Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Die Macht der Frauen

Scipio Africanus, Friday, 01.07.2005, 16:34 (vor 7465 Tagen) @ Thomas Kaeder

Als Antwort auf: Die Macht der Frauen von Thomas Kaeder am 01. Juli 2005 12:09:

Hallo,
manche Schreiber in diesem Forum scheinen ja wirklich davon überzeugt zu sein, dass man nur mit Polemik und radikalen Angriffen zum gesellschaftlichen Ziel der Gleichstellung kommt - als Beleg wird dann gerne noch der Erfolg der Feministinnen angeführt.
Dabei vergessen diese völlig, dass die Art und Weise wie die Frauen zur Zeit sich Stück für Stück mehr Macht aneignen, nichts mit diesen Methoden zu tun haben.

Hallo Thomas, so ganz einverstanden bin ich mit dir nicht. Leise und laute Töne haben ihre Berechtigung.

Es gibt eben eine etablierte, institutionalisierte und feministische Frauenlobby. Sind wir erst mal in den Institutionen verankert, brauchen wir keine Tomaten mehr zu werfen. Dann treffen wir uns im Golfclub beim Tee, und diskutieren in gediegener Atmosphäre über die Verteilung der staatlichen Pfründe.

Radikalfeminismus ist meiner Überzeugung nach ein reines Ablenkungsmanöver, es fokussiert die Abwehrmechanismen der einflussreichen Männer in unserer Gesellschaft auf Bereiche, die in der Sache völlig irrelevant sind.

Radikalfeministische Auffassungen werden heute gar nicht mehr als radikal empfunden, weil sie zum Teil längst mehrheitsfähig geworden sind. Insbesondere das Gender Mainstreaming Konzept ist radikalfeministisch und im gedanklichen Ansatz totalitär. Trotzdem hat es sich etabliert.
Gerade weil es sich etabliert hat, wird es nicht mehr als radikal bezeichnet, sondern ist mittlerweile Teil der gesellschaftlichen Norm. Als radikal wird derjenige bezeichnet, der die frauschende Gesellschaftsordnung grundsätzlich in Frage stellt. Somit bin ich radikal.

Gesellschaftliche und politische Gewinne verzeichnen ausschließlich jene Frauen, die relativ lautlos sind und deren subjektive und mit einer Selbstverständlichkeit vorgetragenen Forderungen nicht ausgewichen werden kann.

Nein, zu allererst mussten sich Frauen erst mal Gehör verschaffen. Es war ein Kampf, ein Kulturkampf. Da sind auch laute Töne notwendig.

Der öffentliche Diskurs ist feministisch geprägt. Das müssen wir ändern.
Die Etablierten können sich leise Töne leisten, das ist wahr.

Frauenpolitik funktioniert genauso wenig ohne Männer wie Männerpolitik ohne Frauen, das haben die Frauen früh erkannt, die Männer tun sich da offensichtlich deutlich schwerer.

Das Problem liegt tatsächlich bei den Männern : Männer werden in der Regel weiblich sozialisiert, nämlich von der eigenen Mutter. Männern fällt es schwer, sich von dieser Sozialisation zu lösen und das "Mutti bitte hab mich lieb Syndrom" zu überwinden.
Aufgrund der weiblichen Sozialisation der meisten Männer war es für die Frauenbewegung recht einfach, Männer für ihren Kampf einzuspannen (der ja auch berechtigte Anliegen hatte).
So galoppieren sie nun, all die Robin Hoods, um den Lady Merriams dieser Welt zu Hilfe zu eilen, sie zu schützen und zu ehren.

Wenn man heute die dahinschmelzenden Blicke der (links-)alternativen Männer sieht, wenn eine Frau in der Politik eine Forderung stellt, dann weiß man von vorneherein, dass es sinnlos ist von ihnen zu erwarten, sich jemals dagegen aufzulehnen.

Die wurden kastriert, klar, mit denen sollten wir nicht mehr rechnen, den linksalternativen Eunuchen :)

Scipio


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