Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Antwort an Pilatus

RatundTat, Thursday, 29.10.2009, 01:07 (vor 5906 Tagen) @ Pilatus

@Pilatus

Bist du wirklich an einer echten Antwort interessiert? Mein gestriger
Versuch, den ich zu später Stunde dann doch noch startete verschwand

wegen

Wartungsarbeiten im Nirwana.


Ja (hier legitime Antwort).

Also dann :-)

Hier die versprochene ausführliche Antwort:


Ein paar Fragen:
1. Leben wir in einem Patriarchat?

Wir leben in einer Gesellschaft mit langer patriarchalischer Tradition.

Rein rechtlich denke ich, dass die gesetzliche Gleichstellung erreicht ist, aber Denkmuster in den Köpfen überdauern viel länger. Auf der einen Seite neigt der Mensch dazu, das beibehalten zu wollen, was für ihn bequem ist, auf der anderen Seite kann dadurch manchmal nicht getrennt werden, was anerzogen und was angeboren ist.

Und so gibt es immer noch sehr viele patriarchalische Strukturen, die gerne von Männern verteidigt werden, wenn sie ihnen nützen und von Frauen, wenn sie davon profitieren.


2. Warum schreibst du von "ihr"? Hier gibt es keine einheitliche Meinung. Ganz und gar nicht. Ein pluralistischeres Forum wirst du kaum finden. Der ständige Zank ist sogar dem Piraten aufgefallen. Ein Zeichen für inhaltliche Übereinstimmung ist das wohl nicht...Thomas Lentze ist nicht unumstritten. Um genau zu sein, ist keiner so umstritten wie er. Ihn dann als repräsentativ für Frauenhass zu nehmen, hat was von selektiver Wahrnehmung.


Das „ihr“ war mehr an die Männer gerichtet, die mich für das „Verbrechen“ eine andere Meinung zu haben und die auch hier vorzutragen, ziemlich drastisch auffordern, das sein zu lassen. Beispiele findest du hier sicher genug. Aber du hast Recht, ich werde mich bemühen, die Adressaten gezielter anzusprechen.

In diesem Zusammenhang war auch die Frauenbashing-Bemerkung zu sehen:

3. Frauenbashing? Und was sagst du zum massentauglichen Männerbashing in der Gesellschaft? Ist das mehr oder weniger besorgniserregend als das Bashing hier im Forum. Und bist gehtst du da auch so engagiert dagegen an? Alles andere wäre nämlich heuchlerisch.

Ich finde nicht, dass es allgemein in der Gesellschaft ein Frauen- oder Männerbashing gibt. Es gibt durchaus abgegrenzte Artikel in jeweils eine Richtung. Wer wundert sich darüber, wenn reißerische Aufmachung Quoten verspricht? In sofern gibt es für mich keinen Grund irgendwo irgendwie gegen irgendwas gegenanzugehen.

Ich kann auch keine Heuchelei erkennen, weil ich eine Bemerkung zu diesem Forum machte. Hier in diesem Forum wird eine Frau, die nicht ausdrücklich den Thesen zustimmt sofort als Femanze eingeordnet. Und da man ja nicht gegen Frauen, sondern nur gegen Femanzen ist, darf man sich dann weiter den Heiligenschein putzen. Man ist ja nicht ausfallend gegen eine Frau, sondern nur gegen eine Femanze.

Nur gibt es dann eigentlich nur Femanzen oder Abzockerinnen, denn entweder kommen Frauen hier in den Beiträgen als Schmarotzer, die für immer vom Geld des (Ex)-Mannes leben und Kindesentzieherinnen oder als sich auf Deubel-komm-raus auch auf Kosten etwaiger Kinder selbstverwirklichender unverdient hochgerutschter Quotenfrauen vor.

Aber das Gros der ganz normalen Frauen so wie ich, lange verheiratet, berufstätig, Partnerinnen ihrer Männer, die sie gern haben und denen sie gutwollen - sie kommen nicht vor, nirgends.


4. Bist du der Meinung, dass irgendwelche Gesetze geändert werden müssen? Wie ist das mit der Äusering in Einklang zu bringen, dass wir Gleichberechtigung eigentlich schon erreicht hätten?

Ich fühle mich eigentlich in meinem beruflichen und privaten Umfeld nicht (mehr) benachteiligt. Schwierig ist es immer noch, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Das ist aber eigentlich ein Familienproblem. Und wenn es ein gemeinsames Thema ist, ist es eher ein Zeichen für gelebte Gleichberechtigung.

Wenn Männer das aber zu einem Frauenproblem machen, indem sie meinen, Frauen wären mit einem Gen fürs Putzen und auf die Welt gekommen, wenn Frauen Schwierigkeiten haben, Verantwortung an die Männer abzugeben und sie bei Haushalt und Kinder einfach mal „machen zu lassen“, dann sind das für mich Zeichen/Folgen der oben erwähnten patriarchalischen Traditionen. Ein Paar, das sich versteht, bekommt einen Kompromiss hin, der eben für jedes Paar anders aussehen kann und soll. Mein Mann und ich haben das jedenfalls immer geschafft.

Was würde ich an Gesetzen ändern, wenn ich könnte? Spontan fällt mir das Steuergesetz ein. Ich würde ändern, dass ein Mann, der Unterhalt für sein Kind zahlen muss, wie ein lediger Mensch besteuert wird.

Die Wehrpflicht sollte man auch abschaffen – auch weil bei den Anforderungen heute eine Berufsarmee sowieso sinnvoller ist.

5. Behandelt das Forum, aus dem du hierher gefunden hast, auch feministische Themen?

Es war eher so, dass dort maskulistische Themen behandelt wurden.

6. Wird dieses Posting überhaupt beantwortet?

Wieso hast du eigentlich daran gezweifelt. Sachliche Themen beantworte ich gerne und freue mich, wenn jemand seine Argumente im normalen Umgangston formuliert. Dank dafür, das ist nicht selbstverständlich.

Dass ich hier nicht gerade auf einhellige Zustimmung stoßen würde, war mir natürlich klar.

Aber wer nur seine Meinung bestätigt haben will, der kriegt zwar Streicheleinheiten für sein Ego, schmort aber sozusagen „im eigenen Saft“ und lernt wenig dazu.

Grüße


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