Re: Neues brisantes Buch
Als Antwort auf: Re: Neues brisantes Buch von Ferdi am 25. April 2002 00:27:10:
Hallo Ferdi!
Dieses Buch finde ich deshalb so besonders interessant, weil es sich gerade mit dem auseinandersetzt, was die überwiegende Anzahl der Männer, die in der Geschlechterdebatte aktiv sind, stört: das ständige Pochen auf einer Extrawurst im Berufsleben. Es geht garnicht so sehr um die Beziehungen zwischen Männern und Frauen, um die Paarbeziehungen, es geht darum, dass sich Frauen nicht entscheiden können zwischen dem "Job Hausfrau und Mutter" und dem "Job Führungskraft und Verantwortungsträgerin in einem Wirtschaftsunternehmen".
Ja, Ferdi, dies spezielle Fokussierung des Berufslebens ist mir schon aufgefallen. Die gibt es aber bei Weissberg auch. Und außerdem haben beide Frauen auch die übrigen Bereiche mitberücksichtigt.
Hier einige Auszüge aus der heutigen Ausgabe der "Financial Times". Ich habe sie mir extra noch heute abend besorgt.
Hast Du auch einen Link dazu?
Übringes, weiter unten klingt es für mich so, als seien alles Folgende Zitate von Frau Bierach. Was denn nun?
Ich lass mich die Stellen stehen, die mir besonders sauer aufstoßen:
...dass Frauen in der Schlacht um die Karrierejobs den Kürzeren ziehen,
.....anstatt sich - weniger visionär, aber umso wirkungsvoller - endlich pragmatisch einen möglichst grossen Batzen vom Kuchen der Macht zu sichern.
..Seien wir ehrlich, das Leben in deutschen Unternehmen ist knallhart und es wird jährlich härter. Sich in der Industrie durchzusetzen ist kein Zuckerschlecken - auch nicht für Männer.
.... Unternehmen sind letztlich nur daran interessiert, ordentliches Wachstum und noch bessere Gewinne zu erzeugen. Wer ihnen die herbeischafft ist ihnen egal.
Nicht nur Frauen scheitern an dieser Aufgabe, auch jede Menge Männer. Aber ein Mann verfügt nicht über den Heldennotausgang: "Ich kriege jetzt ein Kind".
...Frauen müssen wissen und damit rechnen, dass mit dem Eintritt in eine "Männerwelt" für sie die gleichen Regeln zu gelten beginnen wie für die Männer auch.
Was hier geschildert wird, ist der reinste Darwinismus in der Arbeitswelt. Fressen oder gefressen werden. Der Stärkere (=Skrupellosere, Aggressivere) setzt sich durch.
Nur bei Darwin besagt die Theorie meines Wissens, daß sich das lebensfähigere und bessere Lebewesen durchsetzt gegenüber dem lebenuntüchtigeren.
Aber genau das ist heute anders: Es setzen sich derzeit diejenigen am meisten durch, die unsere Erde kaputt machen. Es dominieren nicht die guten, sondern die schlechten Eigenschaften.
Aber es soll ja immer noch Menschen mit Gewissen und ethischen Grundsätzen geben. Wenn diese das "Spiel" mitspielen und schließlich die Strukturen durchschauen, wenden sie sich manchmal mit Grausen ab und steigen aus aus diesem mörderischen System.
Und Frauen steigen einfach häufiger wieder aus als Männer.
Wegen des oben genannten Notausgangs, dem Kinderkriegen.
Wenn Männer aussteigen, ist es meistens wegen einem körperlichen Zusammenbruch, Herzinfarkt oder Bandscheibenvorfall, oder wegen einer Scheidung.
Aber Weglaufen ist keine Lösung. Das ist im Grunde Vogel-Strauß-Politik.
Wir müssen es erreichen, daß wir dem mörderischen Spiel etwas entgegenzusetzen haben. Ohne uns davon vereinnahmen zu lassen.
Und grundsätzlich ist es ein guter erster Schritt, wenn wir bei uns persönlich, in unserem privaten Umfeld anfangen, jeder Mensch bei sich. Junge Eltern tun das manchmal, Frauen besonders.
Wer Kindern die welt erklärt, sieht sie wieder mit anderen Augen.
Deshalb bin ich nicht der Meinung, Frauen seien dumm und sollten in Zukunft einfach härter arbeiten, an ihrer Karriere feilen, frecher werden und sich in den Geschlechterkampf stürzen, um sich ein größeres Stück vom Kuchen zu ergattern.
Sie sollten lieber Alternativen suchen für das, was derzeit abläuft. Sich mehr als bisher selbständig machen. Sich mit Männern verbünden, die auch systemkritisch denken und gemeinsam nach alternativen Energietechniken, nach umweltschonender Landwirtschaft, nach Erlernen eines besseren menschlichen Miteinanders streben.
Es gibt sooo viel zu tun.
Wir müssen es nur anpacken.
Das "Spiel" mitspielen, uns schlucken lassen, uns nach dem Prinzip Zitrone ausquetschen und dann wegwerfen lassen wie so viele andere - das kann doch keiner ernsthaft wünschen. Die derzeitige Unternehmenspolitik ist krank, sehr krank, und menschenverachtend.
Da kann ich guten Gewissens niemanden zu auffordern, sich daran zu beteiligen.
Männer nicht. Und Frauen auch nicht.
Liebe Grüße
von
Beatrix
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Ferdi,
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