Frauenquote längst erfüllt
Derzeit wird über die Frauenquote für politische Ämter in Deutschland wieder heiß diskutiert, jetzt auch in der CSU in Bayern:
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Im November 2008 gab Bundesjustizministerin Zypries hierzu in der juristischen Fachzeitschrift Deutschlands- der NJW- hierzu ein Interview:
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Interessant ist hier vor allem diese Aussage:
"Die Ministerin fordert zudem, "soziale Aufstiegsbarrieren" für Frauen aus dem Weg zu räumen. Da schon ein parteipolitisches Engagement "extrem zeitaufwendig" sei, müssten die Parteien "neue, flexible Beteiligungsformen jenseits von 'Ochsentour' und Ortsverein entwickeln"."
Übersetzt heißt das, den Frauen soll die Ochsentour erspart werden, der sich die Männer ganz selbstverständlich aussetzen müssen. Sie sollen es einfacher haben. Ein Mittel, um es ihnen einfacher zu machen, ist hier die Frauenquote, die sich mittlerweile alle großen Parteien in Deutschland (mit Ausnahme der CSU -noch, siehe oben, und der CDU) selbst verordnet haben. In der Linken und bei den Grünen beträgt die Quote sogar 50 Prozent.
Ich habe mir nun die Mühe gemacht, zu recherchieren, welchen Anteil die Frauen in den deutschen Parteien tatsächlich stellen. Es könnte ja sein, dass sich die Frauen tatsächlich sehr stark in den Parteien engagieren, aber von den bösen, bösen Männer gemeinerweise unterdrückt und nicht berücksichtigt werden. Ob das wirklich richtig ist, seht ihr wenn das Licht angeht..
Fündig bin ich im "Gender Datenreport" des Ministeriums von Frau von der Leyen geworden. Die Daten stammen aus 2004, dürften sich aber nicht sehr verändert haben.
Link:
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Aus der Tabelle kann man folgendes über den Frauenanteil in den Parteien entnehmen:
In der CDU stellen Frauen 24,8% der Mitglieder,
in der CSU 17,9%,
in der FDP 23,4%,
bei den Grünen 36,0%,
in der PDS (jetzt Linke) 45,2%,
und in der SPD 30,2%.
Hier werden die die aktuellen absoluten Anzahlen nach Geschlecht aufgeführt:
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In Prozent umgerechnet bedeutet das, dass
in der CDU/CSU 20,6% der Abgeordneten weiblich sind,
in der SPD 36,2%,
in der FDP 24,6%,
in der Linken 49,6%,
bei den Grünen 56,9%.
Man sieht also, dass in allen Parteien mit Ausnahme der CDU Frauen überproportional zur Anzahl der Frauen in den Parteien insgesamt zur Abgeordneten berufen werden. Frauen haben es also jetzt schon viel leichter in den deutschen Bundestag gewählt zu werden als Männer, sofern man voraussetzt, dass sie sich zumindest um die Mitgliedschaft in einer Partei bewerben. Und soviel Eigeninitiative kann man wohl sogar von Frauen erwarten, oder?
Aber zurück zur CSU, da hier aktuell das lauteste Getöse hinsichtlich Frauenquote ertönt.
Was hieße es also, wenn z.B. in der CSU eine Frauenquote von 40% eingeführt würde? Es führte dazu, dass die 17,9% der Mitglieder mindestens 40% der Abgeordneten stellen würden. Und die verbleibenden Männer, deren Parteianteil bei 82,1% liegt, maximal 60% der Abgeordneten stellen dürften.
Aktuell hat die CSU ca. 170.000 Mitglieder.(Link).
Der absoluten Anteil der Frauen beträgt demnach 30430, der der Männer 139570. Derzeit stellt die CSU 46 Bundestagsabgeordnete. Geht man davon aus, dass die CSU 2009 ebensoviele Abgeordnete stellen wird wie 2005, bedeutete eine 40%ige Frauenquote, dass 18,4 CSU-Frauen in den Bundestag einziehen sollten.
Bei dieser Quote bedeutet das, dass eine x-beliebige CSU-Frau eine 0,060-prozentige Wahrscheinlichkeit hat, Bundestagsabgeordnete zu werden (18,4 geteilt durch 30430 mal 100). Ein CSU-Mann hat dagegen nur eine Wahrscheinlichkeit von 0,020.
Es wäre dreimal wahrscheinlicher, dass ein x-beliebiges CSU-Mitglied Bundestagsabgeordneter wird, wenn es eine Frau ist.
Wem dann nach Frau Zypries die Ochsentour in der CSU erspart werden soll, ist dann wohl klar..
Eigentlich hat Frau Zypries aber sogar recht. Nur männliche kastrierte Rinder nennt man Ochsen..
nebenbei bemerkt: Man kann dasgleiche Gedankenspiel mit den Grünen spielen: 56,9 (Prozent der weiblichen Bundestagsabgeordneten) geteilt durch 36,0 (Prozent der weiblichen Parteimitlglieder)= 1,66.
Und 43,1 (Prozent der männlichen Bundestagsabgeordneten) geteilt durch 64,0 (Prozent der männlichen Parteimitglieder)= 0,67.
1,66 geteilt durch 0,67= 2,48.
Die Wahrscheinlichkeit eines x-beliebigen Grünenmitglieds, Bundestagsabgeordneter zu werden, ist also 2,48 mal höher, wenn es ein weibliches Parteimitglied ist.
Man beachte, dass Männer nach dem obigen Beispiel in der FDP, und in der Linken (obwohl sie diese selbst eine 50% Frauenquote verordnen!), die fairsten Chancen haben, ein Bundestagsmandat zu erreichen.
Parteivorstände:
Schaut man sich den Anteil der Frauen in den höheren Parteiorganen an, und vergleicht diese Zahlen dann mit den Anteilen der Frauen in der gesamten Partei, wirds noch interessanter:Link.
Ein kleines Beispiel: Bei den Grünen waren 2004 66,7 Prozent der Parteivorstände weiblich. Bei einem Frauenanteil von 36,0 Prozent (siehe oben), ergibt sich ein Verhältnis von 1,85.
Bei den Männern: 33,3 Prozent zu 64,0: 0,52
Eine Frau hat bei den Grünen also eine 3,56 fach höhere Chance, in den Parteivorstand gewählt zu werden, als ein Mann. Soviel zur vielbeschworenen Gleichberechtigung. Man kann jetzt noch Artikel 3 Absatz 2 Grundgesetz lesen. Auf den berufen sich ja gerne die Gleichstellungsbeauftragten. Und sich eine Kotztüte holen..
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- Frauenquote längst erfüllt -
McLaine,
12.07.2009, 01:00
- btw - Mclaine, 12.07.2009, 01:01
- Frauenquote längst erfüllt -
Nihilator,
12.07.2009, 01:44
- Frauenquote längst erfüllt -
HerrClaus,
12.07.2009, 09:27
- Frauenquote längst erfüllt -
Klaus_z,
12.07.2009, 19:15
- Frauenquote längst erfüllt -
HerrClaus,
13.07.2009, 01:07
- Frauenquote längst erfüllt -
guest,
13.07.2009, 01:31
- Frauenquote längst erfüllt - HerrClaus, 13.07.2009, 08:32
- Frauenquote längst erfüllt -
guest,
13.07.2009, 01:31
- Frauenquote längst erfüllt -
HerrClaus,
13.07.2009, 01:07
- Frauenquote längst erfüllt -
Klaus_z,
12.07.2009, 19:15
- Frauenquote längst erfüllt - OlivER, 12.07.2009, 10:40
- Frauenquote längst erfüllt -
HerrClaus,
12.07.2009, 09:27
- Frauenquote längst erfüllt, das ist doch einer Feministin egal - OlivER, 12.07.2009, 01:53