Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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TV-Tipp : Ein Kuckuckskind der Liebe

Garfield, Thursday, 16.07.2009, 18:15 (vor 6008 Tagen) @ David

Hallo David!

Ich hab den Film so nebenbei mehr oder weniger mitbekommen, während ich anderweitig beschäftigt war.

Ganz so übel war er dann doch nicht. Allerdings auch nicht wirklich gut...

Die Kuckucks-Mutter wurde als etwas naives Blondchen dargestellt, die von ihrer (natürlich durch schlechte Erfahrungen mit Männern) rücksichtslos gewordenen Freundin einfach nur falsch beraten wird und nahezu blind allen Ratschlägen folgt.

Als die Freundin die glorreiche Idee mit dem Kuckuckskind äußert, findet die andere das zunächst nicht so toll. Ich bekam noch einen Satz mit, der etwa so lautete wie: "30%? Wie machen diese Frauen das? Wie können sie immer mit einer Lüge leben?" Da horchte ich auf, denn das klang so, als würde der Film Tiefgang bekommen.

Dann fragt sie ihre Freundin, ob sie einem Partner einfach so ein Kind von einem anderen Mann unterjubeln könnte. Die überlegt kurz und sagt dann: "Ja. Wenn er mich sehr verletzt hätte, könnte ich das." Dann verweist sie noch darauf, daß der Mann dieser Frau ihr ja auch irgendetwas angetan hatte (wahrscheinlich ist er am Anfang des Films beim Fremdgehen erwischt worden oder sowas in der Art, das hab ich nicht mitbekommen).

Fazit bis dahin: Wenn ein Mann seine Frau verletzt (wobei natürlich nur sie entscheidet, womit er das tun kann), dann ist es okay, wenn sie fremdgeht, vom Liebhaber schwanger wird und ihrem Mann das Kind als seins unterschiebt. Somit war der Film dann also wieder beim üblichen Niveau angelangt.

So wird die Hauptperson des Films letztendlich von ihrem Liebhaber Clemens schwanger, woraufhin ihre tolle Freundin ihr rät, die Affäre nun zu beenden und ihrem Mann Dirk das Kind als seines unterzujubeln.

Sie will dann mit dem Clemens Schluß machen, aber der ist ja so sensibel und toll, liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab, und sie bringt es nicht fertig, ihm Lebewohl zu sagen.

Ihre Freundin hat dann wieder so eine glorreiche Idee, die sie auch befolgt. Bei einem Treffen mit Clemens macht sie ihm völlig grundlos eine Riesen-Szene, die mit dem Vorwurf beginnt, er hätte sie nicht genügend dazu gedrängt, ihren Mann zu verlassen. Eigentlich ist diese Szene ein prima Lehrbeispiel für weibliche Diskussionsstrategien und als solches durchaus empfehlenswert. Er weiß überhaupt nicht, was los ist, sie läßt ihn aber nicht zu Wort kommen, springt schließlich auf und geht, nachdem sie ihm wortreich erklärt hat, daß sie ihn satt hat und ihn nie wiedersehen möchte.

Ihrem Mann Dirk jubelt sie das Kind (einen Sohn) dann als seines unter. Selbstverständlich ist dieser Dirk etwas arrogant, wenig sensibel, also eher ein Kotzbrocken. Die Botschaft ist die übliche: Wenn frau einem Mann etwas Übles antut, dann hat er das auch verdient.

Ein paar Jahre lang sieht sie Clemens, den echten Vater, nicht mehr. Er weiß auch gar nichts von dem Kind. Dann hat das Kind einen Unfall und braucht Blut, wobei sich wahrscheinlich schon herausstellt, daß der offizielle Vater nicht der echte Vater ist (aber das hab ich nicht so genau mitbekommen).

Natürlich hat der Drehbuchautor die arme Frau nun nicht in die Verlegenheit gebracht, ihrem Mann alles beichten zu müssen. Dabei hätte sie ja Schuldbewußtsein an den Tag legen müssen - das ging natürlich gar nicht. Das Problem löst sich, indem ihr Mann Dirk auf einmal - natürlich ganz aus heiterem Himmel heraus - die Scheidung verlangt. Einfach nur, weil er festgestellt hat, daß sie nicht zusammen passen. Selbstverständlich betont er dabei auch, daß es nicht ihre Schuld ist.

Dann läuft sie sofort zu Clemens, erzählt ihm alles, fortan sind sie wieder ein glückliches Paar, und selbstverständlich verzeiht Clemens als echter Frauenversteher auch der Freundin. Am Ende des Films halten sie sich alle drei in den Armen.

Also nicht extrem schlimm, einfach nur der übliche Müll.

Freundliche Grüße
von Garfield


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