Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Re: Zwangsprostitution ist tatsächlich ein Problem.

Garfield, Thursday, 04.05.2006, 13:55 (vor 6573 Tagen) @ Magnus

Als Antwort auf: Zwangsprostitution ist tatsächlich ein Problem. von Magnus am 03. Mai 2006 21:16:33:

Hallo Magnus!

Ich glaube nicht an die weite Verbreitung von Zwangsprostitution. Selbst wenn ich mir vorstelle, daß ich ein Bordellbesitzer wäre, der für seinen Profit jegliche Moralregeln unter den Teppich kehrt, dann würde eine Gegenüberstellung von freiwilligen und gezwungenen Prostituierten für mich so aussehen:

Freiwillige Prostituierte:

Vorteile:

- bessere Motivation
- mehr Zufriedenheit beim durchschnittlichen Kunden
- im Haus und auch außerhalb einsetzbar, da keine Fluchtgefahr besteht

Nachteile:

- höhere Einkommenserwartungen

Gezwungene Prostituierte:

Vorteile:

- billiger Unterhalt, da man sie nur irgendwo unterbringen und ernähren muß

Nachteile:

- schlechte Motivation
- wahrscheinlich schlechtere Kundenzufriedenheit
- Personal zur Bewachung muß eingestellt und bezahlt werden
- bauliche Maßnahmen zur Flucht-Verhinderung (z.B. Fenstergitter) müssen finanziert werden
- Einsatz der Zwangs-Prostituierten außer Haus ist wegen Fluchtgefahr schwierig
- Risiko von Strafverfolgung

Wenn ich das alles einbeziehe, würde ich mich auf jeden Fall ganz unabhängig von irgendwelchen Moralregeln gegen Zwangsprostituierte entscheiden. Es gibt genügend Frauen, für die Prostitution eine leichtere Möglichkeit zum Geldverdienen ist als andere Jobs. Wieso sollte ich mir da die Mühe machen, Zwangsprostituierte einzusperren, sie ständig bewachen zu lassen, das Bordell gefängnismäßig abzusichern und dann obendrein noch das Risiko von Strafverfolgung einzugehen?

Immerhin hätte eine Zwangsprostituierte ja ständig Kontakt zu diversen Kunden. Viele Männer spielen gern den edlen Ritter, wenn eine Frau tatsächlich oder angeblich in Not ist. Früher oder später würde ein Freier merken, daß er es mit einer Zwangsprostituierten zu tun hat und mir die Polizei auf den Hals hetzen. Und was sollte ich eigentlich mit der Zwangsprostituierten machen, wenn sie zu alt für den Job ist? Sie wieder illegal zurück in ihr Heimatland verfrachten? Und wenn sie sich da an die Behörden wendet und mich anzeigt? Ich müßte sie konsequenterweise umbringen. Wenn das so läuft: Wo sind dann die vielen Leichen, die eigentlich jetzt schon teilweise gefunden werden müßten? Immerhin ist der "eiserne Vorhang" nun schon seit über 16 Jahren weg, und schon vor dem Mauerfall gab es ja theoretisch durchaus die Möglichkeit, Zwangsprostituierte illegal z.B. aus Asien, Afrika, Südamerika oder Südeuropa nach Deutschland zu bringen.

Auffällig ist auch, daß angebliche Zwangsprostituierte vor Polizei und Gerichten oft widersprüchliche Aussagen machen, was für mich den Verdacht nahelegt, daß sie sich nur als Zwangsprostituierte ausgeben, um nicht sofort abgeschoben zu werden. Ich denke, den Polizisten ist das auch sehr wohl bewußt. Aber Leute im Rotlichtmilieu sind ja zuweilen auch in Drogenhandel und andere kriminelle Machenschaften verwickelt, also nutzt man solche Gelegenheiten gern, um Haftbefehle, Hausdurchsuchungen und ähnliches genehmigt zu bekommen. Außerdem frisieren Polizei-Reviere auch gern mal die Statistiken, um besser dazustehen und/oder um Personalabbau zu vermeiden. Da kommt eine angebliche Zwangsprostituierte gerade recht und muß natürlich ernst genommen werden, auch wenn sie offensichtlichen Mumpitz redet.

Ich will damit nicht behaupten, daß es so etwas gar nicht gibt. Es soll ja auch Aufnahmen von echten Morden und echten Vergewaltigungen geben. Aber für solche Perversitäten gibt es nur einen eingeschränkten Kundenkreis, der durch die Tatsache, daß die Leute, die sowas herstellen, sich das damit verbundene hohe Risiko von langen Gefängnisstrafen sicher auch gut bezahlen lassen, weiter verringert wird.

Wenn ein Psychopath mit normalem oder geringem Einkommen unbedingt mal eine Frau oder ein Kind vergewaltigen und/oder umbringen will, dann geht er dazu jedenfalls nicht ins Bordell, sondern er fängt sich eine Frau von der Straße weg. Solche Leute sind aber doch eher selten (wenn auch zu befürchten ist, daß ihre Zahl durch die heute hohe Zahl alleinerziehender Mütter in Zukunft zunehmen wird, worauf diverse Studien hindeuten).

Freundliche Grüße
von Garfield


gesamter Thread:

 

powered by my little forum