Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Iris Radisch im Kölner Stadtanzeiger: peinlich, peinlich, aber symptomatisch

Roslin, Tuesday, 25.08.2009, 14:14 (vor 5969 Tagen) @ Junggeselle
bearbeitet von Roslin, Tuesday, 25.08.2009, 14:27

Dazu kann man nur den hervorragenden Artikel von Rainer Paris im "Merkur" als Gegengift empfehlnen, "Gleichheit - ein systematisches Argument", Zitat:

"Da die Wahl der Maßstäbe (Anm. v. mir: beim Kampf um Abschaffung gradueller Ungleichheiten) den einen bevorzugen und den anderen benachteiligen kann, ist die geschickte Lancierung und Durchsetzung eines Maßstabs, der einen selbst begünstigt, von höchster strategischer Priorität. Und gelingt das Manöver, so können sich auf diese Weise nicht selten ohnehin bereits Privilegierte unter dem Deckmantel der Gleichheit weitere Vorteile verschaffen.
Hinzu kommt, dass Vor- und Nachteile, Gewinne und Verluste, Nutzen und Lasten empirisch in der Regel vermischt sind und in ihren vielfältigen Verquickungen gerade nicht separiert werden können (Anm.: Frau Radisch kann das. Sie verliert kein Wort über die Preise, die die Männer auf dem Flughafen zahlen mussten, zu zahlen bereit waren, sie sind ja Insassen eines "jemenitischen Männercafés" in den Augen der Frau Radisch).
(...)
All das darf jedoch um keinen Preis thematisiert werden. Stattdessen geht es in den polarisierten, moralisch aufgeladenen Auseinandersetzungen darum, von vornherein einen Deutungsrahmen zu installieren, in dem diejenigen Maßstäbe und Berechnungsweisen, die den eigenen Interessen entgegenkommen, immer schon vorausgesetzt werden und konkurrierende Bewertungskriterien gar nicht erst auftauchen.
Erfolgversprechend ist hier nicht der Austausch und Abgleich von Argumenten über die Verallgemeinerbarkeit der vorgeschlagenen Kriterien, sondern die raffinierte, häufig durch moralische Pressionen unterstützte Steuerung und Manipulierung der Kommunikationsprozesse – eine Technik, die Geschichten der Ungleichheit durch ein gezieltes Setzen von Punkt, Komma und Ausrufungszeichen grundsätzlich so zu erzählen, dass man sich selbst stets als argloses Opfer von Willkür und Benachteiligung darstellt und daher vehement Kompensation fordern kann (Anm.: DAS ist das Rückgrat feministischer Propaganda, ihrer einseitigen Statistiken, ihrer Halbwahrheiten, ihrer Lügen).
Deshalb sind Gleichheitsdiskurse häufig Schulen der Verschlagenheit. Weil das Tricksen sich auszahlt, perfektioniert man das Tricksen. Und ist sofort beleidigt, wenn plötzlich Widerstände auftauchen und die bewährte Erpressungstaktik versagt.
(...)
...., weil also alle explizite Verteilungsgleichheit grundsätzlich immer nur vorläufig sein kann, hören das argwöhnische Rechnen und Aufrechnen in diesem Feld prinzipiell nie auf. Mit anderen Worten: Wo Menschen alles daransetzen, ausdrückliche und dauerhaft kontrollierte Gleichheit herzustellen, verwandeln sie sich über kurz oder lang in ausschließlich eigeninteressierte, bürokratische Wertpolizisten, deren Alltag vor allem durch Misstrauen und die bohrende Angst geprägt ist, von anderen übervorteilt zu werden (Anm.: DARUM ist feministische Politik tendenziell totalitär-unersättlich, aufgehübscht wird das feministische Gebräu durch die Unterstellung einer prinzipiellen Bereitschaft der Männer, Frauen zu verachten, zu diffamieren, zu unterdrücken, die Unterstellung einer prinzipiellen Unfairness Frauen gegenüber. Was das vor dem Hintergrund des häufig unheilbaren, weiblichen Minderwertigkeitsgefühles mit Feministinnen anrichtet, das macht sie so sonderlich apart).

Man könnte es dabei belassen und sagen: Wenn Menschen sich selber verhetzen, tun sie mir nicht leid.
(...)
Daher die letztendliche Schalheit des Lebensgefühls (Anm.: der Gleichheitssüchtigen), eine abgründige Verbitterung, die sich mal nach außen, verstärkt aber immer wieder nach innen richtet. Es ist das schleichende, nie stillzustellende Gefühl, sein Leben im Grunde verfehlt zu haben, weil das Ziel, dem man sich mit Haut und Haaren verschrieben hat, diesen Preis am Ende nicht wert war (Anm.: DAS sieht man ihnen an, es schreibt sich ein in ihre Gesichter, die Gesichter der Alice Schwarzer, Germaine Greer und anderer, vieler anderer. Iris Radisch ist auf dem besten Wege, ihr eigenes in ähnlicher Weise zu modellieren, der faltenumpunzte Verbitterungsmund, der die Anmutung einer Lederbörse, einer Geldkatze, vermittelt, er ist so kennzeichnend.)."

All das und noch einiges mehr hier nachzulesen.

Eine hervorragende Analyse der Psychologie und Dynamik von Neidideologien jedweder Couleur, die Rainer Paris da abliefert.
Der Feminismus ist ja nur die heute noch mächtigste, eine von vielen.
Sozialismus und Antisemitismus waren andere.
Allerdings, Friedhelm Farthmann, Sozialdemokrat alter Schule, hatte ja Recht, als er den Feminismus als Tittensozialismus verspottete.
So sehr hatte er Recht, dass einem heute das Lachen über diese Wortschöpfung gründlich vergeht.


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