Generation doof

Garfield, Wednesday, 08.07.2009, 14:59 (vor 6016 Tagen) @ Don Peppino (nicht reg.)

Hallo Don Peppino!

Es hat für die herrschende Schicht große Vorteile, die Masse der Bevölkerung dumm zu halten. Das war nicht immer so. Noch vor wenigen Jahrzehnten gab es relativ viele Arbeitsplätze, für die ein gewisses Bildungsniveau nötig war. Obendrein gab es auch Arbeitskräftemangel. Das hat sich aber mittlerweile drastisch geändert. Seit Jahrzehnten haben wir ein wachsendes Heer von Erwerbslosen, die für Produktion und Dienstleistungen nicht mehr benötigt werden. Weil viele Arbeiten heute durch Maschinen erledigt werden und/oder ins Ausland verlagert wurden.

Zwar wird gelegentlich immer noch über Fachkräftemangel gejammert, aber das ist Jammern auf allerhöchstem Niveau. Wenn es diesen Fachkräftemangel wirklich gäbe, wären die Firmen bereit, Personal auf eigene Kosten weiter zu bilden. So wie es in den 1950er und 1960er Jahren noch üblich war - damals konnte man fast in jedem beliebigen Alter den Beruf wechseln, weil viele Firmen bereit waren, auch Arbeitskräften über 30 noch eine komplette Ausbilung zu ermöglichen. Diese Bereitschaft gibt es heute kaum noch - heute sollen dafür bitte entweder die potenziellen Mitarbeiter selbst oder aber der Staat aufkommen, der sich das Geld dafür dann von den Pflichtversicherten wieder holt. Dieses Gejammere hat also offensichtlich einen ganz anderen Zweck: Man will nicht nur einfach gute Fachkräfte, sondern man will billige gute Fachkräfte. Da sich "billig" und "gut" üblicherweise gegenseitig ausschließen, stößt man damit natürlich auf Probleme.

Aber wie dem auch sei: Wir haben ein Millionen-Heer von Erwerbslosen, dessen Zahl durch verschiedene Tricks offiziell künstlich klein gehalten wird. So werden 1-Euro-Jobber nicht mitgezählt, Teilnehmer an Fortbildungsveranstaltungen auch nicht und unfreiwillige Früh-Rentner sowieso nicht. Schon zu Kohls Zeiten wurde die reale Erwerbslosenzahl auf ca. 9 Millionen geschätzt.

Da stellt sich nun schon mal die Frage, wie man dieses Heer der Erwerbslosen ruhig hält.

Darüber hinaus stellt sich noch die Frage, wie man aus den vielen Erwerbslosen auch noch maximalen Profit herausgezogen kriegt. Ihre Arbeitskraft kann man ja kaum noch ausbeuten. Man kann sie aber prima als Druckmittel gegen die noch Erwerbstätigen verwenden, um denen die Löhne herunter zu drücken. Dafür dürfen die Erwerbslosen aber nicht zuviel Stütze kriegen. Sie sollen ja möglichst noch auf den Arbeitsmarkt drängen. Zu wenig dürfen sie aber auch nicht kriegen. Dann bestünde die Gefahr, daß sie zu unzufrieden und/oder massenweise kriminell werden. Außerdem gibt es ja noch das Problem, daß die Lohndrückerei sich dummerweise negativ auf die Binnenmärkte auswirkt. Sozialleistungen für Erwerbslose können da für manche Branchen (z.B. für die Energiewirtschaft oder für Nahrungsmittelproduzenten und natürlich für diverse Händler) einen Ausgleich schaffen. Das wird mittlerweile auch offen seitens der Politik kommuniziert, z.B. indem man im Rahmen von "Konjunkturpaketen" auch Sozialleistungen erhöht.

Die ultimative Lösung dafür ist Hartz IV. Das sorgt dafür, daß Erwerbslose spätestens nach üblicherweise einem Jahr Erwerbslosigkeit gezwungen werden, all ihre finanziellen Rücklagen zu verkonsumieren. Weiterhin werden sie dann finanziell eher kurz gehalten - es reicht gerade mal für einen Mindestkonsum, aber kaum noch für Luxus (jedenfalls, wenn man nicht gleichzeitig noch schwarz arbeitet). Das Geld dafür holt man sich aus der Mittelschicht. Da hat manch einer noch ein paar Tausender auf der Bank liegen, und da will man ran.

Das kann so natürlich nicht ewig gut gehen. Irgendwann ist die Mittelschicht durch Erwerbslosigkeit, Lohndrückerei und immer höhere Steuern und Abgaben dermaßen ausgedünnt, daß sie die Sozialleistungen nicht mehr finanzieren kann.

Natürlich ist den Mächtigen im Lande diese Problematik durchaus bewußt, also sorgen sie schon mal auf verschiedene Weise vor. So lassen sie sich Luxus-Städte in abgelegenen Gegenden der Welt oder mitten im Ozean errichten. So gibt es sowohl in den USA als auch in Europa zunehmend Tendenzen hin zur Diktatur. Vorsorglich werden Gesetze erlassen, die in Zukunft die blutige Niederschlagung von Massenprotesten ermöglichen sollen, und die dafür nötigen Waffen (z.B. Schallkanonen oder Mikrowellen-Waffen) sind bereits entwickelt und teilweise schon im Waffenarsenal von Polizeieinheiten vorhanden. Der neue, dubiose EU-Vertrag sieht u.a. die Möglichkeit vor, Aufständische standrechtlich, also ohne Gerichtsverfahren, zu töten.

Was hat das alles nun mit der zunehmenden Massen-Verblödung zu tun? Nun, gebildete Menschen in der Unterschicht waren zu allen Zeiten ein Problem. Da das Bildungsniveau hierzulande noch vor gar nicht allzu langer Zeit recht gut war, haben wir dieses Problem bereits. Momentan wird es durch die zum Leben ausreichenden Sozialleistungen weitgehend gelöst. Wenn diese Sozialleistungen aber nicht mehr finanzierbar sind, dann explodiert das soziale Pulverfaß. Und dann ist es gut, wenn es in der Unterschicht möglichst wenige gut gebildete Menschen gibt.

Da die Mächtigen davon ausgehen, daß sie in Zukunft eher weniger als mehr Ausbeutungsobjekte benötigen werden, gibt es auch gar keine Notwendigkeit mehr, der Masse der Bevölkerung eine gute Bildung zukommen zu lassen. Deshalb muß die Qualität der öffentlichen Schulen und auch die der Massenmedien gesenkt werden. Das hat sogar noch einen positiven Nebeneffekt: Angehörige der oberen Mittelschicht werden dann ihre Kinder grundsätzlich auf Privatschulen schicken und man kann so in Zukunft also noch besser Geld durch Privatschulen verdienen.

Es geht also geradenwegs zurück ins Mittelalter.

Freundliche Grüße
von Garfield