Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Die großen Lügen ==> Passivrauchlüge

Sven ⌂, Wolfsburg, Saturday, 23.05.2009, 14:18 (vor 6061 Tagen) @ Flint

Hallo Flint,

zum Thema Rauchen finden schon lange Grabenkriege statt zwischen Rauchern und Nichtrauchern. Wobei heute nicht wenige Nichtraucher vormals Raucher waren. Beide Seiten haben ihre Argumente, verwenden Statistiken und schieben auch Argumente ohne sachliche Basis vor. Das tut auch dieser Artikel. Mich interessieren jedoch nur Fakten.

Fakt 1: Die explizite Ursache für Lungenkrebs nachzuweisen ist kaum möglich, weil zwischen Ursache und Wirkung mehr als 10 Jahre liegen. Es bleibt der Wissenschaft folglich nur möglich, Korrelationen über Statistiken herzustellen. Daraus ergibt sich aber noch lange nicht, dass Rauchen keine Ursache sein könne.

Fakt 2: Tabakrauch enthält zahllose toxische Substanzen sowie 40 krebserregende.

Fakt 3: Freiheitsrechte gelten für jeden. Und sie enden dort, wo die Freiheitsrechte anderer anfangen.

Im Text wird vielfältigst versucht, sich um obige Punkte herumzulavieren:

- Rauchen sei eine Frage des Geschmacks
- nur weil einem andere Gerüche nicht gefielen, dürfe man diese nicht verbieten
- die Dosis von Giften mache die Wirkung
- Abgase u.ä. müsse man auch zwanghaft einatmen
- der Gesundheitswahn sorge dafür, dass man gar keine Schadstoffe mehr konsumieren wolle

Hier wird versucht, die Gefahr herunterzuspielen, indem man Tabakrauch auf gleiche Höhe setzt wie "Geruch von Hunden", die Inhaltsstoffe vergleicht mit denen in Kaffee und die Rauchbelastung vergleicht mit geringer konzentrierter Abgasbelastung. Garniert wird das Ganze noch mit dem Präsentieren von Adolf Hitler als "Rauchgegner", dem Vorführen von Leni Riefenstahl als Bezug für den "Gesundheitsfaschismus" und zu guter Letzt werden die Profiteure des Raucherkampfes als "Reiche des Bösen" klassifiziert.

Nein danke.

Diese Einseitigkeit kommt allerdings auch nicht von ungefähr und ist lediglich eine natürliche Reaktion auf die Bevormundung und Stigmatisierung der Raucher. Den rationalen Kritikpunkten wäre völlig genüge getan gewesen, wenn staatliches Eingreifen sich darauf beschränkt hätte, die Plätze rauchfrei zu gestalten, die jeder Bürger unbedingt nutzen muss - öffentliche Einrichtungen und insbesondere Krankenhäuser. Selbst ich als Nichtraucher habe jedoch kein Verständnis dafür, warum staatlicherseits Rauchverbote durchgesetzt werden in Kneipen, Taxis, oder gar in privaten Wohnungen und Autos.

Insofern könnte man durchaus meinen, mit der im Text zitierten "Diktatur der Mehrheit" hätte es seine Richtigkeit. Dies galt allerdings auch zu Zeiten, in denen die Raucher die Mehrheit stellten - der Wind hat sich also schlichtweg gedreht. Gutheißen kann ich beides nicht. Aber ich werde einen Teufel tun, mich von der einen oder anderen Seite für diesen Grabenkrieg einspannen zu lassen.

Eins noch zum Thema "Passivrauchlüge":

Ich war meine gesamte Kindheit und Jugend dem Dauerqualm von Rauchern ausgesetzt. Mit dem Ergebnis, dass ich selbst heute noch massive Atemprobleme bekomme, sobald ich einen Raum betrete, in dem übermäßig geraucht wird. Kneipen, Discos u.ä. sind seither für mich tabu weil lebensgefährlich. Ein Verbot des Rauchens in der Gastronomie fordere ich jedoch keinesfalls - siehe Fakt 3. Wäre die Situation die vor etlichen Jahren, müßte ich mich heute gegen Raucher massiv zur Wehr setzen. Günstigerweise muss ich das aber nicht, weil man heute durchaus begriffen hat, dass vor Anzünden des Glimmstengels durchaus die Frage angebracht ist, ob das Gegenüber sich vom Rauch gestört fühlen würde.

Gruß,

Sven


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