Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Öko-Joschka Fischer - Aus Freude am Baren ... BMW.....

Diana, Sachsen, Monday, 21.09.2009, 08:11 (vor 5943 Tagen) @ Nihilator

Bei aller berechtigten Kritik an diesem System kann man ihm sicher nicht
nachsagen, daß es grundsätzlich nicht funktionierte. 60 Jahre brd sprechen
doch eine andere Sprache. Und ich denke, die Hälfte davon (bis vielleicht
10 Jahre vor der Wiedervereinigung) waren auch gute Jahre.

Wenn etwas "neu" ist, funktioniert es wohl immer erst mal für eine Weile, irgendwie... ein "Qualitätsmerkmal" ist das allein für mich noch nicht. In den 30er Jahren dachte man sicher auch erst mal einige Jahre, dass das "neue System" doch ganz prächtig funktioniert.

Ich sehe wie Du keine prinzipielle Alternative und deshalb nur
Reformmöglichkeiten, davon jede Menge

Ich fürchte nur, dass diese Reformen aus oben beschriebenen Gründen am Ende auch immer wieder nach exakt diesem Schema ablaufen: es tauchen ein paar Idealisten auf, die neue Ideen haben. Wenn sie bekannter werden und Zulauf bekommen, müssen sie sich mit diesem "Problem" auseinandersetzen. Auf solche "aufstrebenden Gruppen"(-züge) springen über kurz oder lang machtgierige Demagogen auf, die ihre eigenen Interessen zu verwirklichen gedenken. Es passiert ja nicht allzu selten, dass die ursprünglichen Wegbereiter und Initiatoren einer neuen Gruppe im Verlauf der Bekanntwerdung platt gemacht werden, weil sie versuchen zu "bremsen" und den "Vorwärtsstrebenden" im Wege stehen. Auch bei den Bürgerrechtsbewegungen in der DDR war es ganz genau so - soweit ich weiß, ist kein einziger der ursprünglichen "Gallionsfiguren" noch in der heutigen Politik vertreten. Alle wurden von den Entwicklungen überrollt, an die Wand gedrückt - bzw. haben von sich aus das Handtuch geschmissen, als sie erkennen mussten, wohin der Hase läuft. Das "Volk" hört nun mal immer wieder auf die charismatischen Marktschreier und NICHT auf die, die zu Besonnenheit und Überlegung raten.

viel mehr
direktdemokratische Entscheidungen, Überarbeitung des kombinierten
Wahlrechts (Direktkandidatur und Landesliste nicht gleichzeitig),
Direktwahl von Landesministerpräsidenten sowie Bundespräsident,
Durchsetzung der Gewaltenteilung für Staatsanwaltschaften u.e.m. Es gibt
eine Menge zu tun; einen regelrechten Augiasstall auszumisten!

Das klingt wirklich alles gut - aber ich behaupte, es gehört in die Schublade "Idealismus". Der Mensch als solcher, besonders wenn er anfängt, Macht zu riechen, ist in der Praxis auf Dauer nicht dazu fähig. Es drängt immer wieder Menschen mit einer ähnlichen Charakter-/Persönlichkeitsstruktur "nach oben" - das ist meiner Meinung nach das Problem in JEDEM System. Ich weiß nicht mehr, von wem der Spruch ist, aber er trifft es meiner Meinung nach ganz genau: "Willst du den Charakter eines Menschen sehen, so gib ihm Macht."

Mit der Verantwortung des Volkes wird seine Verantwortlichkeit wachsen,
ebenso wie es mit seiner völligen Entmachtung zunehmend gaga wurde.
Wenn Max mit Monarchie kommt: meinetwegen, aber auch ein Monarch braucht
seine Minister für die praktische Arbeit. Ist mir genauso recht wie ein
direkt gewählter Präsident.
Was meinste dazu?

Was ist damals mit dem Volk von Rom passiert, als es erst einmal in der "Brot-und-Spiele-Phase" angekommen war...?

... fragt Diana, gebürtige Ketzerine [image]


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