Kirchen in Anatolien

Beelzebub, Wednesday, 05.08.2009, 03:36 (vor 5989 Tagen) @ Max

Ach ja,

und mit Muslimen habe ich auch keine Probleme.

Aber das hier ist MEIN Land.

Es ist nicht "dein" Land, Mackie Maulheld, sondern ein Land, das du dir mit ca 82 Millionen anderen teilst, von denen wiederum ca 25 Millionen keiner Kirche angehören. Und von den Kirchenmitgliedern dürften wiederum mindestens zwei Drittel nix weiter sein als Karteileichen.

Und das wiederum hat eine christliche Tradition, keine muslimische.

Vor allem hat es seit 90 Jahren eine verfassungsmäßig verbriefte Glaubensfreiheit, wozu selbstverständlich auch die Freiheit zum Unglauben gehört. Ansonsten mögt ihr in Bayern da so eure Probleme haben, wir hier im ehemaligen Preußen können dagegen auf eine jahrhundertealte Tradition der religiösen Toleranz zurückblicken.

Aber ich bin da durchaus optimistisch, irgendwann werdet auch ihr wohl lernen, damit zu leben, so wie ihr es vielleicht irgendwann in unbestimmbarer Zukunft lernen werdet, genießbares Bier zu brauen.

Geh´ doch mal nach Ostanatolien

Du interessierst dich für Kirchen in Ostanatolien? Probiers mal mit der Marienkirche in Han, ganz im Südosten gelegen, nicht weit von der syrischen Grenze.

Oder mit der Marienkirche in Diyarbakir, die sich berühmt, im Besitz eines ganz besonders hochheiligen Holzsplitters zu sein.

Oder guck dich mal in den übrigen Pilgerstätten in der Türkei ein wenig um.

und erzähl´ den Leuten dort, die - nebenbei bemerkt - allesamt nicht solche
Weicheier sind, wie "wir" hier, daß du gerne ein Grundstück erwerben
würdest, um dort die größte Kirche östlich von Madison Bow zu bauen.
Solltest du lebend wieder zurückkommen, dann kannst du uns ja erzählen, ob
Du Erfolg hattest oder nicht. Und DESWEGEN haben die Muslime meinen
Respekt! Weil sie ihre Kultur verteidigen! Weil sie von keinem, autoritär
von oben verfügten Selbstzweifel angekränkelt sind. Übrigens: Unsere ach so
toleranten Multi-Kulti-Freunde und Gender-Schwuchteln, unsere Freunde der
Moslemintegration (die erwiesenermassen nicht funktioniert) wären unter
einer muslimischen Herrschaft die ersten, die ihre Klappe halten müßten, so
sie am Leben bleiben wollten.

Glaubsters - Max

Nö.

Im übrigen ist in dieser Hinsicht der Oberkathole Bischof Zollitsch schon um einiges weiter als du, indem er zutreffenderweise das Recht der Muslime auf die Errichtung von Moscheen ausdrücklich anerkennt und zwar unabhängig davon, ob in islamisch geprägten Staaten Kirchen gebaut werden dürfen oder nicht. Ist der jetzt auch eine "Multi-Kulti-Schwuchtel"? Sicher ist jedenfalls: der Mann hat im Unterschied zu dir begriffen, dass man sich nicht an schlechten Beispielen anderer orientieren sollte.

Übrigens hat mich in den 25 Jahren, die ich jetzt in Kreuzberg lebe (und möglicherweise demnächst in Newkölln) noch keiner meiner muslimischen Nachbarn an meinem Unglauben gehindert oder versucht, mir den Mund zu verbieten.

Salam aleikum

Beelzebub

P.S

Eh ich's vergesse: da du ja Homosexuellen das Recht auf Gleichberechtigung nicht zugestehen willst, würde es mich mal interessieren, welches Recht sie nach deiner zum Glück vollständig unbedeutenden Ansicht nicht wie alle anderen sollten haben dürfen.

Das Recht auf Meinungsfreiheit? Auf Versammlungsfreiheit? Auf Freiheit der Berufswahl? Auf Freizügigkeit? Ober welches sonst?

--
"Ihre Meinung ist widerlich. Aber ich werde, wenn es sein muß, bis zum letzten Atemzug dafür kämpfen, dass Sie sie frei und offen sagen dürfen." (Voltaire)

Ich denke, also bin ich kein Christ. (K. Deschner)