Spiegel-Online: Geschlechtervergleich
Hallo Joachim!
Das wundert mich gar nicht. Ein Arbeitskollege erzählte mir mal folgendes:
Jemand aus seinem Bekanntenkreis arbeitet bei einer Bank. Da wurde nun mal ein Führungsposten frei - irgendsowas wie Abteilungsleiter. Es gab einen Mitarbeiter, der für den Posten qualifiziert und auch befähigt war. Der hätte das auch gern gemacht, und der Filialleiter hätte ihn auch gern auf den Posten befördert.
Aber von oben aus der Konzernzentrale kam die Anweisung, daß die Stelle mit einer Frau zu besetzen ist. Also mußte der Filialleiter notgedrungen eine Frau für den Posten suchen.
Das erwies sich als schwierig. Manche Kolleginnen hatten nicht die nötige Qualifikation, andere wollten den Job nicht machen, weil da Überstunden im Gehalt inklusive sind und man auch öfter mal längere Dienstfahrten machen muß.
Die Zentrale bestand nun aber auf einer Frau. Also löste der Filialleiter das Problem wie folgt:
Er beförderte offiziell eine Frau auf den Posten. Die kriegt nun natürlich auch das entsprechende Gehalt. Alle lästigen Arbeiten, die damit verbunden sind, erledigt aber nicht diese Frau, sondern das darf der Mann machen, der den Job normalerweise bekommen hätte. Da den das im Normalfall sicher ziemlich frustrieren würde, wird der Filialleiter ihm das sicher irgendwie über bessere Bezahlung versüßen (Gehaltserhöhung, Prämie, Provisionen usw.). Und weil das Ganze so in Summe teurer wird, als wenn er einfach den Mann auf den Posten gesetzt hätte, wird er natürlich der Frau, die offiziell auf dem Posten sitzt, nur das absolute Mindestgehalt zahlen und natürlich auch keinerlei Prämie, Provision oder ähnliches.
Ich gehe davon aus, daß das kein Einzelfall ist. Da in großen Konzernen solche internen Quoten heute vielfach schon Realität sind, wird das immer häufiger genauso ablaufen.
Das hat natürlich zur Folge, daß die Alibi-Quotenfrauen auf Führungsposten weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen in gleicher Position. Weiterhin hat es zur Folge, daß die Männer, die diesen Alibi-Quotenfrauen die lästige Arbeit abnehmen, dafür mehr Geld bekommen werden als ihre Kollegen, die offiziell die gleiche Position haben, also auch mehr Geld als ihre weiblichen Kollegen. Was dann auch noch bei den normalen Angestellten die Gehaltsunterschiede künstlich zugunsten der Männer erhöht. Zumal die höheren Kosten für solche Spielchen auch noch den Spielraum für Gehaltserhöhungen senken - die Gehälter vor allem der normalen Mitarbeiter steigen dadurch also langsamer oder gar nicht mehr.
Das bedeutet: Mehr Quote = größerer Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen = noch mehr Quote = noch größerer Gehaltsunterschied...
Freundliche Grüße
von Garfield
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Joachim,
19.10.2009, 17:52
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tommy,
19.10.2009, 17:57
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Oliver,
19.10.2009, 18:07
- Spiegel-Online: Geschlechtervergleich - Maesi, 19.10.2009, 22:44
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Oliver,
19.10.2009, 18:07
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Garfield,
19.10.2009, 19:36
- Frauenförderung = Wirtschaftsförderung - Borat Sagdijev, 19.10.2009, 23:23
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- Spiegel-Online: Geschlechtervergleich - Joseph S, 20.10.2009, 23:34
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tommy,
19.10.2009, 17:57