Tantchen Alice erklärt: Liebe ist eben nur unter Gleichen möglich, nicht unter Ungleichen.
" Naja, oftmals muss auch erst überlegt werden, ob lustvoller,
" einverständlicher Geschlechtsverkehr nicht doch vielleicht irgendwie eine
" Vergewaltigung war.
Jeder Geschlechtsverkehr eines Mannes mit einer Frau ist eine Vergewaltigung.
Es ist sogar noch vieeel schlimmer und dramaaatischer.
Sex zwischen Mann und Frau ist immer Unterdrückung und Gewalt, denn
Liebe ist eben nur unter Gleichen möglich, nicht unter Ungleichen.
Alice Schwarzer
Der große Unterschied
Gegen die Spaltung von Menschen in Männer und Frauen
Kiepenheuer&Witsch 2000, ISBN 3-462-02934-7
Fischer 2002, ISBN 3-596-15237-2
Seite 57:
Erkenntnisse [...] ins Bewusstsein holen [...] Nämlich dass:
* Sexualität nicht Natur ist, sondern Kultur; nicht angeboren, sondern Resultat von Prägungen und Lernprozessen;
* menschliche Sexualität keine biologische, sondern psychosoziale Triebfedern hat;
* alle Menschen von Natur aus bisexuell sind, genauer: multisexuell, und die vorherrschende Heterosexualität das Resultat einer kulturellen "Zwangsheterosexualität" ist.
Diese Zwangsheterosexualität ist es, die - in Verbindung mit der Hardware Sexualgewalt - die Software, die das Verhältnis von Frauen und Männern programmiert.
Seite 58:
Zum Mythos Sexualität gehört darum untrennbar der Mythos von Gewalt und Tod. Ein männlicher Mythos mit Tradition.
Seite 79:
Das Machtgefälle zwischen den Geschlechtern basiert auf der Sexualgewalt: von der Definition des Begehrens über das Abtreibungsverbot und die Prostitution bis hin zur direkten Sexualgewalt. [...] Es gibt Sexualgewalt von Männern gegen Frauen und Kindern, und sie hat epidemische Ausmaße.
Seite 81:
Entscheidend ist, dass die Sexualgewalt allgegenwärtig ist und alle Frauen jederzeit zum Opfer machen kann. [...]
Der Vergewaltiger Nr. 1 ist der eigene Mann.
Die Täter sind zu quasi hundert Prozent männlich, und ihre Opfer zu quasi hundert Prozent weiblich.
Seite 82:
Auch für moderne Diktaturen ist die Folter unverzichtbar. Nur: Da ist es der Feind, der Gewalt antut - bei den Frauen ist es der Freund. [...]
Seite 84:
Frauen sind das gefolterte Geschlecht.
Der kleine Unterschied und seine großen Folgen
Frauen über sich, Beginn einer Befreiung
Fischer 1975
Klappentext:
Karrierefrauen, Hausfrauen, Prostituierte. Heterosexuelle, Homosexuelle, Frigide. Zufriedene und Verzweifelte [brechen] den Terror der öffentlichen Lüge von der "erfüllten Weiblichkeit". [...]
Wo Männer Opfer des Männlichkeitswahnes sind, sind Frauen noch die Opfer dieser Opfer.
Eigenkommentar:
Der Feministische Dreisatz:
1. Der Täter ist ein Mann.
2. Das Opfer ist eine Frau.
3. Wenn der Täter kein Mann ist, tritt trotzdem Regel 2 in Kraft.
(38) Der erste Mann, mit dem sie schläft, ist für sie ein "Sprungbrett nach draußen". Sie heiratet, weil sie schwanger wird. Sie wird frigide, weil sie sich "bevormundet" fühlt. Sie empfindet die eheliche Pflicht als Prostitution. [...] die klassische Mann-Frau-Konstellation impliziert die Überlegenheit des Mannes und die Unterlegenheit der Frau.
(48) Sie flirtet, um zu sein wie die anderen; sie heiratet, weil sie allein ist; sie bekommt Kinder, weil sie allein bleibt und hofft, so ihrem sinnlosen Leben einen Sinn geben zu können; sie bleibt in einer ungewünschten Ehe, weil sie ökonomisch abhängig und sozial hilflos ist. (49) [...] Ihr Leben ist beherrscht von dem Terror der Norm. (50) [...] Kein Wunder, daß D. bei diesem Druck und in ihrer tiefen Isolation in Verwirrung gerät. [...] Sie flüchtet in eine Traumwelt [...]
(60) [...] "Penetrationswut" der Männer [...] Es scheint sich dabei um eine zwanghafte Zelebrierung männlicher Potenz zu handeln. (51) [...] A. wiederholt in ihren Beziehungen immer denselben ausweglosen Ablauf: sie unterwirft sich, begibt sich in Abhängigkeit, stumpft darin ab, schweigt, bricht aus - ohne Klärung, ohne die Chance für sich (und andere), zu begreifen und zu verändern. Die Sexualität ist der Ort ihrer größten Niederlage. [...] Die Schizophrenie der Frauenrolle [...]
(72) Homosexuelle Frauen verweigern also nicht nur die Frauenrolle, sondern auch die heterosexuelle Macht-Ohnmacht-Hierarchie - bisher oft unbewußt, heute zunehmend bewußter, vor allem auch in den politischen Frauengruppen.
(82) Angelpunkt ihrer Selbstbestätigung blieb die Sexualität. Hier akzeptierte sie voll die ihr fremden Normen, hier entschied sich, was sie wert war. ("Daß ich mit Männern nicht normal schlafen konnte, wurde zu meinem größten Problem. Ich dachte, du kannst durch alle Examen fallen, überall versagen, aber das mußt du jetzt bringen.") Gerade bei A. wird deutlich, wie aufgesetzt die Norm vom vaginalen Orgasmus ist und welchen Schaden sie anrichten kann. Vorher war sie glücklich und auch sinnlich befriedigt, nach dem ersten "richtigen" Beischlaf war "alles kaputt".
(106) Es hat einer Gehirnwäsche von Jahrtausenden bedurft, damit wir Frauen uns in einer solchen entmündigenden Abhängigkeit und schamlosen Ausbeutung auch noch für "nicht benachteiligt" halten.
(117) Die psychiatrischen Anstalten sind die letzten und infernalsten Stationen zur Versklavung ausbrechender oder gebrochener Frauen. Da sind Frauen wie R., die durch den systematischen Raub ihrer Identität in die Krankheit getrieben wurden.
(128) Es ist anzunehmen, daß er sie subtil auch bewußt in Abhängigkeit hält. Erst macht er ihr gegen ihren Willen ein Kind, dann setzt er sie mit dem Hinweis auf die Kinder und mit Selbstmorddrohungen unter Druck. Sie läßt es geschehen, weil sie es scheinbar geschehen lassen muß, denn sie ist ja abhängig: zunächst emotional (zum Zeitpunkt der Heirat fühlte sie sich sehr allein), dann auch sozial und jetzt zusätzlich ökonomisch.
(151) Mann und Frau sind a priori so ungleich [...] Liebe ist eben nur unter Gleichen möglich, nicht unter Ungleichen.
(153) [...] Mutterinstinkt, eine Erfindung der Männergesellschaft zur bequemeren Ausbeutung von Frauen.
(162) [...] auch auf der subjektiven Gutwilligkeit und Verständigungsbereitschaft der Geschlechter lastet die schwere objektive Hypothek der Ungleichheit. [...] Orgasmusterror [...] Frigidität [...]
(184) Erster Beischlaf als Pflichtübung im Ritual des Frauwerdens. [...] Im Grunde ist das, was ich mache, ein Sichzurverfügungstellen für die Onanie des Mannes.
(187) Es hat einer Gehirnwäsche von Jahrtausenden bedurft, um uns den Glauben an unsere eigene Minderwertigkeit, den Glauben an das "stärkeren Geschlecht" und diese tiefen Zweifel in uns selbst einzupflanzen.
(192) Zu den wenigen Ausnahmen, die nicht manipulieren [*glucks*], sondern dem aufklärenden Auftrag der Forschung gerecht werden, gehören Wissenschaftler wie der Psychologe Prof. John Money und die Psychiaterin Anke A. Ehrhardt, die sich in Forschung und klinischer Beobachtung intensiv mit der Frage der Geschlechtsidentität befassen. Ihre These: Die Geschlechtsidentität, Weiblichkeit und Männlichkeit, ist nicht eine biologische Identität, sondern eine psychische. Um es mit Simone de Beauvoir zu sagen: "Man kommt nicht als Frau auf die Welt, man wird dazu gemacht." Die Amerikaner zitieren in ihrer umfassenden wissenschaftlichen Analyse "Männlich Weiblich" unter anderem folgenden frappierenden Fall: [Alice Schwarzer lässt sich hier über den Fall David Reimer aus]
(195) Ganz offen geht es den diktierten sexuellen Normen um die Unterwerfung der Frau und die Machtausübung des Mannes.
(207) Jeder Emanzipationsversuch muß darum früher oder später in einer Sackgasse landen, solange jede Frau einzeln privat dem Mann ausgeliefert ist. [...] Das Sexmonopol von Männern über Frauen sichert ihnen gleichzeitig das emotionale Monopol (Frauen verlieben sich selbstverständlich nur in Männer), das soziale Monopol (Frauen sind zur sozialen Anerkennung auf die Ehe, mindestens aber auf die Männerbeziehung angewiesen) und das ökonomische Monopol (Frauen akzeptieren "aus Liebe zum Mann" Gratisarbeit im Haus und Zuverdiener-Jobs im Beruf). Darum kann nur die Erschütterung des männlichen Sexmonopols von Grund auf die Geschlechterrolle ins Wanken bringen.
(207) Kategorien wie Heterosexualität und Homosexualität sind kultureller Natur und nicht biologisch zu rechtfertigen. Die herrschende Heterosexualität ist eine kulturell erzwungene, eine Zwangsheterosexualität.
(210) Ich resümiere meine Thesen zum Stellenwert der Sexualitätsfrage bei der Unterdrückung und Befreiung der Frauen (und Männer):
1. Mann-Frau-Beziehung sind - unabhängig vom Willen des einzelnen Individuums - qua Funktion in dieser Gesellschaft Herrschaftsverhältnisse. Frauen sind unterlegen, Männer überlegen. Diese Machtstrukturen spiegeln sich in der Sexualität.
2. Die herrschenden sexuellen Normen, und damit die Sexualitit selbst, sind Instrument zur Etablierung dieser Machtbeziehungen zwischen Mann und Frau. Nur wenn Frauen Männern privat nicht mehr ausgeliefert sind, nur wenn das Dogma der Vorrangigkeit der Heterosexualität infrage gestellt wird, haben Frauen die Chance zu einer eigenständigen, nicht mann-fixierten Entwicklung. Erst dann können sie Beziehungen in Freiheit wählen.
(213) In der BRD leisten Frauen zwei Drittel der gesamtgesellschaftlichen Arbeit, Männer nur ein Drittel. Frauen arbeiten also doppelt soviel wie Männer. [*muahaha*] Deutsche Frauen mit Haushalt und Beruf sterben noch früher, nämlich sieben Jahre vor ihren Männern. [*grins*]
(220) Der den Frauen eingeredete Mutterinstinkt macht möglich, daß die Gesellschaft sich vor der kollektiven Zuständigkeit für ihre Reproduktion drückt. Anstatt der biologischen Mutter die soziale Mutterschaft maximal zu erleichtern, wird sie für Frauen zur persönlichen Bürde, denn in ihrem Namen werden Frauen zur Gratisarbeit im Haus gezwungen und geraten so in ökonomische Abhängigkeit.
(224) Die Krönung seiner herablassenden Macht und ihrer abhängigen Ohnmacht ist das gönnerhafte Versprechen, nochmal mit ihr über den Berufswunsch zu reden, wenn die Kinder größer sind [...] Ein Feudalherr hätte nicht netter mit seinen Sklaven umgehen können.
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