Der Mörder von nebenan
Dass Männer bei einer Trennung weit mehr zu verlieren haben als Frauen ignoriert der Herr Evolutionspsychologe natürlich...
-------------------------
Der Mörder von nebenan [Kriminologie / Psychologie]
Austin (USA) - Töten liegt in der Natur des Menschen, genauer: des
Mannes. Männer werden vor allem dann zu Mördern, wenn sich ihre Frau
oder Freundin von ihnen trennt. Das Mord-Motiv ist weniger die
Eifersucht als der Kampf um die Kontrolle der eigenen
Fortpflanzungsmöglichkeiten. Dieses Motiv bringt der Mann schon aus der
Frühzeit der Evolution mit. Diese provokanten Thesen vertritt ein
amerikanischer Evolutionspsychologe in seinem soeben erschienenen Buch
"The Murderer Next Door: Why the Mind is Designed to Kill" (Der Mörder
von nebenan: Warum der Geist auf das Töten eingestellt ist).
"Unser Geist hat sich an das Töten angepasst, was im Gegensatz zu
früheren Theorien steht, die davon ausgehen, dass Mord auÃerhalb der
menschlichen Natur angesiedelt ist - eine Krankheitserscheinung, die
durch die zerstörerischen Einflüsse von Kultur, Medienbildern, Armut und
Missbrauch entstanden ist", erklärt David Buss von der University of
Texas at Austin, Autor des Buches.
Buss hat die Mord-Akten des FBI analysiert und kommt zu dem Schluss,
dass die spezielle Situation des Mannes bei der Fortpflanzung
entscheidend ist für die Erklärung der vielen Beziehungsmorde. Die
Zahlen sprechen für sich: 87 Prozent aller Mörder sind Männer. Von den
429.729 Mordfällen, die das FBI insgesamt in seinen Akten hat, geht es
allein in 13.670 Fällen um einen Mord, den ein Ehemann oder
Lebensgefährte an seiner Frau oder Freundin verübt hat. Meistens hat der
Mann die Tat begangen, kurz nachdem er von seiner Frau oder Freundin
verlassen worden ist und die Partnerin eine neue Beziehung eingegangen ist.
Wenn eine Frau ihren Partner wegen eines anderen verlässt, dann verliert
der Ex-Partner den kompletten Zugang zu ihrem künftigen "reproduktiven
Wert", so Buss. Schon während der Beziehung kann sich der Mann - sobald
sich Nachwuchs einstellt - nicht sicher sein, dass es sich tatsächlich
um von ihm gezeugte Kinder handelt. Eine Frau dagegen weià immer, ob sie
die Mutter ihres Kindes ist (von Baby-Vertauschungen, die wohl in
Romanen häufiger vorkommen als in der Wirklichkeit, einmal abgesehen).
Die Mörder von Ehefrauen oder Lebensgefährtinnen haben diese vor dem
Mord oft mit Stalking belästigt. Sie haben also Telefon-Terror ausgeübt,
haben die Ex-Partnerin verfolgt oder sie mit Briefen oder E-Mails
bombardiert. Zwar töten nicht alle Stalker ihre Opfer, so Buss, aber die
meisten ermordeten Lebensgefährtinnen waren zuvor Stalking-Opfer. Auch
dies deutet daarauf hin, dass das zugrundeliegende Motiv eine
verlorengegangene Kontrolle über die Frau ist.
Es ist aber nun keineswegs so, dass Frauen nicht auch hin und wieder so
ein kleines bisschen an Mord denken. David Buss hat für sein Buch auch
die gröÃte Mordphantasie-Forschung betrieben, die es je gab: Er befragte
5.000 Menschen, darunter 375 tatsächliche Mörder, nach ihren
Mordphantasien. Es zeigte sich, dass 91 Prozent der Männer und 84 Pozent
der Frauen schon einmal eine Mordphantasie hatten. Die Phantasien der
Männer drehten sich dabei in 54 Prozent der Fälle um die Partnerin, die
aus der Beziehung aussteigen wollte. Frauen dagegen hatten in Bezug auf
ihren Partner nur dann Mordphantasien, wenn sie von diesem körperlich
und seelisch unterdrückt oder missbraucht wurden.
"Als wir die Menschen fragten, mit welcher Wahrscheinlichkeit sie ihre
Mordphantasien in die Tat umsetzen würden, wenn sicher wäre, dass sie
nicht gefasst würden, vervierfachte sich diese Wahrscheinlichkeit bei
den Männern", erklärt Buss."Der meistgenannte Grund, warum sie ihre
Phantasien nicht Wirklichkeit werden lieÃen, war der, dass sie
fürchteten, gefasst zu werden und dann ein Leben hinter Gittern
zubringen zu müssen." (wsa050526dm1)
Autor: Doris Marszk
Quelle: University of Texas at Austin
gesamter Thread:
- Der Mörder von nebenan -
Mirko,
31.05.2005, 16:31
- Bla Bla Bla - Sven, 31.05.2005, 21:58
- Gewagter Umgang mit Statistiken - Daddeldu, 31.05.2005, 23:45
- Re: Der Mörder von nebenan -
Lucius I. Brutus,
31.05.2005, 23:54
- Re: Der Mörder von nebenan - Scipio Africanus, 01.06.2005, 12:14