Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Medienprojekt: Auswüchse des Feminismus

susu, Tuesday, 20.07.2004, 13:20 (vor 7227 Tagen) @ Dirk

Als Antwort auf: Medienprojekt: Auswüchse des Feminismus von Dirk am 18. Juli 2004 10:58:31:

ich bin Autor und arbeite zur Zeit zusammen mit anderen Kollegen an einem Projekt über die Auswüchse der political correctness, insbesondere des Feminismus. Es geht dabei weniger um ein stures Aufzählen von Fakten als vielmehr um eine Ironisierung und Zuspitzung der bestehenden Situation und Gesetze. Durch dieses Augenzwinkern und "auf-die-Spitze-treiben" soll auch der am Geschlechterkampf Uninteressierte erreicht werden.

Zwei Beispiele:
1) (ohne direkten Bezug zum Feminismus) Ein Professor schreibt in die Biographie auf seiner Uni-Homepage, er sei schwul. Er wird daraufhin von der Universitätsleitung ermahnt, dieses Wort sein lange Zeit als Schimpfwort benutzt worden und könne so nicht stehenbleiben. Daraufhin ändert der Professor seine Biographie indem er schreibt er sei homosexuell. Die Uni leitet ein Disziplinarverfahren ein, den das Wort homosexuell entstamme dem medizinischen Diskurs, bezeichne also eine Krankheit und das sei beleidigend. Trotz Proteste der Schwul-lesbischen Studentengruppe ("Wir hießen nicht Schwul-lesbische Studentengruppe, wenn wir das Wort schwul für beleidigend hielten") wird der Professor entlassen.

2) Ein Uni-Frauengruppe organisiert die Aufführung eines feministischen Theaterstücks. Der Besuch der Veranstaltung soll nur Frauen erlaubt sein. Als sie stattfindet werden bekennende Lesben nicht eingelassen, den der Sinn eines reinen Frauenraums sei der Schutz vor Anmache und wenn Lesben da wären, wäre das ja nicht mehr gegeben. Auch schwarze Frauen werden nicht eingelassen, weil es nicht um "race issues" gehe und ihre Anwesenheit nur dazu führen würde, daß dennoch über sie nachgedacht werde. Der Katalog geht noch weiter und endet damit, daß auch dickere Frauen nicht hineindürfen, weil ihre Anwesenheit natürlich alle Frauen dazu bringe sich zu fragen "Bin ich dick?" und das wiederum trage zu Magersucht und Bulemie bei. Am Ende wohnen der Veranstaltung etwa 20 Besucherinnen bei, während 150 vor der Tür gegen ihren Ausschluß protestieren. In der Studentenzeitung schreibt eine der Veranstalterinnen einen Artikel, in dem sie fragt, warum so viele Frauen nicht nur indifferent seien, sondern sogar massiv gegen feministische Veranstaltungen protestierten, obwohl sie ihnen doch selbst nutzen würden.

Leider beides nicht wirklich nutzbar für ein Buch, in dem es um ein zuspitzen und nicht um reale Fälle geht - denn beide Fälle sind echt. Fall eins ist so geschehen 2003 in einer britischen Uni (ich check bei Bedarf noch mal in welcher), Fall zwei 2004 auf einem College in den USA (kann ich ebenfalls noch mal checken).

susu


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