), Schwägerinnen, besten Freundinnen auch nur einen Ton zum manchen katastrophalen Umgang mit den eigenen Kindern zu sagen.
(Seite 72)

Ein anderer Ehemann wundert sich, ohne sich zu beklagen, dass seine Frau, nachdem sie ihren Acht-Stunden-Tag auf täglich zwei Stunden Arbeit reduziert hat (ohne Kinder zu Hause!), plötzlich das Ausführen ihres (sic!) Hundes als Arbeit bezeichnet. Sie beschreibt es ihm als eine ihrer schwerwiegenden, sie überlastenden Tätigkeiten, obwohl es ihr bei ihrem früheren Fulltimejob immer ein Vergnügen war!
Seine Gefühle dazu? Ein schlechtes Gewissen! Warum? Immer ein schlechtes Gewissen, hobbymäßig gepflegt, tief eingeimpft!
Da passiert eine interessante Umdeutung: Aus einer Freude wird Arbeit, aus Spaß wird Pflicht, aus Freiwilligkeit eine Schuldzuweisung. So lässt sich eine Realität, die sich keineswegs geändert hat, aus der positiven in die negative Richtung umdeuten!
(Seite 74f.)

Es ging ihnen noch nie so gut wie heute, den Frauen in Deutschland. Sie haben so viel erreicht wie noch keine Generation von ihnen: individuelle Freiheiten, die Möglichkeiten der Empfängnisverhütung, höhere Schulbildung, eine extreme Steigerung an Wertschätzung und Würde, die Möglichkeit der völlig freien Lebensgestaltung sowie ökonomische Unabhängigkeit.
(Seite 7)

Frauen unter 40 Jahren in den Industrienationen, also auch deutsche Frauen, gehören zu der privilegiertesten Frauengeneration in der Geschichte und in unserer westlichen Welt. (Seite 8)

Es wird notorisch geklagt um des Klagens willen. (Seite 71)

Viele Männer verhalten sich nach Scheidungen äußerst devot, kompromissbereit bis zum Zerbrechen, nur um ab und zu einmal – nach dem Gutdünken der Frau – ihre Kinder sehen zu dürfen. Und trotzdem nimmt der Hass der Frauen seltsamerweise nicht ab. (Seite 76)

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