Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Das feministische Umerziehungs-Projekt

Depp, weil Mann, Thursday, 10.01.2002, 18:56 (vor 8733 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Gender-Trainings bei den Grünen in Österreich von Jörg am 10. Januar 2002 13:39:47:

Ein typisches Merkmal jeder Ideologie ist der Gedanke der „Umerziehung des Menschen“.
Eine Ideologie entwirft ein Bild von einer „besseren“ menschlichen Gesellschaft, wie sie sein „soll“. Die ideologische Zielsetzung stößt dann in ihrer Realisierung auf Widerstand. Nämlich sie stößt auf den Faktor „Mensch“, der einfach nicht so ist, wie es der ideologischen Zielvorstellung entspricht. Jede Ideologie entwirft deshalb ein Bild vom Menschen, wie er sein soll. Wie bringt man Menschen dazu, anders zu sein ? Durch Umerziehung. Die Ideologie erklärt dann zunächst, daß der Mensch beliebig veränderbar sei und versucht dann, über Erziehung einen „neuen“, „besseren“ Menschen heranzubilden.

Der Komunismus:
Die Kommunisten wollten die klassenlose Gesellschaft. Um diese zu erreichen, wollte die kommunistische Erziehungsdiktatur eine neue „sozialistische Persönlichkeit“ heranbilden. Daß die Menschen nicht mit der sozialistischen Gesellschaft kompatibel waren, erklärte der Kommunismus so, daß es eben „alte“ Menschen wären, die noch Überreste des „kapitalistischen“ Denkens in sich trügen. Der Mensch mußte also umgeformt werden. Dafür wurde die Theorie von der beliebigen Veränderbarkeit des Menschen durch Erziehung entwickelt. Jahrzehntelang haben sie erzogen und erzogen, eine Generation nach der anderen, um diese „sozialistische Persönlichkeit“ heranzubilden. Aber wegen irgend was hat dies nicht funktioniert, wir wissen alle, daß das „Projekt“ gescheitert ist, die Menchen wollten keine „sozialistischen Persönlichkeiten“ werden, sie wollten lieber bürgerliche Individuen sein. Was wohl die Ursache dafür war, daß das mit der Erziehung eines neuen Menschen nicht geklappt hat ?

Der Feminismus:
Die Feministinnen haben genau so wie die Kommunisten einen Gesellschaftsentwurf: So wie die Kommunisten eine Gesellschaft ohne Klassenunterschiede wollten, wollen die Feministinnen eine Gesellschaft ohne Geschlechterunterschiede. Bei den Kommunisten sollte es keinen Unterschied mehr zwischen Bourgeoisie und Proletariat geben, bei den Feministinnen soll es keinen Unterschied mehr zwischen Mann und Frau geben. Beides waren/sind moralisch sehr hochstehende Ziele, kein gutmeinender Mensch kann zunächst etwas gegen sie haben (Und darin besteht zum Teil ihre Verführungskraft). Die Feministinnen haben also genau wie damals die Kommunisten sehr moralisch hochstehende Ziele gesetzt. Sie mußten jedoch wie die Kommunisten die Erfahrung machen, daß das „Menschenmaterial“ nicht zu diesen hochstehenden Zielen paßt. Aus diesem Grund beschlossen sie: „Neue Männer braucht das Land“. Natürlich auch „neue Frauen“. Die Menschen sind schlecht, dachten sie, sie wollen einfach nicht unseren hohen moralischen Ansprüchen genügen. Aus diesem Grund setzen die Feministinnen wie damals die Kommunisten auf die Umerziehung der Menschen. Seit Jahrzehnten bombardieren sie uns deshalb mit ihrer Propaganda, sie versuchen die Sprache zu verändern, sie greifen die Familie an, sie wollen Männer-Frauen-Rollen durch „Gender-Training“ und andere Erziehungstechniken ändern. Nur, verdammt noch mal: Die Menschen wollen nicht so richtig mitziehen ! Wo doch aber Menschen beliebig formbar und umerziehbar sind ! Was ist nur die Ursache dafür ? Das kann doch nur eine Verschwörung der „alten Mächte“ sein: Eine Verschwörung des „Patriarchats“ und finstere „Männerbünde“ stecken dahinter.
Was wohl aber tatsächlich die Ursache dafür ist, daß das mit der Umerziehung der Frauen und Männer nicht so richtig klappt ? Und daß das „feministische“ Projekt, das doch so gutmeinend von hoher Moral beseelt begonnen hat, immer mehr erziehungs-dikatorische Züge annehmen und immer mehr Indoktrination über die Medien und die Schulen betreiben muß ?
Vielleicht wollen die Menschen einfach frei leben, ohne daß ihnen irgendeine Ideologie vorschreibt, wie sie gefälligst leben sollen ? Vielleicht ist es das ? Vielleicht ist es:
Der menschliche FREIHEITSWILLE, der es den Ideologen (zum Glück) so schwer macht ?
Von Freiheit reden die Ideologen so gut wie nie, und wenn, dann sehr verquer. Sie haben es immer nur mit der Gleichheit. Das verrät sie.


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