Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Ist das Internet männlich?

Mirko, Friday, 12.06.2009, 23:38 (vor 6041 Tagen) @ Abe

"Nachdem sich mit der zügigen Verbreitung des Internets in der BRD
weder, wie erhofft, die politische Kommunikation über feministische
Anliegen deutlich verbreitert hat, noch die befürchtete weitere Ausgrenzung
von Frauen aus demokratischen Prozessen eingetreten ist, wird in diesem
Vortrag dargelegt, wie – weit weniger spektakulär – zahlreiche
frauenpolitische Netze das Medium Internet in ihre politische Arbeit
integrieren. Es wird analysiert, wie unterschiedliche Frauenorganisationen
mit ihren Webauftritten versuchen, feministische Gegenöffentlichkeiten
auszubauen und kritisch auf hegemoniale Öffentlichkeiten Einfluss zu
nehmen.
"

Falscher Ansatz der Analyse, wenn davon gesprochen wird, dass im Internet feministische Gegenöffentlichkeit zum hegemonialen (=männlichen) Diskurs genommen wird.

Es verhält sich exakt umgekehrt. Der Medien-Mainstream ist hegemonial weiblich-feministisch, und das Internet bietet die Möglichkeit, sich dem zu entziehen. Beispiel Lohnlüge: Ohne das Internet wäre es schier unmöglich, sich der durch alle "etablierten" Medien geschleiften Lohnlüge zu entziehen.

Zur Frage, ob das Internet männlich ist: Zumindest die Väter des Internet sind männlich, und die Söhne sind es wohl auch.

Dominanz der Männer im Internet durch:
* Androzentrische Technik
* Männliche Machtstrukturen

Das alles ist nichts weiter als eine Umschreibung dafür, dass Männer im Allgemeinen technisch versierter im Internet unterwegs sind, als Frauen.

* Geschlechterbinäre Kodierung (...?)

Dein Fragezeichen deutet an, an dass Du das nicht verstehst. Mal sehen, ob ich es dir erklären kann: Wenn man das verstehen will, muss man sich etwas mit den Gender-Studies auskennen. Demzufolge gibt es nicht nur zwei Geschlechter, sonder viele, eigentlich soviele wie es Menschen gibt. Die Zweigeschlechtlichkeit wird geleugnet. Um das zu unterstützen werden "freak-cases" herangezogen, Ausnahmefälle einzelner Menschen, die sich nicht einem bestimmten Geschlecht eindeutig zuordnen lassen, Zwitter etwa oder Transsexuelle oder Homosexuelle...

Anhänger dieser Theorie lehnen eine Zweiteilung der Menschen in Mann und Frau ab. Du erkennst sie daran, dass sie begriffe wie "Mann" oder "Frau" in Anführungszeichen setzen. Indem Du solche Begriffe "unkritisch" verwendest, wendest Du geschlechterbinäre Kodierung (binär = zwei) an.

Mit anderen Worten: Die Dame hat ein Problem damit, dass im Internet von Männern und Frauen die Rede ist, und nicht von multiplen Geschlechtern.

Korrigier mich einer, wenn ich falsch liegen sollte.

--
Wer gegen Monster kämpft, muss achtgeben, nicht selbst zum Monster zu werden - Nietzsche


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