Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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JUNGE FREIHEIT über "Schwarze Feder"

Rüdiger (nicht eingeloggt), Sunday, 14.06.2009, 16:00 (vor 6039 Tagen)

In der aktuellen JUNGEN FREIHEIT findet sich auf S. 12 ein - leider offenbar nicht online gestellter - Artikel "Wissen ist Macht. Ein Klassenkämpfer plustert im Online-Lexikon sein Gefieder auf: Fallbeispiel eines Wikipedia-Autors" - ein Artikel über unseren alten Bekannten "Schwarze Feder" ...

Ich zitiere auszugsweise:

"Über die Wikipedia-Autoren weiß man indes wenig. Nach einer Erhebung der Universität Würzburg von 2005 sind 88 Prozent von ihnen Männer, darunter viele Studenten. Nur 27 Prozent leben in fester Partnerschaft, lediglich 15 Prozent sind verheiratet. Ein Grund für das soziale Defizit mag sein, daß die Autoren durchschnittlich zwei Stunden am Tag mit Wikipedia verbringen. (...) In Deutschland sind neun Prozent der Autoren für 90 Prozent der Artikel verantwortlich.
Doch können sozial defizitäre Autoren eine Gewähr für Objektivität sein? Wikipedia-Diskurse sind erwiesenermaßen alles andere als herrschaftsfrei, zumindest bei Themen von gesellschaftspolitischer Bedeutung. Kurz nachdem das Wandbild des jungen Malers Benjamin Jahn Zschocke in Chemnitz wegen vermeintlicher Rechtslastigkeit entfernt wurde, erfolgte die Löschung des Wikipedia-Eintrags zu seiner Person. (...)
Seit August 2005 schreibt in der deutschsprachigen Wikipedia ein Autor unter dem Pseudonym "Schwarze Feder" über soziologische Themen [Der JF-Artikel ist mit einem großen Screenshot illustriert: Das Wikipedia-Profil von "Schwarzer Feder"]. Zu jeder Tages- und Nachtzeit ist er präsent, um mißliebige Beiträge zu überwachen, zu bekämpfen, zu löschen. (...)
Der Gegner soll politisch-moralisch vernichtet anstatt argumentativ widerlegt werden. Dazu hantiert "Schwarze Feder" mit dem Vorwurf des Rassismus und Rechtsextremismus. Sobald es um Bezugsgrößen geht wie: Elite, Elitesoziologie, Bildungsarmut und -benachteiligung, Intelligenz, IQ, Diskriminierung [usw.], setzt er durch ständige Präsenz und gute Vernetzung seine von der Gleichheitsideologie inspirierte Lesart durch.
Allerdings kann ein Autor für seine Beiträge persönliche Anerkennung nur auf sich ziehen, wenn sie mit dem Klarnamen verbunden werden. Seit einigen Monaten spiegelt daher ein "Andreas Kemper" bei dem neuen Wissensportal Google Knol wortgetreu die Wikipedia-Beiträge von "Schwarze Feder" wider und ist auch hier der mit Abstand aktivste deutschsprachige Autor. Bei Google-Knol gibt es abgestufte Zugriffsrechte. Kemper hat diese Besonderheit sofort durchschaut und die Rolle des Platzhirsches übernommen. Als erster hat er eine Liste "Alle(r) neuverfaßten deutschsprachigen Knols" und zahlreiche Begriffslisten erstellt und kann nun über den Verbleib und die Löschung der Einträge auf diesen Listen befinden.
Um seine Dominanz bei Wikipedia auszubauen, versucht er dort gegenwärtig, Gleichgesinnte zu organisieren und einen Verein zu gründen. "Schwarze Feder" ist auch in Wikiversity, Anarchopedia und WorkingClassStudents aktiv. Hier hat er über sich selbst geschrieben: "Durchs Abi gerasselt. Meine Magisterarbeit in Soziologie habe ich über studierende Arbeiterkinder geschrieben, und meine Doktorarbeit schreibe ich zum Thema Klassismus."
Im Münsteraner Unrast-Verlag wird seit zwei Jahren ein dünnes Buch Kempers über "Klassismus" angekündigt, das nun im Juli 2009 erscheinen soll. Über den Verfasser erfährt man, daß er 1963 geboren wurde und als Soziologe in Münster lebt. (...)
Dazu paßt, daß Kemper von 2003 bis etwa 2006 im "Referat für finanziell und kulturell benachteiligte Studierende" gearbeitet hat, zu dessen Mitbegründern er gehört. Bei verschiedenen Gelegenheiten, so 2007 im Internetauftritt der WASG Münster, wird Kempers Behauptung einer Doktorarbeit wiederholt.
Rückfragen beim Institut für Soziologie der (...) Universität Münster ergeben allerdings, daß ein Doktorand Andreas Kemper dort unbekannt ist. Der stellvertretende Institutsleiter Hanns Wienold teilte mit, daß "Herr Kemper vor drei oder vier Jahren" bei ihm sein Magisterexamen in Soziologie abgelegt habe. "Er hatte damals auch die Absicht geäußert zu promovieren." Ein Magister mit 42 Jahren! Man fragt sich, wovon Kemper seine Aktivitäten überhaupt finanziert, denn sie sind eine Vollzeitbeschäftigung. (...)
Doch (...) Kempers Aussagen (...) befinden sich voll in der Hauptströmung der deutschen und westlichen Soziologie. (...) Durch hegemoniale Wikipedia-Autoren könnten solche Erkenntnisse im Laufe der Zeit zum unwidersprochenen Allgemeinwissen werden. (...)"

So, jetzt wissen wir, was das für einer ist - und WER das ist.

Gruß, Rüdiger


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