Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Meine Gänderkombedenz

Mirko, Friday, 23.01.2009, 15:38 (vor 5570 Tagen) @ roser parks

Mal nee eher grundsätzliche Frage:
Wie lässt sich den verhindern, dass den Jungen der Platz von den Mädchen
weggenommen wird?

Barbara Rosenkranz beschreibt in "MenschInnen" einen "gendergerechten" Kindergarten, vielleicht beantwortet das deine Frage:

********************

Kinder sollen möglichst früh "bestimmte geschlechtsuntypische Vorkenntnisse spielerisch sammeln", damit sie über ein "offeneres Bild von Männern und Frauen" verfügen, anstatt dem gängigen Rollenstereotyp, den weitgehend gesellschaftlich vorgegebenen Modellen zu folgen. Deswegen werden auch Bau- und Puppenecken abgeschafft, damit nicht bestimmte Räume von einem Geschlecht beansprucht werden; Bausteine und Puppen liegen in fortschrittlicher Manier in trauter Eintracht nebeneinander. Mädchen werden nach Ansicht der geschlechtersensiblen Pädagogen speziell gefördert, wenn man einen "geschlechtergerechten Sprachgebrauch" pflegt, die Mädchen also direkt anspricht oder weibliche Formen verwendet. Außerdem seien sie immer wieder zu ermutigen, sich den Platz zu nehmen, den sie brauchen und der ihnen zusteht. Dafür schafft man beispielsweise Schutzräume und führt (bereits im Kindergarten) Quotenregelungen und "Mädchenvormittage" ein. Mädchen
im "geschlechtssensiblen Kindergarten" werden immer wieder aufgefordert, sich lautstark zu artikulieren, offensiv zu agieren und sich mit für Mädchen eher untypischen Themen, wie Technik oder Computer, zu beschäftigen. Sie sollten sich auch wehren und verteidigen. So erachten es die Pädagogen als wünschenswert, wenn Mädchen "in der Krippe zwicken, andere vom Platz in der Garderobe verdrängen oder Spielkameraden Autos wegnehmen". Sie sollen auch schreien und auf sich aufmerksam machen können.

Für die Erziehung der Buben steckt man sich andere Schwerpunkte.
Diese werden in der Körperwahrnehmung gefördert, indem man ihnen Massage zeigt, einen Kosmetikkorb anbietet, sie dazu anhält, ihren Körper zu pflegen und "schön zu machen". Buben sind davon zu überzeugen, dass es gut ist, in weibliche Rollen zu schlüpfen. Prinzessinnenkleider anzuziehen und die Nägel zu lackieren. Sie sollen den Umgang mit Puppen und hauswirtschaftliche Tätigkeiten erlernen, das positive Bild des "Puppenvaters" und des "Hausmannes" wird explizit aufgebaut. Außerdem sollen sie erfahren, dass Mädchen Paroli bieten. In der Verarbeitung der Frustration, beim Verlieren, Warten und Zurückstecken dürfen sie dafür dann mit der Unterstützung der Erzieher rechnen. Buben sollen auch ihre Hilfsbedürftigkeit zugeben können. Sie werden im Gegensatz zu den Mädchen speziell gefördert, bei Konflikten nicht zu schreien, zu zwicken und hinzuhauen. Die genderversierten Pädagogen erziehen hier also je nach Geschlecht ganz unterschiedlich, ja ganz gegensätzlich.

Die "Gender-ExpertInnen" beginnen in eine Zwickmühle zu geraten. Um Ungleichheit aufzuheben, wird ungleich behandelt, um Diskriminierung zu vermeiden, wird diskriminiert. Wegen seines Geschlechts wird ein Kind auf diese oder eben auf die andere Weise angeleitet.

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Wer gegen Monster kämpft, muss achtgeben, nicht selbst zum Monster zu werden - Nietzsche


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