Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Noch mehr Einmischung des Frauenministeriums

Maesi, Wednesday, 01.04.2009, 02:44 (vor 6112 Tagen) @ Nihilator

Hallo nihi

Was ich auf Männerseite kritisiere, ist die fürchterliche Verzettelung.


Aber wieso denn? Brauchen wir eine Einheitspartei, die den Leuten ihr
Leben ebenso vorschreiben will wie die Genderschlampen das zu tun
versuchen? Gerade nicht, denn genau dagegen sollte es doch gehen. Somit
sollte jeder, der gegen Feminismus und für Freiheit eintritt, recht sein,
sei's ein erzkonservativer Max oder Nick oder ein Krischan vom linken
Rand.

Die Frage nach der 'Einheitspartei' ist muessig. Sowas gibt es auf maskulistischer Seite nicht, weil es keine einheitlichen Maennerinteressen gibt. Manndat geht zwar einen pragmatischen Weg und versucht die real existierenden Maennerbenachteiligungen ohne allzuviel ideologisches Brimborium anzuprangern und zu beseitigen. Aber sobald es darum geht, welcher Weg zum Ziel beschritten werden soll, stoesst Manndat ziemlich schnell an seine Grenzen. Denn je nachdem, welcher Weg eingeschlagen wird (z.B. unter Zuhilfenahme der Gender Mainstreaming Buerokratie), handelt man sich damit jede Menge weiterer Probleme ein, die dann auch wieder irgendwie angegangen werden muessen.

Ich beispielsweise bekomme als freiheitlich eingestellter Mensch regelmaessig Kopfschmerzen, wenn politisch von Jungenfoerderung geredet wird. So verstaendlich solche Forderungen angesichts der politisch installierten Jungenbenachteiligung sein moegen, so grundsaetzlich faschl sind sie. Foerderung benoetigen nicht Jungs (oder Maedchen) aufgrund ihres Geschlechts sondern jene, die aus sachlichen Erwaegungen heraus tatsaechlich eine individuelle Foerderung benoetigen (z.B. Behinderte) oder aber verdienen (Hochbegabte). Das Gros der Bevoelkerung ist somit gar nicht foerderungswuerdig. Die Jungenfoerderung ist politisch nur akzeptabel, wenn stillschweigend zuvor eine Maedchenfoerderung akzeptiert wurde. Wer (maskulistische) Jungenfoerderung fordert, billigt somit implizit die feministische Maedchenfoerderung; logisch gesehen ist gar nichts anderes moeglich, auch wenn diese Tatsache von den Jungenfoerderern vermutlich ideologisch heftig bestritten wird. Ich stelle mich hingegen auf den Standpunkt, dass die Maedchenfoerderung schaedlich ist und deshalb abgeschafft gehoert - damit ist aber gleichzeitig auch jegliche Jungenfoerderung obsolet.

Du siehst, nihi: hier geht es nicht bloss um irgendwelche Details sondern um grundsaetzliche Differenzen, die mich (und wohl auch andere aehnlich Gesinnte) von Andersgesinnten trennt. Diese Differenzen treten immer wieder zutage, wenn es darum geht, inwieweit das Individuum vom Staat mit Machtmitteln im Interesse irgendwelcher Ideologien vergesellschaftet werden soll. Der Gegensatz besteht fuer mich deshalb nicht zwischen den immer wieder bemuehten Links-Rechts-Lagern sondern zwischen sozialistisch und freiheitlich. Sozialistisch im Sinne der gesellschaftlichen Gaengelung des Individuums (sei es im Rahmen durch sogenannt 'linke' oder sogenannt 'rechte' Ideologien); freiheitlich im Sinne einer Freiheit, in der Menschen zwingend die Konsequenzen ihrer selbstbestimmten Entscheidungen, die Folgen ihres Tuns tragen muessen.

Das wesentliche Merkmal der Freiheitlichen ist, dass sie keine ideologische Einheit bilden, und dass sie die teilweise grossen individuellen Unterschiede akzeptieren.

Das wesentliche Merkmal der linken und rechten Sozialisten hingegen ist die Einheitlichkeit, die politisch verordnete Gleichheit der Menschen, die durch weitgehende politische Gleichschaltung im Sinne ihrer spezifischen Ideologie, der sie jeweils anhaengen, auch von den Abweichlern erzwungen werden soll. Jedes verabschiedete, fuer alle verbindliche Gesetz ist per definition ein Schritt mehr zur Vereinheitlichung, zum Sozialismus hin. Der Sozialist marschiert metaphorisch immer im Gleichschritt mit seinen Gesinnungsgenossen und gegen die Gesinnungsgegner - manchmal auch im realen Stechschritt.

Ein Bewußtseinswandel der gesamten Bevölkerung? Über Foren? Geht das?
Ist das überhaupt nötig?


Definitiv ist es nötig. Du weißt doch besser als ich, welche Gründe die
Selbstverständlichkeit hat, mit der Männer und Jungen nicht einmal als
menschliche Wesen gesehen werden. Und zwar von Frauen UND Männern.

Über Foren? Natürlich nicht nur, aber doch auch. [...]

Den Bewusstseinswandel koennen aber nur die konkreten Individuen vollziehen; das kann sehr wohl auch ueber ein Forum geschehen, oder auch ueber direkte zwischenmenschliche Beziehungen, die (gottseidank) noch nicht amtlich kontrolliert und gesteuert werden, oder aber durch irgendwelche Ereignisse, die Menschen beeinflussen moegen. Ein politisch verordneter einheitlicher Bewusstseinswandel hingegen ist per definition Sozialismus, wie ich ihn oben definierte.

Verschwende keine kostbaren Bytes auf Lobeshymen über mich oder
Manndat. Erkläre mir lieber den Mechanismus, nach dem das mit der
Bewegung der Massen für Männeranliegen funktionieren soll. Wenn es
mich überzeugt, dann mache ich mit.

@Eugen: Einen solchen Mechanismus gibt es nicht. Du kannst allenfalls viele Individuen zu ueberzeugen versuchen.

Der Mechanismus ist schlicht, mehr Menschen zu überzeugen. Multiplikator
zu sein, wie das im Sprech unserer GegnerInnen so schön heißt. Es geht doch
z.B. nicht in erster Linie darum, mühsam zu erreichen, daß eine
Jungenförderung in Schulen stattfindet. Sondern daß es zu so einer
Vernachlässigung und bewußten Benachteiligung, wie wir sie haben, gar nicht
erst kommen kann. Dafür muß ein entsprechendes Bewußtsein bestehen, daß
Männer und Jungen auch Menschen und vielleicht sogar gleich wertvoll wie
Frauen und Mädchen sind.

Zustimmung. Aber die Ueberzeugungsarbeit darf nicht missionarischer Natur sein oder gar mit politischen Machtmitteln durchgefuehrt werden. Vielmehr sind Argumente gefragt. Diese ueberzeugen vielleicht oder halt auch nicht. Wenn die Zeit reif ist fuer einen Bewusstseinswandel, dann geschieht er auch. Dann aber erfolgt er meist anders, als es sich die Intiatoren des Bewusstseinswandels vorgestellt haben.

Aber wie kommst Du auf die seltsame Idee, daß Du nach meiner Meinung
irgendetwas anders machen solltest als Du es tust? Dergleichen habe ich nie
gesagt, im Gegenteil.

Das ist das Prinzip der Freiheit, dass man anderen grundsaetzlich nicht vorschreiben darf, was sie zu tun oder zu unterlassen haben. Sobald aber eine politische Massnahme erlassen wird, dann geschieht immer genau das: irgendwem wird vorgeschrieben irgendetwas zu tun, nicht zu tun oder zu erdulden. Das ist die typische Sozen(-un-)freiheit, mit der der eigenen Klientel durch politische Mittel Privilegien (vulgo 'Rechte') verschafft werden, die zulasten von anderen gehen. Nichts anderes macht der Staatsfeminismus. Wenn aber eine maskulistische Interessengruppe irgendwelche 'Rechte' fuer Maenner einfordert (so einleuchtend und 'gerecht' die auch erscheinen moegen), ist da aus Symmetriegruenden immer auch jemand, der diese 'Rechte' erdulden muss, meist in Form von Pflichten (z.B. Finanzierungspflichten). Es laeuft also darauf hinaus, ob mit Machtmitteln diese 'Rechte' durchgesetzt werden, oder ob sie bloss ethisch eingefordert aber nicht politisch durchgesetzt werden; das allein unterscheidet den sozialistischen vom freiheitlichen Maskulisten.


Gruss

Maesi


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