Gewagter Umgang mit Statistiken
Als Antwort auf: Der M?r von nebenan von Mirko am 31. Mai 2005 13:31:
Hallo!
Töten liegt in der Natur des [
] Mannes. Männer werden vor allem dann zu Mördern, wenn sich ihre Frau oder Freundin von ihnen trennt. Das Mord-Motiv ist weniger die Eifersucht als der Kampf um die Kontrolle der eigenen Fortpflanzungsmöglichkeiten. Dieses Motiv bringt der Mann schon aus der Frühzeit der Evolution mit.
Hier verwechselt der Evolutionsbiologe ein menschliches Handlungsmotiv mit einem Grund, warum eine Handlungsweise einen evolutionären Vorteil bei der natürlichen Selektion bietet. Das Motiv, warum Menschen essen ist, weil sie Hunger haben. Der (offensichtliche) Selektionsvorteil des Essens ist, dass der Organismus Nahrung bekommt.
dass die spezielle Situation des Mannes bei der Fortpflanzung entscheidend ist für die Erklärung der vielen Beziehungsmorde. Wenn eine Frau ihren Partner wegen eines anderen verlässt, dann verliert der Ex-Partner den kompletten Zugang zu ihrem künftigen "reproduktiven Wert" ,"Unser Geist hat sich an das Töten angepasst
",
Stellt sich natürlich sofort die Frage, welchen Überlebensvorteil die Tötung der Expartnerin dem Männchen vor Urzeiten geboten haben soll. Wie hat denn irgendein Männchen jemals seinen Reproduktionserfolg erhöht, wenn er die Expartnerin tötete? Das ist offenkundiger Humbug.
Schon während der Beziehung kann sich der Mann - sobald sich Nachwuchs einstellt - nicht sicher sein, dass es sich tatsächlich um von ihm gezeugte Kinder handelt. Eine Frau dagegen weiß immer, ob sie die Mutter ihres Kindes ist
Was, bitte, hat denn nu wieder diese altbekannte Tatsache mit dem Thema zu tun?
Buss hat die Mord-Akten des FBI analysiert und kommt zu dem Schluss, dass die spezielle Situation des Mannes bei der Fortpflanzung entscheidend ist für die Erklärung der vielen Beziehungsmorde. Die Zahlen sprechen für sich: 87 Prozent aller Mörder sind Männer. Von den 429.729 Mordfällen, die das FBI insgesamt in seinen Akten hat, geht es allein in 13.670 Fällen um einen Mord, den ein Ehemann oder Lebensgefährte an seiner Frau oder Freundin verübt hat.
Jaaa, diese Zahlen sprechen wahrlich für sich: Satte 3,1 % der Morde sind solche Beziehungsmorde. *an den Kopf greif*
Da ist es dann natürlich auch gerechtfertigt, zu schreiben (siehe oben): Männer werden vor allem dann zu Mördern, wenn sich ihre Frau oder Freundin von ihnen trennt.
Natürlich darf man, wenn man die Ausgangsthese (Töten liegt in der Natur des Mannes; Unser Geist hat sich an das Töten angepasst. ) überprüfen will, nicht den Anteil der Beziehungsmorde sehen im Vergleich zu allen Morden, sondern im Vergleich zu allen zerbrochenen Beziehungen. Also: wie viele Beziehungen wurden in den USA einseitig von der Frau beendet in der Zeit, in der das FBI die 13.670 Beziehungsmorde registrierte? Das werden wohl mehrere 100 Millionen sein. Da kommt man dann auf vielleicht 0.03 Promille (sehr grobe Schätzung). Damit wäre die These der Normalität des Tötens widerlegt.
David Buss hat für sein Buch auch die größte Mordphantasie-Forschung betrieben, die es je gab: Er befragte 5.000 Menschen, darunter 375 tatsächliche Mörder, nach ihren Mordphantasien.
Erstaunlich: verurteilte Mörder hatten schon mal Mordphantasien.
Es zeigte sich, dass 91 Prozent der Männer und 84 Prozent der Frauen schon einmal eine Mordphantasie hatten.
Die korrekten Zahlen dürften wohl eher 100 % der Männer und 100 % der Frauen sein.
"Als wir die Menschen fragten, mit welcher Wahrscheinlichkeit sie ihre Mordphantasien in die Tat umsetzen würden, wenn sicher wäre, dass sie nicht gefasst würden, vervierfachte sich diese Wahrscheinlichkeit bei den Männern",
Vervierfachte sich gegenüber welchem Wert? Der Männer, die auch bei hohem Risiko erwischt zu werden morden möchten? Wie viele Männer wohl gesagt haben, sie würden irgendwann jemanden umbringen? Und: wie veränderte sich der Wert bei den Frauen? Dass dies nicht verraten wird, lässt Böses ahnen.
Der meistgenannte Grund, warum sie ihre Phantasien nicht Wirklichkeit werden ließen, war der, dass sie fürchteten, gefasst zu werden und dann ein Leben hinter Gittern zubringen zu müssen.
Das ist in Wahrheit überhaupt der einzige Grund, warum Menschen Straftaten unterlassen.
Gruß,
Daddeldu
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31.05.2005, 16:31
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Lucius I. Brutus,
31.05.2005, 23:54
- Re: Der Mörder von nebenan - Scipio Africanus, 01.06.2005, 12:14