Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Wehrpflicht an der Heimatfront

pit b., Tuesday, 07.06.2005, 16:58 (vor 7489 Tagen) @ Cleo

Als Antwort auf: Wehrpflicht an der Heimatfront von Cleo am 07. Juni 2005 08:58:14:

Ich bin schon für die Abschaffung der Wehrpflicht, unter Anderem, auch aus
Gründen der Wehrgerechtigkeit für Mann und Frau. Nicht nur, dass
wehrpflichtige junge Männer untereinander nicht mehr gleich behandelt
werden (T3 und so!), ohne eine gleichwertige Dienstpflicht für Frauen kann,
aus Gründen der Gleichbehandlung der Geschlechter, von einer, wie auch
immer gearteten, Wehrgerechtigkeit absolut keine Rede sein.

Das eine Berufsarmee den Anforderungen an eine Einsatzarmee besser gerecht
wird, dem stimme ich zu.
Eine Arme die zunehmend im Ausland eingesetzt wird, und dabei auch an
Kampfhandlungen zu friedenserzwingenden Maßnahmen teilnehmen muss, ist mit
Wehrpflichtigen nicht aufzustellen. Die künftigen primären Aufgaben der
Bundeswehr sind somit sowieso nur mit Berufssoldaten zu erfüllen. In Zeiten
in denen Deutschland zur Rechtfertigung einer Massenarme einfach die
notwendige Bedrohung fehlt, ist das festhalten an der Wehrpflicht
vielleicht bequemer aber nicht gerechtfertigt

Dieser Vorwurf bestätigt sich wenn man die politischen Grundlagen für das
Festhalten der Wehrpflicht betrachtet. Gründe wie: Kontakt der Armee zur
Gesellschaft, Nachwuchsanwerbung oder gar Traditionelle Gründe, sind im
Vergleich zu den Einschnitten in grundlegendste Freiheitsrechten deutscher
Bürger einfach zu banal.

Die Arbeitsgruppe Sicherheitsfragen der SPD-Bundestagsfraktion führte in
ihrem Bericht vom 3.Juni 2003 als Grund sogar auf:
„Zweifellos engagieren sich viele Tausend junge Menschen freiwillig auf
vorbildliche Weise. Von einer Aussetzung der Wehrpflicht würden aber gerade
die jungen Männer profitieren, die generell nicht bereit sind, sich für das
Gemeinwesen einzusetzen. In einer Zeit, in der persönliche Interessen
zunehmend über das Gemeinwohl gestellt werden, wäre es das falsche Signal,
einen verbindlichen und sinnvollen Dienst an der Gesellschaft
aufzukündigen.“

- Angesichts der Geschlechterproblematik mit der Wehrpflicht vielleicht
auch besser das Thema: Frauen, aus einem solchen Bericht auszulassen. –

Inwiefern die Wehrpflichtigen in Deutschland überhaupt noch einen Zweck
erfüllen ist also fraglich. Die CDU weiß dass und die die SPD hat das
ignoriert. Mit dem Einsatz von Wehrpflichtigen im Inland wird eine neue
Grundlage der Wehrpflicht geschaffen, mit dem man sie zum einen begründen
kann, und zum Andern aber auch weiß wohin man die ganzen verdammten
Tauglichen stecken kann bis der Demographische Wandel endlich einsetzt und
die geburtenschwachen Jahrgänge das Problem der politischen
Wehrgerechtigkeit von ganz alleine lösen.

Durchaus eine fragliche Methode, aber wenn es für Wehrpflichtigen neue
gesetzliche Aufgaben gibt nimmt das den Kritikern erstmal den Wind aus den
Segeln. Selbstverständlich wird man klagen, da aber vom
Bundesverfassungsgericht bisher durch konsequentes Nichturteilen auch keine
gerechten Verhältnisse verbindlich gemacht wurden, wird dieser Weg in
Zukunft wohl auch ins Leere führen.


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