Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Versuch einer Textanalyse zum Film DIE GRÄFIN

__V__ @, "über Ganken nachdenken ...", Sunday, 17.05.2009, 18:18 (vor 6067 Tagen) @ Roslin

Mein erster Reflex auf das Posting von Hardy war tatsächlich auch, dass er überreagiert. Und das zu Recht.
Aber trotzdem nicht mein Fall. Kurz erklärt:

Ich gestehe jedem Menschen ein, dass es schwer ist, über sich nachzudenken und dabei gewohnte Muster zu verlassen. Je nach Umstand gelingt dies früher oder später, eventuell auch gar nicht. Und jeder hat ein Recht darauf, sich für sich zu interessieren. Das ist keine Egozentrik. Da sind wir uns hoffentlich einig. In der Balance zum Mitmenschen liegt der Schlüssel zum Glück.

Dieses Gleichgewicht lese ich aus der Beschreibung von Hardy's Posting heraus. Und deshalb verstehe ich sein Posting auch eher als persönlich Psycho-Hygiene.

Ich gönne meinen Frauen Freude, Erholung, Spaß, solange sie ein Maß darin finden (das muss nicht zwangsläufig mein Maß sein).
Dieser Film scheint eine Erholungsgeschichte für Frauen zu sein , die sich in ihrer Freizeit mit ihrer inneren Welt jeseits von Bauchpinselung beschäftigen.

Und wenn sich ein Mensch mit seinen eigenen Aggression etc. durch diesen Film auseinandersetzt, dann ist da meiner Meinung nach schon eine Basis geschaffen, die ein gutes Gespräch zur Folge haben kann.

Mir gefällt der Gedanke des Einzelkämpfers, der hier vor kurzem erst aufkam. Dieses Einzelkämpfertum in Zusammenhang mit der Fähigkeit des Gönnen-Könnens, ist meiner Meinung nach ein erfolgversprechender, mindestens bzgl. des eigenen Lebensgefühls.
Es ist schön, aufrecht zu gehen, und sich nicht über allem zu erheben. Dies gilt zu mindest für mich.

Und sicher auch für Hardy. Vielleicht liest er jetzt mein Posting nochmal von Beginn an, und anschließend überfliegt er "sich selbst" noch einmal.
Der Mensch hat ein Recht darauf, sich für sein Geschlecht zu interessieren, und dabei kein schlechtes Gefühl haben zu müssen.

Sollen ab jetzt die Vorzeichen umgedreht werden? Können "wir" dann sagen, dass Feminismus Faschismus ist, und erst, wenn dieser Faschismus nicht mehr "uns" trifft, ist es gut auf der Welt?

Ich halte mich nicht für schlau genug, um der Welt etwas beizubringen. Aber ich habe gelernt, dass es mir gut tut, wenn mir etwas gegönnt wird. Und Gleiches unterstelle ich allen anderen. Über diese "Gedankenschiene" erlange ich als Erwachsener Zufriedenheit.
Es ist nicht gut, wenn ich "nur" geliebt werde - ich möchte auch zurücklieben. Und zwischen diesen beiden Polen kommt noch der Punkt, wo ich lieber nur selbst liebe, als nur geliebt zu werden. Und diesen Gedanken kann ich nicht widerlegen, egal wie ich-zentriert ich denke. Wer weiß, viellecht bin ich noch nicht alt genug ...

Um den Bogen in meinem Beitrag zu schließen: ich finde also, dass Hardy sich sehr wohl aufregen darf - schließlich gibt es genug frauen-blabla-Propaganda, und ich mute mir nicht zu, zu sagen, dass es eigentlich keinen Grund zu jammern hat (schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit?).
Aber ob es dieser Film wert ist, ihn masku-technisch ähnlich zu stigmatisieren, wie femifaschistisch die Welt des Mannes interpretiert wird? Da sind mir meine Gefühle zu wertvoll, als dass ich dort meinen Zorn darin investiere ...


Gönnen können ist mein Mantra.

s`o´nnige Grüße wieder einmal,
-Stefan


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