Adieu, wilder Lausebengel! - Stadt- und Landkindheit im 21. Jahrhundert

Flint , Saturday, 29.08.2009, 19:48 (vor 5965 Tagen) @ Donna Amaretta

Hi Amaretta,

Ich habe mir die Sendung angehört.
Die Idee, die Sendung mit einem Dialog aus "Emil und die Dedektive" zu eröffnen,
und dann Kinder heute zu befragen, war als Einleitung ideal.
Das ist gut und treffend dargestellt und erinnert mich an die Geschichten und Gedanken,
die ich vor einiger Zeit bei femdisk im Strang "Und niemand hatte Schuld" ( eröffnet von Franklin)
mal aufgeschrieben habe.

Habe den Beitrag dazugestellt.

Ein Gedanke, den ich schon öfter mal geäussert habe, wäre:
Es ist kein Drama und nicht weiter schlimm, in der Schule stillsitzen zu müssen.

...dazu müssen wir auch von den Ganztagsschulen wieder wegkommen.

Das Problem mit dem Bewegungsdrang von Kindern liegt darin, das sie früher unendlich viel mehr
Freiflächen hatten, wo sie sich ausleben und austoben konnten, und zwar ohne das Erwachsene
ein Auge auf sie hatten. Können sie sich austoben, läuft es auch in der Schule besser,
das glaube ich wenigstens, sie hätten einen Ausgleich.

So ist es.

Eine Bemerkung meines jüngeren Sohnes zum Thema"ein Auge haben"( oder dem Zeitgeist entsprechend ausgedrückt , die Sache mit der Aufsichtspflicht) Er verstünde nicht, was die Erwachsenen so ein Bohei und Beschützerei um Kinder treiben. Kinder in einer Gruppe
ohne Aufsichterziehen (ermutigen, bremsen, mitreißen, warnen, aufpassen) sich gegenseitig,
besonders wenn Größere und Kleinere gemeinsam unterwegs seien.

Es soll sehr nützlich für Kinder sein wenn sie in unterschiedlichem Alter miteinander spielen. Die Älteren lernen etwas über Verantwortung und die Jüngeren, sich einzuordnen. Ich weiß noch, wenn wir früher auf der Wiese des Vaters meines besten Freundes Fußball gespielt haben. Der Vater hatte ein großes Bauunternehmen und der Platz wo die Gerüstleitern, Baumstämme und Schalungsbretter lagen, war eine große Wiese. Die Bauarbeiter haben für uns immer viel Platz zum Fußballspielen gelassen, sprich alles an der Seite gelagert. War es dann doch mal zu voll, gingen wir auf die Wiese nebenan, die irgend jemand anderem gehörte. Da störten nur 3 Pflaumenbäume, das hohe Gras und ein wenig mehr Gefälle. Wir traten das hohe Gras nieder bzw. walzten es im Laufe des Spiel nieder und aßen in der Halbzeit Pflaumen -auch wenn die noch halb grün waren-. Wir hörten später, das Gras sollte wohl für Hasenfutter vorgesehen gewesen sein... ;-) )) -Um zum Thema zurückzukommen: Hatten wir mal aus der Nachbarschaft zu wenige in etwa gleichaltrige Spieler zusammenbekommen, setzten wir gerne auch Spieler ein, die 2 Köpfe kleiner waren. Ab und zu spielte auch einer mit, der mindestens 15 Jahre älter war. Die Kleinen konnten noch kein Fußball spielen, aber sie waren in der Abwehr geschätzt. Wenn etwa der 15 Jahre ältere angestampft kam warfen sich die Miniaturspieler mit Todesmut dem Spieler einfach in die Beine. Der hatte kaum eine Chance da durchzukommen. Es war eigentlich nie ganz klar ob die 2 Kleinen so viel zählen wie der eine Große, oder eher mehr. Lag wohl auch an der Tagesform dieser drei... ;-)

Nur- wo können sie denn heute unterwegs sein?

Ja, es ist furchtbar. In der Ex-DDR stehen immer mehr Plattenbauten leer, das ist für die Kinder dort sicher schon mal nicht schlecht...

Über das Thema und die Folgen des Platzmangels könnte man eine Endlos-Diskussion führen.

Das könnte man, und das sollte man auch!

Ich bin z.B. dafür, gewisse Bücher und Filme zu empfehlen, die Kinder anregen und auf den Geschmack bringen, herumzustromern. Bei mir hatten Abenteuerfilme und -Bücher große Wirkungen. Weiß nicht, ob sich in der Kinderliteratur etwas zum Negativen verändert hat, -ich vermute, schon...!

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