Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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"moralische Gleichwertigkeit"

DvB, Friday, 19.08.2011, 21:49 (vor 4652 Tagen) @ Manifoldunplugged

Deine Nummer mit der "moralischen Gleichwertigkeit" ist bis in den Grund hinein verlogen. Denn die moralische Gleichwertigkeit existiert genausowenig wie die leistungsmäßige; und Du würdest die moralische Unterscheidung ebensowenig akzeptieren, wie die nach Leistung. Weil es Dir allein um die ideologisch behauptete Gleichwertigkeit geht und Deine albernen Herleitungsversuche nichts weiter als dreiste Lügen sind (in der naiven Hoffnung, man könne Moral ja nicht messen, oder, Du könntest dann festlegen, welche Moral denn überhaupt zugrundezulegen wäre - denn klar: die Gleichheitsmoral hast Du ingeheim ja bereits gemeint, was die Verlogenheit der Herleitungsversuche nochmal unterstreicht).

Wenn sich nun erwachsene Menschen leistungsmässig unterscheiden, so
können diese nachwievor die gleiche Menschenwürde und somit rechtlich
gleichwertig sein, da die Leistungsfähigkeit einer Person nichts über
ihren moralischen Wert als Individuum aussagt.

Das ist ebenfalls erlogen. Ein erwachsener Mensch, der leistungsmäßig nicht in der Lage ist, ein Kartoffelfeld zu pflügen, hat (jedenfalls nach allen mir bisher bekannten Moralvorstellungen) auch nicht das moralische Recht, zu entscheiden, daß "man" jetzt mal das Kartoffelfeld zu pflügen hat. Nur so als Beispiel. Deswegen hat der leistungsmäßige Wert sehr wohl zumindest einen Einfluß auf den moralischen Wert.

Wer dies ablehnt (und somit den moralischen Wert an der
Leistungsfähigkeit oder Gruppenzugehörigkeit des Individuums knüpft),
der öffnet der Euthanasie und der Vergasung von Behinderten, der
Abtreibung und Vernichtung von "unwertem" Leben und einem frei drehenden
Sozialdarwinismus Tür und Tor.

Das ist natürlich schwachsinniger Humbug.
Aber eines ist mal klar: wenn man das gegenteilige Extrem betreibt, fordert man das Zurückschwingen und damit dasselbe Ergebnis heraus. actio=reactio

Denn es ist illusionär zu glauben, dass eine ideologisch festgelegte
Ungleichwertigkeit sich lediglich auf die Geschlechterverhältnisse
beschränken würde - davon würden zwangsläufig alle Bereiche der
Gesellschaft erfasst werden; sprich auch Arbeitslose, Rentner, Behinderte,
Kranke und Leistungsschwache beiderlei Geschlechts würden als unwert
betrachtet werden.

Logisch. Schließlich ist jeder Mensch einzigartig und dementsprechend ungleichwertig. Ideologisch ist, was anderes zu behaupten.

Die Gleichwertigkeit der Menschen abzulehnen ist somit eine Einladung für
den Zusammenbruch unserer Gesellschaft.

Man hat Dir kräftig ins Hirn geschissen. Das exakte Gegenteil ist der Fall.

Die moralische Gleichwertigkeit der Menschen auf rechtlicher Ebene stellt
ein zivilisatorischer Fortschritt gegenüber dem anarchistischen Faustrecht
dar und ist gerechter, da in ihr nicht nur eine physisch stärkere
Minderheit rechtlich berücksichtigt wird, sondern die Gesamtheit aller
Individuen innerhalb eines Staatsgebietes.

Nur geht es im Zweifel gar nicht um Gerechtigkeit, sondern ums Überleben. Wir wären nicht die erste Kultur, die verreckt. Aber womöglich die erste, die am Gerechtigkeitsfimmel verreckt. Daß Weiber an der Front zu drastisch erhöhten Verlusten führen, ist hier schon oft genug durchgekaut worden. Du Vogel hast vermutlich keine anderen Sorgen, als darauf zu achten, daß gleichviel Männer wie Weiber dabei abkratzen.

Und erneut: Es geht bei der Gleichberechtigung nicht um (sozialen)
Ausgleich, sondern um die Berücksichtigung der moralischen
Gleichwertigkeit der Menschen.
Wer damit ein Problem hat, der hätte vor 70 Jahren auch gut in die NSDAP
gepasst.

Und wenn schon. Das wäre doch "moralisch gleichwertig" - oder hab ich da was mißverstanden?


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