Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Zwangsprostitution ist tatsächlich ein Problem.

Garfield, Thursday, 04.05.2006, 21:14 (vor 6572 Tagen) @ newbie

Als Antwort auf: Re: Zwangsprostitution ist tatsächlich ein Problem. von newbie am 04. Mai 2006 15:38:

Hallo newbie!

Na ja, Filme würde ich da nicht unbedingt als seriöse Quelle ansehen. Da wird natürlich bewußt auf die Tränendrüse gedrückt, und man greift weitverbreitete Klischees gern auf. Man zeigt die Dinge also nicht so, wie sie wirklich sind, sondern wie die Masse der Menschen glaubt, daß sie sind.

Es gibt doch auch in Deutschland viele Frauen, die kein Problem damit haben, für Geld mit Männern Sex zu haben. Natürlich gibt es auch im Ausland viele davon, und wenn die dort sehr niedrige Einkommen gewohnt sind, dann lassen sie sich auch in Deutschland mit weniger Geld abspeisen. So wird natürlich jeder Bordellbesitzer gern Frauen aus Osteuropa einstellen, wenn die weniger verlangen. In anderen Branchen ist das ja auch so.

Wieso also Zwangsprostitution? Wieso sich solche Mühe machen, mit Ausspähen der persönlichen Situation, Verschleppung nach Deutschland, ständiger Überwachung, um eine Flucht zu verhindern? Das alles kostet obendrein noch Geld. Und vor allem setzt man sich einem hohen Risiko aus. Da steht der Aufwand doch in keinem Verhältnis zum Nutzen! Vor allem dann nicht, wenn die Kunden auch noch unzufrieden sind, weil sie vielleicht eine beim Sex nahezu teilnahmslose Frau auch zu Hause im Ehebett liegen haben...

Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß sich Zwangsprostitution in großem Stil verheimlichen ließe. Allein die Kunden würden das schon merken, und die Polizei macht auch ab und zu Razzien. Und die legalen Prostituierten, die von den Zwangsprostituierten ja verdrängt werden würden und das Rotlichtmilieu gut kennen, fänden das auch nicht toll und würden gern Infos darüber an die Polizei weiter geben. Da müßten immer wieder Fälle auffliegen, und weil die Medien stark auf weibliche Opfer fixiert sind, müßten wir ständig darüber hören oder lesen - aber das ist ja nicht so. Und wenn man doch mal von so einem Fall hört, dann sind die Schilderungen der Zwangsprostituierten oft total unglaubwürdig. Ich habe in einer Talkshow mal eine angebliche Zwangsprostituierte gesehen, die ernsthaft behauptete, daß sie und noch andere Frauen rund um die Uhr von einem (!) Mann bewacht und von diesem einen (!) Mann auch zu den Freiern gefahren worden wäre. Wie sollte das in der Praxis funktionieren?

In einem anderen Fall (der wurde hier mal verlinkt) erwähnte die angebliche Zwangsprostituierte in ihren Aussagen eine Freundin in ihrem polnischen Heimatort. Die Ermittler wollten diese Freundin als Zeugin vernehmen, und stellten dann fest, daß es eine Frau mit dem von dieser angeblichen Zwangsprostituierten genannten Namen im angegebenen Ort niemals gegeben hat.

Auffällig ist auch, daß die angeblichen Zwangsprostituierten immer bei Razzien aufgegriffen werden, immer aus dem Ausland stammen und immer illegal hier sind (ich habe jedenfalls bisher noch von keinem anderen Fall gehört). Wieso gelingt nie einer Frau die Flucht, und wieso entführt niemand eine deutsche Frau, oder eine Frau anderer Nationalität, die aber legal hier ist? Wenn Zwangsprostitution so verbreitet wäre, dann müßte das doch ab und zu auch mal geschehen!

So ist die Motivation doch ganz klar: Um nicht sofort abgeschoben zu werden, müssen diese illegalen Prostituierten einfach sagen, daß sie zu dem Job gezwungen wurden. Dann gibt es eine Gerichtsverhandlung, die sich mindestens ein Jahr lang hinzieht. Die Frau kommt ins Zeugenschutzprogramm, kriegt eine Wohnung und Geld und kann vor allem legal weiter in Deutschland bleiben (und eventuell sogar auch noch auf eigene Rechnung weiter anschaffen). Wenn sie dann irgendwann wieder zurück muß, hat sie vielleicht schon einen gut verdienenden deutschen Mann aufgegabelt (dem sie natürlich auch das Zwangsprostitutions-Märchen erzählt, damit er mit ihrer Vergangenheit weniger Probleme hat), oder sie hat genügend Geld zusammen, um damit in ihrem Heimatland erst einmal gut zu leben.

Das halte ich für viel wahrscheinlicher als diese Gräuelmärchen von der Zwangsprostitution.

Freundliche Grüße
von Garfield


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