Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Wir stehen an einem kritischen Punkt

Maesi @, Friday, 01.09.2006, 00:42 (vor 7038 Tagen) @ Gismatis

Hallo Gismatis

Ich denke, wir stehen an einem kritischen Punkt. Der Feminismus hat seinen
Zenit überschritten. Die Frauen liebäugeln wieder mit traditionellen
Rollenmustern.

Dann sollen sie halt damit liebaeugeln. Der selbstbewusste Mann wird einem solchen 'Liebaeugeln' stattgeben, wenn es seiner bevorzugten Lebensweise entspricht; wenn es nicht in sein Lebenskonzept passt, dann gibt er solchen Frauen halt einen Korb. Und wenn letzterer das aus Verliebtheit nicht tut, dann ist er selber schuld. Wo ist das Problem?

Deshalb haben wir keine Zeit zu verlieren. Die Befreiung
des Mannes aus traditionellen Rollenmmustern wird umso schwieriger werden,
je mehr sich eine traditionelle Rollenverteilung wieder breit macht.
Wahrscheinlich wird das unvermeidlich sein.

Solche Postulate bereiten mir herbe Bauchschmerzen. Konstruieren sie doch ein hilfloses maennliches Objekt, das unfaehig ist, seine eigenen Interessen wahrzunehmen oder die Konsequenzen seiner Handlungen abzuschaetzen. Ich sage es ganz deutlich: ein solch hilfloser, unmuendiger Mensch ist auch nicht in der Lage irgendwelche politische Entscheidungen zu treffen - ergo sollte man ihm konsequenterweise das Stimm- und Wahlrecht entziehen. Zum Glueck geht man im schweizerischen Staatsverstaendnis (noch) nicht von einem solchen Regelfall aus, deshalb haben wir auch eine direkte Demokratie und keine Diktatur. Leider reissen solche psychologisierenden Denkweisen, die dem Individuum nicht bloss immer oefter jegliche Schuldfaehigkeit absprechen sondern auch seine Entscheidungsfaehigkeit anzweifeln, immer mehr ein.

Der Mann muss nicht aus traditionellen Rollenmustern 'befreit' werden. Er ist kein unmuendiges Kind, dem von einem ideellen Uebervater (oder einer Uebermutter?) haarklein vorgekaut werden muss, was richtig und was fschla ist. Das selbstbewusste Individuum entscheidet sich vielmehr fuer eine bestimmte Lebensweise (kann man meinetwegen auch 'Rollenmuster' nennen); indem sich ein Individuum jedoch fuer eine bestimmte Lebensweise entscheidet, entscheidet es sich gleichzeitig auch gegen eine grosse Zahl alternativer Lebensweisen. Diese individuell getroffene Entscheidung ist von allen anderen Menschen und v.a. auch von den staatlichen Organen zu akzeptieren und zu respektieren; selbst, wenn es die Entscheidung fuer ein 'traditionelles Rollenmuster' ist. Umgekehrt muss das selbstbestimmte Individuum auch die Folgen seines eigenen Handelns tragen.

Menschen (und damit Maenner eingeschlossen) sind allenfalls darueber aufzuklaeren, welche Konsequenzen die Entscheidung zugunsten eines bestimmten 'Rollenmusters' fuer sie nach sich zieht. Die Kenntnis darueber macht ihm eine Entscheidung ja ueberhaupt erst moeglich. Soweit es um die (post)moderne Zivilehe sowie die teilweise abstrus-rechtspositivistische Scheidungsrechtsprechung geht, da sind die Maenner tatsaechlich ueber deren moegliche (alimentenrechtliche) Konsequenzen schlecht aufgeklaert. Das war frueher anders, da ein Rechtspositivsmus in Scheidungsangelegenheiten nicht existierte, und der sich ehelich-korrekt verhaltende Mann auch keine Angst haben musste, dass seine Partnerin bei den Gerichten mit allfaelligen praejudizierenden Aktionen (z.B. unautorisierte Kindesmitnahme) durchkommen und daraus obendrein noch Vorteile (Unterhaltsansprueche) ziehen konnte.

Dann ist immerhin dafür zu> sorgen, dass bis dahin auf Gesetzesebene völlige Gleichberechtigung
erreicht ist.

Die Gleichberechtigung ist auf Gesetzesebene weitgehend erreicht, auch wenn es natuerlich noch gewichtige Ausnahmen gibt (z.B. die Nur-Maenner-Wehrpflicht). Immerhin: in der Schweiz besitzen wir ein gut ausgebautes Referendumsrecht, das wohl manchem feministischen Schwachsinn den Garaus macht, so er nicht schon vorher im Parlament gebodigt wird (Stichwort: Gewaltsteuer in BS).

Eine umfassende Unterwanderung unseres Rechts droht v.a. auch durch das Gender-Mainstreaming-Konzept (GM), welches das gesamte Handeln des Staates einer geschlechterspezifischen Betrachtungsweise unterwerfen will. Wohlgemerkt nicht die konkrete Handlungsweise des Individuums soll fuer dessen Behandlung durch den Staat massgebend sein, sondern welchem sozialen Geschlecht (gender) das Individuum angehoert, und welche kollektiven Eigenschaften dem Mainstream des betreffenden 'genders' zugeordnet (oder vielmehr angedichtet) werden. Exakt dadurch verabschieden wir uns von den Grundlagen des humanistischen Staates, der seine Reaktion gegenueber dem Individuum von dessem Agieren abhaengig macht; so wird beispielsweise ein Individuum im klassisch-humanistischen Staat nur dann bestraft, wenn ihm eine verbrecherische Handlung nachgewiesen werden kann und nicht weil es irgendeiner sozialen Gruppe angehoert, in der womoeglich Verbrechen besonders haeufig vorkommen moegen und die deshalb zu deren 'Lebenswirklichkeit' gehoeren.

Völlig klar ist natürlich, dass Feministinnen die Schuld an
dieser Entwicklung den Männern geben werden. Ihre Klage wird noch darum
erweitert werden, dass Männer auch noch die Frechheit besitzen, Gleichheit
vor dem Gesetz zu fordern, wo es doch Frauen in der traditionellen
Rollenverteilung sowieso viel schwerer haben, und das eine oder andere
Privileg dabei nicht mehr als recht wäre.

Das tun sie schon lange. Die Verantwortungsverschiebung auf Geschlechterrollen, die Maenner angeblich den Frauen aufzwingen und denen Frauen sich angeblich nicht entziehen koennten, ist fester Bestandteil der feministischen Gleichstellungsrhetorik. Gender Mainstreaming ist nichts anderes als das Ausweiten dieser tumben Geschlechterrollen-Ideologie auf die gesamte Gesellschaft, waehrend eine solche Ideologie in der klassischen Gleichstellungspolitik nur auf bestimmte gesellschaftliche Bereiche beschraenkt war. Deshalb reagiere ich auch allergisch auf das von vielen Maskulisten so bereitwillig von den Feministen uebernommene Geschlechterrollen-Geschwafel. Es gibt heutzutage keine stereotypen Geschlechterrollen, die Individuen sozusagen von einer uebergeordneten Gewalt aufgezwungen werden. Es gibt jedoch selbstbestimmt stereotyp handelnde Individuen, die sich als 'Opfer' einer uebergeordneten Gewalt ansehen wollen, weil der Opferstatus ihnen handfeste Vorteile bringt. Daneben gibt es schlicht und ergreifend gesetzlich installierte Ungerechtigkeiten (z.B. im Unterhaltsrecht), die zwar formal nicht geschlechtsbezogen sind aber grossmehrheitlich von Frauen zu ihren eigenen Gunsten und zum Schaden von Kindern und Maennern ausgenuetzt werden.


Gruss

Maesi


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