Der Fall Bianchi
Hallo Scipio
Das Kind Ruben Bianchi (geboren am 28.11.99), Sohn der Schweizer Mutter
Lucille Hunkeler (unter anderem auch italienische Staatsbürgerin) und dem
italienischen Vater Stefano Bianchi, wird seit fast zwei Jahren von seiner
Mutter auf Schweizer Boden oder in einem angrenzenden Gebiet versteckt
gehalten. Das Sorgerecht für das Kind wurde nach einem bei den Eltern und
dem Kind vorgenommenen psychologisch-psychiatrischen Gutachten vom
italienischen Scheidungsgericht (Amtsgericht Pistoia) definitiv und
ausschließlich dem Vater zugesprochen. Zum besonderen Schutz des Kindes
hat das Vormundschaftsgericht Florenz der Mutter die elterliche Gewalt
über das Kind entzogen. Die italienische Staatsanwaltschaft Pistoia
(Italien) hat vor zirka einem Jahr gegen die Mutter einen internationalen
Haftbefehl wegen Kindesentführung ausgestellt, und vom Amtsgericht Pescia
(Italien) wurde sie wegen Kindesentführung bereits unwiderruflich zu einem
Jahr Haft ohne Bewährung verurteilt.
Der Fall Hunkeler sowie weitere sind in der Tat ein Schandfleck fuer die Schweiz. Die Schweizer Vollzugsbehoerden haben schon mehrmals eindeutig versagt. Frau Hunkeler spekuliert natuerlich auf den sattsam bekannten Rechtspositivismus. Sie versteckt das Kind solange, bis es sich in der Schweiz eingewoehnt hat und eine Rueckfuehrung ins fremdgewordene Italien aus 'humanitaeren' Erwaegungen nicht mehr angezeigt erscheint. Diese Obstruktionstaktik ist auch bei abgewiesenen Asylbewerbern sowie bei den Sans-papiers ueblich.
Die Kindesentfuehrung (vulgo 'aktive Kindesverbringung') ist im Inland laengst gaengige Praxis. Wuerde ein aehnliches Abkommen wie das Haager Rueckfuehrungsabkommen zwischen den Kantonen bestehen, waere dies wohl eines der haeufigsten Delikte in der Schweiz, und die Polizeibeamten haetten alle Haende voll zu tun, die entfuehrten Kinder wieder an jenen Ort zurueckzubringen, wo sie vor der Entfuehrung ihren Lebensmittelpunkt hatten. In diesem Zusammenhang verweise ich wieder einmal auf das altbekannte Dokument von Prof. Dr. Joachim Wiesner (Joachim Wiesner), das zwar die Situation in Deutschland beschreibt aber praktisch unveraendert auch fuer die Schweiz gilt.
Besonders widerwärtig ist, dass Frau Hunkeler sehr wahrscheinlich auf die
Hilfe von Ruth Gabi Vermoth und ihr nahestehendern Organisationen zählen
kann, eine Nationalrätin also, was in Deutschland einer
Bundestagsabgeordneten entsprechen würde. Sie zeichnet sich immer wieder
durch eine extrem einseitige Parteinahme für Mütter aus. Muttervölkisch
scheint mir eine passende Charakterisierung dieser Frau zu sein.
Vermoth gehoert zu einer internationalen Gruppe, die das Haager Rueckfuehrungsabkommen 'nachbessern' will, weil deren Mitglieder es fuer zu strikt formuliert und zu unflexibel halten. Bei bestimmten Gruenden soll ein entfuehrtes Kind nicht in den Staat zurueckverbracht werden, aus dem es entfuehrt wurde; der 'triftigste' dieser Gruende ist natuerlich die blosse Behauptung der Entfuehrerin, sie haette das Kind nur deshalb entfuehrt, um es vor dem boesen Papa zu schuetzen, weil er es physisch, psychisch oder (als Entfuehrungsgrund besonders oft beschworen) sexuell misshandelt haette. Ich habe hier ganz bewusst die geschlechterbezogenen Formulierungen verwendet, weil sowohl die konkreten Beispiele als auch die nicht einzelfallbezogenen Pauschalbehauptungen immer genau diese Geschlechterkonstellation beinhalten, wenn sie Kindesentfuehrungen rechtfertigen sollen.
Dazu muss man sagen, dass das Haager Rueckfuehrungsabkommen urspruenglich gerade deshalb so strikt ausformuliert wurde, damit keinerlei Interpretationsspielraum fuer sogenannt 'patriarchalische' Staaten (so sie dem Abkommen ueberhaupt beitreten) besteht, und sie zwingend die entfuehrten Kinder ausliefern muessen. Gerade Frauenorganisationen begruessten diese scharfe Regelung und sahen darin ein griffiges Instrument, um Entfuehrungen von Kindern durch ihre Vaeter oder deren Familien in den islamischen Kulturraum zu unterbinden oder zumindest auf die betreffenden islamischen Staaten (soweit sie das Abkommen nicht ratifiziert haben) international politischen Druck auszuueben, die entfuehrten Kinder wieder zurueckzuschicken. Entgegen dem Tenor in der populistischen Kindesentfuehrungspropaganda, wie er in autobiographischen Buechern, TV-Dramen oder -filmen (z.B. 'Nicht ohne meine Tochter') breitgetreten wird, sind es keineswegs mehrheitlich die Vaeter (und schon gar nicht ausschliesslich), die die Kinder den Muettern entreissen, sondern es ist gerade umgekehrt. Statistisch laesst sich dieses zahlenmaessige Uebergewicht der Entfuehrermuetter bei den Klagen auf der Grundlage des Haager Abkommens ablesen; wenn man dann noch in Betracht zieht, dass das Sorgerecht (bzw. das Aufenthaltsbestimmungsrecht in Deutschland) bei binationalen Trennungen meist sowieso den Muettern zugesprochen wird, und diese somit wesentlich seltener als Vaeter ueberhaupt ein Motiv haben, ihr eigenes Kind zu entfuehren, wird einem das Ausmass muetterlichen Kindesbesitzdenkens erst richtig bewusst.
Die einst feurigen Verfechter der harten Linie gegenueber (maennlichen) Kindesentfuehrern haben sich gruendlich geirrt. Indoktriniert durch die tendenzioes-sexistische Kindesentfuehrungspropaganda, die sie nota bene selber wesentlich mitverursachten, sahen sie durch den Schleier des Selbstbetrugs die Realitaet nicht und dann kam der harte Aufprall in der Wirklichkeit. Jetzt, da sich das einst hochgejubelte Instrument gegen die weiblichen Schuetzlinge der Initianten wendet, suchen sie haenderingend nach Gruenden, um es im Interesse ihrer Klientel wieder abzumildern. Vorgeschoben wird - wie ueblich in diesen Kreisen - das Kindeswohl; dass dieselben Ideologen seinerzeit ebenfalls das Kindeswohl bemuehten, um die harten Regelungen ueberhaupt erst in dieser Form durchzudruecken, haben sie laengst 'vergessen'. Wer das Gebrabbel dieser 'Kindeswohlhueter' noch ernst nimmt, ist selber schuld. Soweit sie in irgendwelchen nationalen/internationalen Gremien einsitzen, gehoeren sie IMHO wegen erwiesener Inkompetenz sowie systematischen Verstoessen gegen die Kinderinteressen aus allen relevanten Aemtern entfernt. Leider funktionieren diesbezueglich die staatsfeministischen Seilschaften wohl viel zu gut, sodass diese Leute in Amt und Wuerden verbleiben.
Mehr Informationen zu diesem Fall sehr interessanten Fall :
Man beachte uebrigens die Parteizugehoerigkeit der beiden Nationalraetinnen, die die Entfuehrerin vermutlich unterstuetzen.
Gruss
Maesi
gesamter Thread:
- Der Fall Bianchi -
Scipio Africanus,
01.09.2006, 02:28
- Der Fall Bianchi - Nikos, 01.09.2006, 12:06
- Der Fall Bianchi -
Maesi,
03.09.2006, 13:45
- Der Fall Bianchi - Scipio Africanus, 03.09.2006, 20:25