Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Evolutions-Beweise:

Chato, Thursday, 09.11.2006, 22:58 (vor 6385 Tagen) @ susu

Guten Abend Susu!

Es gibt da ein kleines Problem mit dieser Analogie. Es sei denn du sagtest mit mir und
Nietzsche: "Gott ist tot". Aber wenn ich dich recht verstehe, gehst du davon aus, daß
Gott eben nicht tot ist.

Leider besteht deine ganze Erwiderung im wesentlichen aus solchen läppischen Animositäten und rabulistischen Blähungen ohne irgendwelche neuen Gesichtspunkte relevanten Inhalts. Was geht mich dein höchst privates Bauchweh wegen "irgendwas" an? Nichts. Im Grunde ist die Debatte zwischen uns beiden an ein Ende gekommen. Ich verspreche mir nichts Sinnvolles mehr davon. Aber es gibt Leute, die mitlesen und die mir etwas bedeuten. Für die mach ich mir noch mal die Mühe.

Also gut, zum Letzten: Es war nicht meine, sondern deine Prämisse gewesen, einen Gott zu postulieren, der die Welt zwar geschaffen habe, aber hernach nicht mit ihr wechselwirke, also quasi tot und dir deswegen egal sein könne. Meine Analogie als Erwiderung auf deine eigene Prämisse drehst du nun kurzerhand ins Gegenteil, als bezöge sich meine Erwiderung auf meine und nicht auf deine Position. Warum versuchst du's nicht mal als Hütchenspieler am Ku'Damm?

Nun, nachdem wir geklärt haben, daß Gott, wenn es nach dir geht, nicht tot ist, dann
drängt sich eine andere Analogie auf: Ein Vater der keinerlei Kontakt zu seinen Kindern
pflegt. Gar keinen. Und im Gegensatz zu Vätern, die von Besuchsboykott u.ä. betroffen
sind, liegt es tatsächlich ausschließlich an Gott, das er keinen Kontakt hat und mit
mir auch nie hatte. Und wenn - na, da tu ich´s dir doch gleich mit dem irrealis - es
einen solchen Gott gäbe, dann empfände ich natürlich Abscheu gegen ein so liebloses
Wesen und hätte erst recht kein Bedürfnis mit ihm näher zu verkehren.

Inhalt der christlichen Botschaft ist die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus. Wer das nicht glaubt, kann gleichwohl nicht behaupten, er habe noch nie etwas vom Inhalt des christlichen Glaubens gehört. Dieses Kontaktangebot Gottes ist inzwischen weltweit bekannt und gilt seit 2000 Jahren. Mit mir pflegt Gott Kontakt, weil ich ihn mit ihm pflege! Es liegt folglich nicht an ihm, sondern an deinem eigenen Desinteresse, an deinem erklärtermaßen fehlenden Bedürfnis, mit ihm näher zu verkehren. Vor diesem Hintergrund erweist sich dein Vorwurf nicht nur als voller Hohn und Spott, sondern auch als hohl, verblasen und unernst. Was kann Gott für deinen Hohn und Spott?

Welchen Kontakt sollte Gott eigentlich mit dir aufnehmen, wenn er dir sowieso völlig egal ist? Du gleichst da, um deine eigene Analogie weiterzuspinnen, gewissermaßen einem von Mutti alleinerzogenen, PAS-geschädigten Jungen, der trotzig und verbissen an Muttis ständige Beteuerungen glaubt, daß Papa inexistent weil sowieso ein Schwein von Beginn an sei und es sich deshalb überhaupt nicht lohne, ihn kennenzulernen. Nach meinen notorischen Erfahrungen mit deinem Diskussionsstil weise ich lieber vorsorglich darauf hin, daß ich hier wieder dein Bild weitergesponnen habe. Sonst hältst du mir als nächstes erneut vor, was du selbst ersonnen hattest.

Ich hätte keinen Grund, nicht an Gott zu glauben, wenn er sich mal bemühen
würde. Ich bin nur eine einsame sterbliche Seele, er ist ein allmächtiger Schöpfer. Es
ist verflucht noch mal nicht zuviel von ihm verlangt den ersten Schritt zu tun.

Wenn das nicht lediglich Hohn und Spott von dir, sondern tatsächlich ernst gemeint wäre, dann hättest du Anlaß genug, diese Schritte zu erkennen. Wie gesagt, es liegt nicht an ihm, sondern an dir selbst: Ein PAS-geschädigtes Kind wirft jedes Geschenk seines Vaters, sofern es nicht sowieso im Vorfeld von Mutti abgefangen worden ist, freiwillig, ostentativ und theatralisch in den nächsten Mülleimer, ohne es zu öffnen, einfach um damit Mutti zu gefallen. Auch der weiseste Vater ist chancenlos, wenn er keine Gelegenheit hat, seinem Kind seine Liebe zu zeigen, weil es von Mutti gegen ihn programmiert worden ist. Da diese Analogie, wie gesagt, nicht von mir, sondern expressis verbis von dir selbst stammt, könnte sie vielleicht sogar konkret auf dich zutreffen. Aber das ist, wie gesagt, nicht meine, sondern deine Sache.

Verallgemeinert bin ich indes davon überzeugt, daß du damit durchaus, gewiß unbewußt und ohne es etwa zu wollen, den psychologischen Mechanismus des europäischen Atheismus aufdeckst und präzise auf den Punkt bringst: Die Mutter (lat. mater ~ die Materie) dominiert den Vater (lat. pater ~ Patriarchat, väterliche Ordnung, d.h. Primat des Geistes über die Sinnenhaftigkeit) und entmachtet ihn durch den Raub seiner Söhne. Es ist dies meine bekannte These über den kausalen Zusammenhang von Gottlosigkeit und Feminismus, welch letzterer die idealtypische Ausgestaltung des Materialismus darstellt und überhaupt nur deswegen so einen fulminanten Durchmarsch in unserer eben rein materialistischen Welt auf's Parkett legen konnte.

Die Gestalten, die diese hedonistische, gottlose Welt beherrschen, sind die Prinzessin von der Erbse, das Ibsen-Weib, das ordinäre Flintenweib, der androgyne Narzißt, der devote Mösenkriecher und der lila Pudel, in seiner Jugend ein "Playboy", ein "Spieljunge", im Älterwerden der ewige Peter Pan, der nie erwachsen werden möchte - und als Peter Pan natürlich nichts mehr fürchtet, als das Ende der narzißtischen Symbiose mit Muttis Brust: Das reine Diesseits des Hier und Jetzt ohne Vergangenheit und Zukunft als wahrgewordenes Schlaraffenland, als "land where milk and sweeties flow" - solange, bis Mutti mal im Supermarkt eines jüngsten Tages neben der Chappi-Theke an ihrem metastasierten Mamakarzinom verstirbt und der am Eingang von ihr angebundene, nette Pudel vergeblich winselnd auf Frauchens Rückkehr wartet. Danach kommt "Onkel Abdecker" am Supermarkt vorgefahren und nimmt den Köter mit, um Chappi aus ihm zu machen. Soll ja schließlich nichts umkommen!

Der narzißtisch in sich selbst und sonst niemanden verliebte Spieljunge, das harmlose, lila Haustierchen, egoistisch, abhängig, bissig und böse gegen jeden, der was gegen Frauchen sagt: Wer will denn bestreiten, daß dies der Prototyp des "neuen Mannes" ist, der eben nicht von außen aufgedrückt worden ist (wie sollte das auch gehen?), sondern von innen heraus den morbiden Zuständen selbst entwächst und sie klarer noch zum Ausdruck bringt, als selbst die schrillste Emanze?

Ah, Nick. Aber was ich beobachte, folgt gewissen Regeln. Entweder ist die Interaktion
Gottes mit der Welt das Wesen der Naturgesetze, dann wären wir wieder bei Spinoza.
Oder die Interaktionen brechen die Regeln. Dann sind es Wunder...

Du wiederholst lediglich, was du zuvor bereits sagtest. Ich kann lesen, keine Sorge. Hast du gelesen, was ich dazu geschrieben habe? Angebracht wäre eigentlich eine Antwort darauf gewesen. Die Regeln, die Newton oder jener Laplace ersannen, der Gott nicht nötig hatte, weil er angeblich alles selber erklären konnte, sind nicht die Regeln, nach denen der Kosmos funktioniert, sondern jene Regeln, nach denen an Stelle von Gottes erhabener Natur eine rein menschengemachte Simulation geschaffen worden ist, ein phänomenales Kaufhaus voller Plunder, in dem man fast alles kaufen kann, darunter Chappi und Hundeleinen und Lockenwickler für lila Pudel und schicke Klamotten für Frauchen und was weiß ich noch... aber eben keine Würde und kein menschliches Glück, keinen Glauben und nichts, was von Ferne menschlich reif geworden wäre oder noch Chancen darauf hätte. Denn so etwas kann man eben nicht kaufen.

Die von dem vom Leben abstrahierenden, toten Denken erschaffenen, mechanischen Regeln der Welt, die sich heute weltweit durchgesetzt haben, sind menschengemachte Wahnvorstellungen im Sinne der "totalen Maschine", ohne Geheimnisse, ohne Unbekanntes, ohne Wunderbares, bis ins Letzte ausgerechnet, ohne Gott, ohne Überraschungen, ohne Unwägbarkeiten, ohne nichtversicherbare Risiken, ohne Schicksal. Fressen, Saufen, Ficken, Fernsehen und Einäschern sind jetzt so wohlfeil, daß man sich den Grundbedarf daran auch mit Hartz IV leisten kann. Wer mehr will, braucht natürlich etwas mehr Geld. Wer irgend etwas "lieben" will, muß es zuvor kaufen, und zwar von denen, die nichts und niemanden lieben, sondern bloß zählen und rechnen, wieviel sich mit der Liebe verdienen läßt. Das lohnt sich enorm, denn die Preise steigen besonders bei der Liebe ins Exorbitante, bedingt durch das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Money makes the world go around, doch für die, die wirklich keins haben - die leben nicht hier, sondern auf anderen Kontinenten - bleibt die Welt entweder einfach stehen, oder sie rollt über sie hinweg und zermalmt sie mit einem kurzen, trocknen "Knack, knack". Ersonnen wurde dieser malmende Moloch in Europa, seit es beschloß, gottlos zu werden und lieber eine Maschine zu entwerfen, die besser ist als Gott. Inzwischen ist man damit so gut wie fertig.

Die Regeln Gottes für seine Schöpfung sind genau entgegengesetzt. Sie sind nicht deterministisch, sondern offen, unbestimmt und erst durch freie, personale Entscheidungen, also durch Tun und Lassen zu füllen und damit zu verwirklichen. Aber sie lassen der Freiheit wegen eben auch die Dekadenz zu. Wäre das ausgeschlossen, wäre Freiheit an sich ausgeschlossen. Freilich garantieren sie nicht die Dauer morbider Konstruktionen, sondern lassen sie an sich selbst vergehen wie alles, was einmal war und nicht mehr ist. Nichts rein Menschliches, was einmal gewesen war, ist heute noch. Und was heute ist, wird morgen vollkommen vergessen sein. Was bleibt und nicht vergeht, ist der ewige Logos, der Sohn vom Vater, der vollkommene, geistige Mensch, der mit seinem ganzen Leben nach dem Sinn ausgreift und ihn erfaßt, anstatt in Kaufhäusern zu onanieren.

Holla, wir werden ja fast schon wissenschaftlich.

Du bist sehr überheblich.

Nun, auch die Unschärfe und die Zufallsprozesse unterliegen Gesetzmäßigkeiten.

Habe ich das etwa bestritten? Nein, im Gegenteil. Allerdings sind es eben...

...Gesetzmäßigkeiten der Statistik, aber immer noch Gesetzmäßigkeiten. Wobei ich
nicht weiß worauf du hinauswillst: Entweder du sagst "Gott würfelt" oder "Gott ist der
Würfel".

Gott ist Gott und deshalb, wo man nicht auf das hört, was er selbst sagt, unbegreiflich. Für sein Wirken mag der Würfel eine zwar sehr primitive, aber von mir aus doch halbwegs anschauliche Analogie dergestalt sein, daß die deterministischen Gesetze, nach denen die gierig sabbernden, reaktionären Heroen deiner Weltzerklärung ihr globales Kaufhaus aufgebaut haben, eben null und nichtig sind und an Gesetzen am Ende allein das übrig bleibt, was Zufall heißt. Zufall ist natürlich die exakte Antithese zu Laplace!

Was bedeutet Kontingenz? Was sagt das Wort Zufall eigentlich aus? Man benutzt den Begriff dauernd als "Erklärung" für alles Mögliche, ohne aber angeben zu können, was der Begriff eigentlich anderes bedeuten soll, als daß man eben beim Zufall nicht angeben kann, warum etwas Konkretes geschieht. Zufall bedeutet mithin nichts anderes, als daß wir den Grund für ein konkretes Geschehen nicht angeben können. Punkt. Ausgerechnet das eine Erklärung dafür zu nennen, warum etwas geschieht, ist absurd!

Nun sagst du: "Gesetzmäßigkeiten der Statistik sind aber immer noch Gesetzmäßigkeiten!" Oh Wunder, wer hätte das gedacht, wenn du's nicht gerade eben gesagt hättest! Habe ich etwa behauptet, Gott habe nicht Logos, sondern Chaos ohne Gesetzmäßigkeit geschaffen? Du mogelst dich um den entscheidenden Punkt herum: Die Welt ist eben nicht determiniert! Deshalb können wir sie auch nicht erklären, sondern sie entweder lieben, wie sie ist, oder sie vergewaltigen und so konstruieren, wie wir sie gerne hätten. Bei letzterem kam die Maschinenwelt heraus, in der alles zu einer Ware wird und etwas kostet. Der Laplace'sche Dämon, gewissermaßen der ideelle Konstrukteur dieser Maschinenwelt, ist ein wahrlich dämonisches Hirngespinst gewesen, eine Chiffre für die prinzipielle, ewige und ausweglose Unfreiheit des Menschen, was ja immerhin die unerbittliche Bedeutung einer determinierten Welt ist.

Nun wankt dieses Imperium und die eisigen Schlagschatten der kreisenden Aasgeier huschen bereits über die glitzernden Fassaden der Konsumparadiese aus Glas und Beton. Denn die "statistischen Gesetze", die hinter der einst exakt ausgerechneten Unaufhörlichkeit der Maschine sichtbar werden, sind von völlig anderer Art. Sie legen nicht fest, wann, wie und sogar warum etwas geschieht, sondern bloß noch, was geschehen wird und was nicht. Das allerdings legen sie eisern fest! Nur wann und wie es geschieht ist offen. Das begründet Freiheit. Aber es schränkt sie zugleich dergestalt ein, daß Freiheit eben nicht beliebig, sondern gleichwohl an eiserne Regeln gebunden ist. Und daß die Freiheit den auslöscht und zernichtet, der diese festen Regeln zu brechen versucht.

Da geht einer her und verkündet vor dem Kaiser Napoleon, er habe Gott als Hypothese nicht mehr nötig gehabt, weil er "alles erklären kann", denn alles gehorche bekannten, deterministischen Gesetzen, so daß einer, der den Anfangszustand der Welt kennte, auch sein Ende und alles Geschehen in der Zeit anzugeben wüßte, so er denn nur über genügend Information verfüge. Das war der ausdrücklich erklärte Grund für Laplace dafür gewesen, warum Gott für ihn "sans de besoin" (überflüssig) war.

Und heute soll, wie du meinst, zwar das Gegenteil wahr sein, aber dennoch denselben Irrsinn begründen? Wie sollte sich solcher Widersinn als wahr erweisen in der Zeit? Das ist bloß noch konfuse, grottenschlechte Apologetik ohne Substanz, ohne Würde, ohne Anspruch auf Wahrheit, ein unverbindliches "Sprachspiel" für harmlose Schoßhündchen, das sich von vorn herein selbst jeder Wahrheit beraubt, indem man sich nun einfach ausdenkt, was wahr sei und was nicht. Warum nicht heute das Gegenteil dessen behaupten, was gestern galt, wenn's grad gut zur rhizomatischen Struktur paßt? Es löst sich ja eh alles auf.

"Leben" wird dadurch gewissermaßen reduziert auf den verzweifelt krallenden Griff brechender Fingernägel in die glatte Glasfassade, an der man nun, Etage für Etage, in sich rasend beschleunigendem Tempo in die Tiefe stürzt. Der Materialismus nimmt inzwischen sogar Abschied vom Stoff, von der Substanz und wird reines Bild, Idolum, Videoclip. Ohne Belang für ihn, wenn es diese plätschernde Scheinwelt in Tausend Stücke reißt und nur ein lockerer Schutthaufen von ihr übrig bleibt, durchsetzt von den Gewebefetzen der zermalmten Leiber, die von dem Schutt begraben wurden, denn: "Was brauchen wir noch den Stoff? Wir haben doch die Bilder!"

9/11 war nicht allein die Ikone des Terrors gegen den glitzernden Schein, sondern auch eine Ikone der fallenden Menschen, deren Spuren hernach im Schutt nicht mehr auszumachen waren, weil sie vollkommen eins geworden waren mit dem Staub. So sah man denn pathetische Leichenfeiern ohne Leichen, am Rande einer riesigen, leeren Grube, in alle Welt übertragen, untermalt von den endlos wiederholten, immergleichen Clips von den zwei einstürzenden Türmen des "Welt - Handels - Zentrum". Was für eine Symbol-Power! Da inszeniert sich der Tod selbst - und läßt derweil die Zuschauer in aller Welt völlig im Unkaren darüber, daß er tatsächlich und wirklich sie selbst inszeniert.

Zurück zur Frage: Natürlich ist es ein statistisches Gesetz, daß, wenn nur oft genug gewürfelt wird, jede Augenzahl gleich oft erscheinen muß. Aber das ändert eben nichts daran, daß man nie weiß, was man als nächstes würfeln wird. Viel Platz für Wunder und für Interaktionen Gottes, die niemand bemerken könnte, nebenbei bemerkt, zumal die Welt ja nichts anderes ist als eine unablässige, myriadenfache Würfelei im Kleinen, aus dem dann erst alles Größere aufgebaut ist.

Aber darauf will ich jetzt nicht hinaus, sondern auf deine Lückenbüßerei, die im Reklamieren von "immer noch Gesetzmäßigkeiten" besteht, wo doch deinereiner stets mit dem Argument der deterministischen Gesetzmäßigkeit der Welt, die nun endlich durchschaut und erkannt sei, Beweise gegen Gott formuliert hat - und diese unter der Hand weiter vorbringt, wenn meinereiner ihn nicht gerade mit der Nase darauf drückt, daß es diese deterministischen Gesetze überhaupt nicht gibt. Dann sind es für ein paar klägliche Minuten "immer noch Gesetzmäßigkeiten", die freilich nichts Letztes erklären können, weil sie nunmal nicht deterministisch sind. Indes, nach ein paar Minuten haben die meisten ja eh vergessen, worum es eigentlich gegangen war, und mit dem allgemeinen Bedürfnis nach Beruhigung darf man ebenfalls feste rechnen, weshalb die Einsicht in die Wahrheit für die Frage der angeblich entzauberten "verstandenen Welt" diskursiv kein echtes Problem aufwirft. Das Kaufhaus wird deswegen jedenfalls nicht geschlossen! Und darauf kommt es letztlich an in der Welt der Großen Maschine mit ihren Erbsenprinzeßchen, Flintenweibern, Mösenknechten und Spieljungen.

Wer seinen christlichen Glauben mit ausgerechnet Schopenhauer zu verteidigen
sucht ist mental irgendwo falsch abgebogen.

Ich weiß, was Schopenhauer geschrieben hat. Ich hatte ihn nicht als christlichen Apologeten eingeführt (ein in der Tat absurder Gedanke), sondern ausschließlich als Zeugen gegen den Pantheismus aufgegriffen, nachdem ihn ein anderer zuvor dahingehend zitiert hatte. Nichts sonst weiter. Seinen melancholischen Weltekel kann ich gut begreifen, aber ich teile ihn nicht, jedenfalls nicht, was die Schönheit der Schöpfung, sondern allenfalls (und immer mit selbstironischen, inneren Rufen zur Ordnung), was die Blindheit und gnadenlose Blödigkeit der Menschen betrifft. Wahrscheinlich ist das nicht so besonders christlich und vermutlich eine Sünde. Der Herr möge mir vergeben, aber es ist nunmal die Wahrheit meiner Lebenserfahrung, aus der indes in einer Art wütendem Trotz eine paradoxe Liebe zum Menschen erwächst. Mein Nächster ist damit halt kein bißchen besser dran als ich. Das macht ihn mir aus Prinzip sympathisch, auch wenn er vielleicht im Einzelfall nicht immer besonders viel davon direkt mitkriegt. Aber ich krieg schließlich auch vieles nicht mit. Sowas und manch anderes mehr hatte ich alles mit keinem einzigen Wort erwähnt. Meine Ansichten aus dem konstruieren zu wollen, was ich alles nicht gesagt habe, mag deinem polemischen Bedürfnis entspringen. Aber du polemisierst damit gegen deine Interpretationen dessen, was ich nicht gesagt habe.

Bundesdeutscher Debattenstil? Man ist inzwischen offenbar so perfekt daran gewöhnt und stört sich deshalb nicht mehr groß, wenn wieder irgendeine Gurke in die Bütt steigt und verkündet: "Herr Chato, Sie haben sich heute nicht eindeutig genug vom nationalsozialistischen Unrechtsstaat distanziert, als Sie über die vom Aussterben bedrohte Uhu-Population in den deutschen Mittelgebirgen referierten. Warum haben Sie in ihrem Vortrag nicht Stellung genommen zu den 56 Mio. Toten, die in deutschem Namen umgebracht wurden? Wollten Sie das etwa beschönigen? Sie sind mit so einer verwerflichen Haltung in unserem Ornithologen-Verband nicht mehr länger tragbar, weswegen ich hiermit ihren sofortigen Ausschluß beantrage! Wehret den Anfängen! Der Schoß ist fruchtbar noch!" Nachvollziehbar, daß du den Trick auch probierst. Das funktioniert schließlich (fast) immer. Trotzdem habe ich lediglich das gesagt, was ich gesagt habe, und nicht das, was ich nicht gesagt habe.

Zum "Jammertal" noch eine Anmerkung, wo du es eigens anführst. Schopenhauers Jammertal ist die Welt an sich und aus Prinzip. Darin steht er in der Tat dem Buddhismus nahe, der ja nicht das Heil der Welt, sondern die Befreiung des Menschen von der Welt zu erreichen sucht. Leben und Leiden sind dort Synonyme, die Erlösung vom Leiden folglich nur durch Beenden der Liebe zum Leben schlechthin möglich. Eine Lehre für's Sterben halt, für's endgültige Verlöschen, für's Nichtsein.

Bemerkenswert, aber von mir hier nicht näher ausgeführt, daß im ersten nachchristlichen Jahrhundert der Buddhismus am Hindukusch eine ihm eigentlich wesensfremde Wandlung erfuhr und im Bild des Boddhisattva der Gedanke der Erlösung der Welt ins Zentrum jener Richtung des Buddhismus tritt, die sich dann in Tibet, China, der Mongolei, Japan und Korea ausgebreitet hat. Die Ursprünge der berühmten "Buddhastatuen" stammen z.B. aus dieser Zeit und diesem Gebiet, das damals unter hellenistischen Einfluß stand. Die Buddhastatue ist also eigentlich eine griechische Statue. Ein weites Feld...

Im Westen freilich wird aus der östlichen Weisheitslehre vom friedlichen Großen Sterben - wegen des hiesigen, hedonistischen Verzichts auf den starken, aber eben mühseligen buddhistischen Ethos der mitfühlenden Leidvermeidung gegenüber allen Wesen - oft nur eine ziemlich läppische, das überempfindsame Ego flach beruhigende Rechtfertigung des Anything-goes unter allen Umständen. "Man wird ja sowieso Buddha, denn alles ist Buddha-Natur!" Die echten Buddhisten (im Osten) sind da viel, viel vorsichtiger und deswegen ausgesprochen streng, sobald es um das letzte Ziel, um die Buddhaschaft geht, wissen Sie doch nur zu genau, daß, zumal man im Buddhismus alles selber und alleine zu vollbringen hat, der gefahrvolle Weg dorthin ganz schnell mal durch zahllose Äonen von Kalpas (Weltzeitaltern) führen könnte, die man durchaus als Made im Kot, statt als Mensch, oder sogar als unaufhörlich gequälter Höllenbewohner zuzubringen hätte. Eigentlich nicht besonders tröstlich, das Ganze. Aber Kinder kann man halt mit allem trösten, wenn man nur schön freundlich spricht und alles Erschreckende wegläßt.

Es stirbt sich zwar ein wenig leichter mit dem Buddhismus, namentlich mit der Sorte West light ("Test it!"), als ohne ihn und mit garnix. Man beruhigt sich insbesondere furchtbar gerne damit, daß man ja noch Ewigkeiten vor sich habe, all das besorgen zu können, was man heute auf morgen verschob. Aber unter welchen Bedingungen und zu welchem Preis? Darüber legt man sich lieber nicht so gerne Rechenschaft ab. Das Prinzip Verantwortung (Karma) wird unter Westbuddhisten, meinem Eindruck nach, oft noch viel fahrlässiger verdrängt, als dies sonst schon und ohnehin geschieht. Dabei mahnt gerade der Buddhismus (der Echte) ganz besonders in dieser Frage zur allergrößten Achtsamkeit, weil es sonst nämlich nie etwas werden kann mit dem letzten Schönen Sterben und der Erlösung aus dem leidvollen Rad der Wiedergeburten.

Ganz anders und genau entgegengesetzt verhält sich die Sache im Christentum, für das das Jammertal als Resultat der Sünde, sprich: der Abwendung des Menschen von Gott, menschengemacht und keineswegs das eigentliche, wahre Wesen der Welt ist. Hier geht es bekanntlich nicht um ewiges Verlöschen, sondern um ewiges Leben. Die Schöpfung hat in sich einen zutiefst positiven Sinn, den zu erlösen in Jesus Christus als des Menschen ausdrückliche Berufung gilt. Welt und Leben werden deshalb von Grund auf bejaht, nicht verneint wie im Buddhismus. Aus dieser genialen Verbindung von fundamentaler Diesseitsbejahung und Absage an jedes Versinken im nur Vorläufigen und noch Unfertigen erwächst die phänomenale Durchschlagskraft des Christentums, die übrigens keineswegs am Erlöschen ist. Überall auf der Welt gibt es stürmische Aufbrüche. Einzig in Europa, wo man halt unbedingt möglichst schnell und möglichst geräuschlos sterben möchte, gibt es Rückgänge und Einbrüche. Für mich ist das weder schlimm, noch verwunderlich, sondern einfach folgerichtig und in längerer Perspektive eigentlich ohne Belang. Wer unbedingt sterben möchte, der soll's halt machen. Und wer nicht, der soll umkehren und andere Wege gehen, als die, die er bis jetzt gegangen ist. Der Mensch ist frei.

Diese Anmerkung zum "West-Buddhismus" richtet sich insbesondere an 'Zeitgenosse', der mich jüngst um eine Stellungnahme zu dieser Frage gebeten hatte. Das ist hiermit erfolgt :-)

Ja aber genau das ist der Punkt: "Diesseits der Meßtoleranzen". Die spannen ja schon
einen Raum auf, der prinzipiell unendlich viele Universen ermöglicht. Wenn a ungleich
b, dann ist |]a,b[| = |R|.

Wenn irgend etwas Lückenbüßerei ist, dann solche rabulistischen Spitzfindigkeiten und leeren Strohdreschereien. "Menemenetekel hokuspokus Kröteneiter zum Quadrat bei Vollmond!" Es soll offenbar möglichst keiner verstehen, was du eigentlich sagst, sondern bloß verständnislos staunen, du komischer "Aufklärungsmagier" und falscher Diesseitspriester. Du liebe Güte! Klar gibt es zwischen zwei reellen Zahlen, wie nah sie auch beieinander liegen mögen, stets unendlich viele reelle Zahlen. Das ist eine bekannte, konstitutive Eigenschaft dieser Zahlenmenge. Aber es ging um das Universum, wenn ich dezent daran erinnern darf, und nicht um reelle Zahlen: Von "den" Universen gibt es nunmal nur eins. Nun schiebst du "die anderen, unendlich vielen Universen", die es evident nicht gibt, einfach in ein unmeßbares, reelles Zahlenintervall, und - hokuspokus - schon gibt es sie! Und du hast sie sogar alle selber hergestellt! Ich werde auf so einen blöden Humbug in Zukunft einfach nicht mehr sachlich eingehen. Zahlst du mir etwa eine Gebühr für's sinnlose Zeittotschlagen?

Wenn du dir mit links irgendwelche "Universen" vorstellst, die es definitiv nicht gibt, noch geben kann - es sei denn, du stelltest dir auf dem Weg zu ihnen Gottes Ewigkeit vor, aus der ja erwiesenermaßen das Universum kommt, das dich hervorgebracht hat - warum sagst du dann, Gott sei dir nicht bloß undenkbar, sondern unvernünftig? Schließlich kommt das evident vernünftige Universum, in dem du bist, von dort, wohinter du dir dann "die anderen, unendlich vielen Universen" vorstellst. Was ist das? Vernunft etwa?

Was meinst du übrigens, wieviel Gott wohl zwischen deine reellen Zahlen paßt? Wie bitte? Etwas lauter! Unendlich viel? Da siehst du mal, wie wenig dein "Argument" taugt, denn es belegt formal meine Behauptung ebenso gut wie deine. Dieser Gott wäre allerdings in der Tat ein Lückenbüßergott - das fände ich auch - aber es war ja dein Argument, nicht meines. Deine "Universen" aber sind halt erst recht Lückenbüßeruniversen! Weil es indes dein "Argument" gegen mich war, und nicht meines gegen dich, bleibt die Sache nun schon allein deswegen an dir hängen.

Um so mehr gilt dies, als ich nicht Gott in die Lücken irgendwelcher Zahlenmengen abgeschoben, sondern unwiderlegbar nachgewiesen habe, daß der Ursprung dieser Welt nicht von dieser Welt ist. Die Naturgesetze und die fundamentalen Axiome des Kosmos sind nunmal keine "Lücken", sondern das Konstitutivum der Sache selbst - kosmische Axiome eben.

Lücken gibt es ansonsten keine in der Welt, sondern lediglich in den von Menschen konstruierten Modellen, weil sie in Wahrheit eben bloß Bilder sind, projizierte Vorstellungen, die, wie wir empirisch wissen, desto falscher werden, je länger es sie bereits gibt. Newton ist zwar sehr nützlich, weil er das, was er abbildet, sehr genau abbildet. Aber es ist nunmal nicht die Wahrheit. Man kann mit Newton nicht Einstein widerlegen - und mit beiden nicht Gott - was du jedoch dauernd probierst und ganz feste beteuerst, daß das vernünftig sei. Weil dieser fest beteuerte Glaube in sich jedoch unsinnig und erwiesenermaßen falsch ist, handelt es sich um einen Aberglauben. Nicht ich denke hier über Gott nach, sondern du. Nicht ich versuche Gott zu beweisen - das geht aus Prinzip nicht und ist sowieso überflüssig - sondern du versuchst ihn dir zu widerlegen. So herum sieht die Sache doch aus, und nicht anders herum.

Dein eisernes Festhalten an der "Erklärbarkeit der Welt" ist reaktionär und gegen die Wahrheit gerichtet. In Wirklichkeit gibst du den Lückenbüßer, nicht Gott. Man könnte die respektable Geschichte der Naturwissenschaften durchaus und mit gutem Recht auch als eine Geschichte nützlich zugekleisterter Vorstellungen über Lücken in der Wirklichkeit beschreiben, die zwar die Illusion eines umfassenden Verständnisses erzeugten, diesem Anspruch aber überhaupt nicht standhalten, zumal seit das alte, wissenschaftliche Bild der Welt, wie alles, was in den letzten 200-300 Jahren so erschaffen und erdacht wurde, in Trillionen Fetzen zerrissen wird.

An anderem Orte redest du ganz freimütig über diese Einsicht, wenn dir etwa "das Ich in seiner eigenen Brust zerspringt" oder das "seiner Nichtexistenz überführte Selbst sich pluralisiert" u.dgl. Bloß machst du halt nur ein Sprachspiel daraus, um dir die Sache selbst vom Leibe zu halten, in der dies gleichwohl konvergiert, und an einer Freiheitsillusion des Selbst festzuhalten, die sich selbst ad absurdum führt und am Ende zernichtet, weil sie die Kontinuität zum Ganzen der Wirklichkeit nicht nur bestreitet, sondern absichtlich und real durchtrennt. Das geht. Das kann man machen. Aber es ist eine Entscheidung zum Tode. Denn es ist der Entschluß, in Trillionen Fetzen zu explodieren.

Links?

Jetzt soll ich also auch noch suchen! Auf die Schnelle finde ich folgende Texte, auf die du nicht mehr oder nur noch ausflüchtig geantwortet hattest. Wie die nun im hiesigen Archiv des alten Gelben Forums aufzutreiben sind, das ja bloß die Archivseiten angibt, weiß ich nicht. Die Mühe werde ich mir jedenfalls nicht machen, die Dinger etwa einzeln rauszusuchen. Vielleicht kann dir die Forenleitung da weiterhelfen: 38483.htm, 38581.htm, 38617.htm, 39207.htm, 39209.htm, 39279.htm, 39279.htm, 39287.htm, 41538.htm, 41543.htm, 41622.htm

Oh doch. Wenn du weiter oben Gott in der Unschärfe suchst, oder bei den
Elementarkonstanten, dann suchst du ihn in den Lücken.

Das hättest du gerne. Aber es ist unzutreffend. Erstens brauche ich Gott nicht zu suchen, weil wir uns gefunden haben. Zweitens habe ich ihn nicht in der Vernunft der Welt gefunden, sondern letztere bloß als hilfreichen Wegweiser beschrieben zu einem "Ort", an dem die Vernunft unvermeidlich scheitert. Drittens habe ich, was die Elementarkonstanten und ganz speziell die Unschärfe betrifft, expressis verbis formuliert, daß ich eben nicht weiß, was "dahinter" ist, sondern daß und warum es niemand mit dem Verstand erfassen, also diskursiv "wissen" und mitteilen kann. "Jenseits der Grenze der Kausalität gibt es nach den Gesetzen der Logik keine kausalen Erklärungen", hatte ich gesagt. Das habe ich auch genau so gemeint. Erfahren kann man freilich schon, was man nicht wissen kann, auch wenn man es selbst dann nicht weiß. Daß das paradox ist, mußt du mir bitte nicht erklären, weil mir das auch klar ist. Viertens hatte ich in einer Antwort an Lecithin weiter unten im selben Thread dargelegt, daß und warum man sich Gott nicht durch Denken, sondern nur durch das Gebet nähern kann. Dieser Weg führt nicht zum Wissen, sondern zur Erfahrung. Einen anderen Weg, sagte ich, gebe es nicht.

An dieser Stelle endet unvermeidlich jeder Streit über Gott, denn du kannst mir meine Erfahrung nicht bestreiten und ich sie dir nicht beweisen. Deshalb sind Aussagen deinerseits über die Vernünftigkeit meiner Erfahrung von vorn herein überflüssig und ohne Belang, weil wir nunmal nicht dieselbe Erfahrung teilen. Daß dir das unvernünftig vorkommt, kann ich sogar begreifen. Es stört mich indes nicht. Aber immerzu und andauernd dasselbe zu wiederholen, bringt weder Erkenntnisgewinn noch Erfahrung.

Wenn dir der Begriff 'Gebet' nichts sagt, dann liegt das nicht daran, daß er in sich sinnlos wäre, sondern daran, daß du nicht weißt, was Gebet bedeutet. Das ist nicht verwunderlich, denn es ist ganz ausgesprochen etwas, was man lernen und mit Geduld üben muß. Die umlaufenden Witzchen über das Gebet haben nichts mit dem Gegenstand des Witzes zu tun, sondern nur mit der Unwissenheit der Witzereißer. Das ist analog dem Narren, der sich über die Physik schieflacht, weil er nicht lesen, schreiben und rechnen kann und die Erde deshalb für eine Scheibe hält, "wo doch jeder sieht, daß sie in jede Richtung flach ist, so weit das Auge reicht". Der wird dich damit ebenso wenig überzeugen, wie du analog mich erreichst mit deinen Einwänden. Du könntest ihm nur denselben Rat geben, den auch ich nur geben kann: "Lerne, was du nicht weißt und übe, was du nicht kannst. Dann weißt du und kannst du, was einer weiß und kann, der es gelernt und geübt hat!" Und wenn er's nicht macht und Analphabet bleibt? Wäre das dein Problem oder seines?

Der Lückenbüßergott ist deshalb ein populäres Schlagwort, weil an ihn geglaubt wird.
Das viele wissenschaftliche Erkenntnisse von religiösen Institutionen bekämpft worden
sind und z.T. werden, liegt daran, das sie Lücken schließen, in denen die Leute Gott
vermuteten.

Das ist ein schönes, atheistisches Märchen, aber es stimmt natürlich nicht, weil es halt bloß ein Märchen ist. Es handelt sich nämlich, so sage ich, um imaginäre Lücken, in denen "ihr" Gott irrtümlich nicht vermutet. Darin irrt "ihr" eben. Ich sage an, daß "ihr" aus sämtlichen materialistischen Lücken, in denen "ihr" Gott nicht vermutet habt, herausgetrieben werdet, aus einer nach der anderen, bis euch keine mehr übrigbleibt. Top! Die Wette gilt!

So so, wissenschaftliche Erkenntnisse sind also von religiösen Institutionen bekämpft worden? Wie schrecklich! Wie verwerflich! Hört sich gut an, ist aber ein ausgemachter Schmarren. Nicht weil es nicht stimmen würde, sondern weil es total normal ist und garnicht anders sein kann.
...

{Jetzt bin ich natürlich gespannt wie ein Flitzebogen auf die heftigen, epileptischen Anfälle, die dieser Satz unausweichlich auslöst :-)}

...

Falls inzwischen schon der Eine oder Andere fertig sein sollte mit den Konvulsionen, das Bewußtsein wiedererlangt hat und halbwegs ruhig atmen kann, kann er ja schon mal weiterlesen:

Wissenschaftliche Theorien wurden und werden nicht nur von "religiösen Institutionen" in Zweifel gezogen und gelegentlich heftig bestritten, sondern auch und vor allem von "der Wissenschaft" selbst. Es ist nämlich Grundlage und Arbeitsmethode "der Wissenschaft", genau dies zu tun! Das Recht, ja, sogar die Pflicht zum Zweifel hat im Übrigen jeder denkfähige Mensch angesichts "neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse". Die sind nämlich, im Gegensatz zu göttlichen Offenbarungen, nicht "aus sich heraus wahr". Wer, wie du hier, implizit anderes unterstellt und befürwortet, redet letztlich einer totalitären Gedankenkontrolle das Wort - also genau dem, was die Aufklärung als politische Bewegung je und je hervorgebracht hat.

Um Wahrheit muß gerungen werden, desto mehr, je ungewohnter und jünger sie ist. Was wahr ist und was nicht, weiß man grundsätzlich erst hinterher. Wenn überhaupt. Daß dir das als Vertreter einer Art "atheistischem Vatikan", den du hier momentan gibst, überhaupt nicht gefällt und es dir lieber wäre, wenn man alle deine Ansichten ohne großes Bezweifeln akzeptierte, verbindet dich mit allen vernünftelnden "Aufklärern" von der atheistischen Sorte aus den letzten 200 Jahren. Notfalls habt "ihr" bekanntlich dem rechten Denken gerne schon mal mit der Guillotine nachgeholfen, später mit der Cyclon-B-Dusche oder in sibirischen Gulags mit wunderschönen Genickschußanlagen.

Bei der römischen Inquisition (die übrigens extrem wenige Todesurteile ausgesprochen hat und nicht nur deswegen seinerzeit als mildestes Gericht des Abendlandes galt, weswegen viele gewöhnliche Kriminelle alles daran setzten, anstatt an ihren Landesherrn an Rom überstellt zu werden, beispielsweise indem sie "spirituelle Verbrechen" dazuerfanden, weil sie halt genau wußten, daß sie in Rom mit dem mildestmöglichen Urteil rechnen konnten) - bei der römischen Inquisition also (Betonung liegt auf "römisch") ging es wenigstens darum, was nun wahr ist und was nicht (das ist die Bedeutung des Begriffes Inquisition: Untersuchung). Bei "euch" ging es immer nur darum, wer die Macht hat und wer nicht. Das ist bis heute so geblieben und hat sich im Prinzip niemals geändert.

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Wieder epileptische Anfälle zuhauf... ich weiß, ich weiß... vergeßt bitte nicht, sobald ihr die Aura fühlt, die Möbel beiseite zu rücken, euch rechtzeitig auf den Boden zu legen und euch einen Gummikeil zwischen die Zähne zu schieben, damit ihr euch nicht in der Bewußtlosigkeit beim Krampfen die Zunge abbeißt :-)

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(Fortsetzung folgt)


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