Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Sie wollte nicht enden wie Hirsi Ali

Maesi @, Thursday, 07.09.2006, 01:52 (vor 7031 Tagen) @ carlos

Hallo carlos

Ich glaube fest, daß wir einen Kardinalfehler begehen, mit der
Einschätzung, die Moslems könnten im Kampf um unsere Sache unsere
Bundesgenossen seien. Das sind sie nämlich keinesfalls. Warum? Nun, in uns
westlichen Männern sehen sie auch nicht ihre Bundesgenossen im Kampf um
deren Sache; ganz im Gegenteil! Vom Islam trennen uns kulturelle Welten,
und ich glaube nicht mehr daran, daß sich noch jemals grundlegende
Berührungspunkte ergeben könnten, die allen Anwesenden gleichermaßen
dienlich sein könnten!

Zustimmung. Der Islam ist ein Kultur, die den meisten von uns wohl voellig fremd ist, insbesondere wenn man die politisch-religioes, extremistischen Fluegel betrachtet; und v.a. hierzulande tut man gut daran, die islamistischen Aktivisten sehr genau im Auge zu behalten. Der expansive Charakter des Islam ist offensichtlich; ebenso die Verquickung zwischen Religion und Politik - zwei Begriffe, die der Moslem aufgrund des betont politischen Charakters des Korans schlichtweg nicht voneinander trennen kann. Allein schon damit kann ich mich grundsaetzlich nicht identifizieren.

In Deutschland wurde der Begriff 'Leitkultur' gepraegt, was manchem progressiven Linken unmittelbar danach den Kamm schwellen liess; sofort wurde geargwoehnt, die 'multikulturelle Gesellschaft' sei gefaehrdet. Schwachsinnigerweise wollen dieselben Pfeifen die 'patriarchalischen Verhaeltnisse' in gewissen konservativ-muslimischen Kreisen ausmerzen und merken in ihrer Einfalt noch nicht einmal, dass sie ihre eigenen achso 'multikulturellen Werte' in den Orkus spuelen. Ein bisschen Multikulturalitaet? Ja natuerlich, solange sie sich nur auf Doener und im tuerkischen Akzent vorgebrachte Slapstick-Bloedeleien beschraenkt! Aber ja nicht zuviel! Und exakt hier sind wir dann wieder beim Begriff 'Leitkultur', der nichts anderes fordert, als dass die islamischen Einwanderer (und alle anderen auch) sich bis zu einem gewissen Grad dieser unserer Kultur anzupassen haben. So muessen sie z.B. die Landessprache lernen, wenn sie hier leben wollen, sie muessen einen gewissen minimalen Respekt gegenueber Andersglaeubigen oder Atheisten aufbringen und ihre Ehrenhaendel sollen sie in ihren Heimatlaendern ausleben aber nicht hier. Wer als Einwanderer die Leitplanken, welche unsere Kultur nun mal setzt, nicht akzeptiert, der soll - notfalls mit Gewalt - nach Hause geschickt werden. Das ist meine feste Ueberzeugung.

Andererseits sollte man nicht denselben Fehler machen, den viele Feministen begehen. Naemlich im Islam das Boese schlechthin zu sehen. Der Iran ist eine Theokratie, er ist aber in mancher Hinsicht richtungsweisend fuer andere Staaten mit muslimischer Bevoelkerung; und er ist v.a. auch nicht vergleichbar mit dem frueheren Regime der Taliban-Dumpfbacken in Afghanistan. Das aber raffen die wenigsten Feministen. Die sehen naemlich bloss, dass die iranischen Frauen sich nicht in aller Oeffentlichkeit schminken oder halbnackt herumlatschen duerfen, wie hierzulande. Dass aber an den iranischen Unis die weiblichen Studenten eine aehnlich hohe Quote erreichen wie hierzulande, das sehen die feministischen Betonschaedel nicht. Obendrein haben die dortigen Maedels intellektuell wahrscheinlich wesentlich mehr auf dem Kasten als die hiesigen Pauk-Studentinnen in irgendwelchen Dummy-Studiengaengen. Und wenn ich die Wahl haette zwischen einer Femi-Republik mit Gender Mainstreaming als Staatsreligion und der Islamischen Republik Iran, wuerde ich den Iran waehlen, weil dort wenigstens das Private nicht politisch ist, und es aufgrund der muslimischen Tradition auch nicht werden wird.

Gruss

Maesi


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