Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Ein feministisches Dogma auf dem Prüfstand

Ekki, Thursday, 02.06.2005, 22:02 (vor 7496 Tagen) @ Scipio Africanus

Als Antwort auf: Ein feministisches Dogma auf dem Prüfstand von Scipio Africanus am 02. Juni 2005 11:35:35:

Hallo, Scipio Africanusa!

Ich hatte ja kürzlich ein Posting darüber geschrieben,

index.php?id=52195

wie ich die Auswirkungen der Mutterschaftsurlaube meiner Mitarbeiterinnen so erlebe.

Kurz und gut:

Ich brauche Mitarbeiterinnen, die kompetent sind, zum Team passen, und deren Arbeitskraft ich verläßlich einplanen kann.[/u]

Dagegen ist es mir

schnurzpiepegal,[/u][/i]

ob eine Frau „Mutterglück“ erlebt oder nicht.

Natürlich stellen wir alle Mitarbeiterinnen wieder ein, die nach dem Mutterschaftsurlaub wieder zurückkommen wollen.

Aber:

Es ist ein beschissenes Gedöns, bei jedem Wurf Junge eine Mutterschaftsvertretung suchen zu müssen. Die braucht dann einige Zeit, bis sie sich eingearbeitet hat, und wenn sie's hat, kommt die glückliche junge Mutter zurück.

Mein Niederlassungsleiter - er, ich und noch ein Mitarbeiter sind die einzigen "Westler" in der ansonsten polnischen Belegschaft - hat übrigens dieselbe Einstellung. Er meinte neulich zu mir:

"Ich habe schon etliche Auseinandersetzungen darüber gehabt, inwieweit die familiäre Situation in der Arbeit zu berücksichtigen ist. Erst kürzlich bin ich regelrecht ausgerastet, als mir eine Mitarbeiterin sagte, sie müßte wegen der Familie immer pünktlich nach Hause gehen. Das läuft ja bei mir gar nicht. Ich seh's nämlich nicht ein, daß die Kinderlosen immer die Deppen für die Leute mit Familie sein sollen."

Man muß dazu sagen: Der Mann ist mit einer Polin verheiratet und hat Zwillinge - und trotzdem diese Einstellung. Hut ab![/u]

Ich halte es deshalb, auch im Rückblick, uneingeschränkt für richtig,[/u] dass die sozialistischen Staaten die frühe Rückkehr von Müttern an den Arbeitsplatz nicht nur forcierten, sondern auch – durch entsprechende Kinderbetreuungseinrichtungen – aktiv förderten.

Dies unabhängig davon,[/u] dass zu der Art, in der Kinder in einer Diktatur mit vorgeschriebener Weltanschauung betreut wurden, durchaus einige Anmerkungen machen müßte.

Deshalb liegt für mich durchaus eine Hoffnung darin, dass aufgrund der weltwirtschaftlichen Entwicklung immer mehr Paare nolens volens dazu gezwungen sein werden, dass beide Partner erwerbstätig sind, und zwar auch nach der Geburt von Kindern.

Dies hat für mich folgende Vorteile:

1. Wirtschaftliche Berechenbarkeit auch der weiblichen Arbeitskräfte.
2. Die Frau verblödet nicht hinter dem Herd.
3. Die Kinder werden zu früher Selbstständigkeit erzogen.
4. Zwischen weiblichen und männlichen Arbeitnehmern knistert es erotisch ganz gewaltig, ohne dass der Partner bzw. die Partnerin da groß gegen einschreiten könnte.

In Bezug auf dieses Thema ist übrigens meine Lieblingspartei FDP in meinen Augen kräftig dabei, in eine selbstgestellte Falle zu laufen. Auf der Abschlußkundgebung zum NRW-Wahlkampf meinte Guido Westerwelle nämlich:

"Wir sind nicht der Meinung, daß eine Frau, die nach der Geburt ihrer Kinder wieder in den Beruf zurückwill, eine Rabenmutter ist. Und wir betrachten eine Frau, die nach der Geburt ihrer Kinder zu Hause bleiben will, auch nicht als "Heimchen am Herd". Das ist nicht liberale Politik. Weder das eine noch das andere werden Sie bei uns hören - auch nicht in abgemilderter Form. Die FDP ist die Partei der Wahlfreiheit."

Dies ist in einem Land, über das seine Beobachter einmütig sagen, zu den am festen verwurzelten Grundüberzeugungen in diesem Lande gehöre es, daß die Kinder und die Mutter so oft wie möglich zusammen sein sollen, Augenwischerei.[/u]

Die - keineswegs schweigende! - Mehrheit wird entschlossen dafür sorgen, daß die Einrichtung von Kinderbetreuungsstätten so weit reduziert wird wie nur irgend möglich.

Das kann ich nur zutiefst bedauern. Und so weine ich in diesem einem Punkt der rot-grünen Regierung durchaus nach.

Gruß

Ekki


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