Amoklauf 1963 Original-Artikel
Hallo Donna Amaretta,
der Täter war Jahrgang ´21. Gut möglich, daß er schwer kriegstraumatisiert
gewesen ist. Vielleicht hat er im Krieg schon mal Menschen mit einem
Flammenwerfer umgebracht? Oder gemeint, umbringen zu müssen? Es war im
Osten nicht ungewöhnlich, Dorfbewohner in einer Kirche zusammen zu treiben,
die Türen zu verrammeln und die Kirche dann per Flammenwerfer in Brand zu
stecken.
So oder so: Kein Mann wird als Amokläufer geboren.Gruß - Max
Die Antwort auf die Frage nach dem Warum findet sich in dem von Tranquilo eingesetzten Link.
Auszug:
"Das Herz der Stadt stand still"
Von Manfred Böcker und Jan Friedmann
Am 11. Juni 1964 überfiel ein Weltkriegsveteran eine Kölner Volksschule.
Mit einem Flammenwerfer und einer Lanze tötete der Attentäter acht Kinder
und zwei Lehrerinnen. Die Überlebenden leiden noch heute an den Folgen des Amoklaufs -
der wie ein unheilvoller Vorbote der Taten von Erfurt, Dunblane und Littleton erscheint.
Jedes Jahr am 11. Juni trinkt die Zahntechnikerin Barbara Peter, 48, ein Gläschen Sekt,
"weil ich mich an diesem Tag darüber freue, dass ich noch da bin".
Vor 40 Jahren, am 11. Juni 1964 um 9.10 Uhr,
wäre ihr junges Leben beinahe vorschnell verloschen.
Barbara Peter besucht an diesem Morgen mit ihren Klassenkameraden den Turnunterricht
an der katholischen Volksschule im Kölner Stadtteil Volkhoven. Die Grundschüler sehen,
wie ein Mann mit einem Gerät, das die Kinder für eine Gartenspritze halten,
das Schulgelände betritt. Doch als er sich der Turngruppe bis auf drei Meter genähert hat,
versprüht er aus dem Tank auf seinem Rücken kein Wasser, sondern eine sechs Meter
lange Flamme.
Die achtjährige Bärbel - Barbara Peter - erleidet schwere Verbrennungen,
als der Amokläufer seine furchtbare Waffe auf sie richtet. Ihre Haut färbt sich tiefrot,
das Turnhemd an ihrem Rücken ist weggeschmort, die Haare versengt.
Die Schülerin irrt auf dem Schulhof umher, sucht schließlich Zuflucht auf der Toilette.
Dort herrscht Chaos: In dem einzigen, langen Waschbecken der Schule liegt ein Mädchen,
andere verletzte Kinder lassen Wasser über ihre Brandwunden laufen.
Der "Flammenteufel" von Köln
Volkhoven, Dunblane, Littleton, Erfurt: Der Amoklauf von Köln steht als erster Name
in einer Reihe von Verbrechen, die im Jahr 1964 noch weit in der Zukunft liegen.
Die Zeitungen drucken Sonderausgaben mit Schlagzeilen über den "Flammenteufel" von Köln,
das Fernsehen ändert sein Programm. Nach Volkhoven diskutiert man noch nicht über
Ego-Shooter-Videospiele und Waffenbesitz, sondern über den freien Verkauf von Chemikalien
und ein mögliches "Gesetz über Hilfen und Schutzmaßnahmen bei psychischen Krankheiten".
Und bleibt doch ratlos angesichts der schwer fassbaren Tat.
An diesem heißen Sommertag 1964 dringt der Weltkriegsveteran Walter Seifert, 42,
bewehrt mit einem selbst gefertigten Flammenwerfer und einer Lanze,
in die Kölner Grundschule ein. Durch seinen 20 Minuten dauernden Amoklauf sterben
sieben Schülerinnen, ein Schüler und zwei Lehrerinnen. 21 Kindern fügt Seifert
Brandverletzungen zu, die sie fürs Leben zeichnen - darunter auch Barbara Peter.
Über Jahre hinweg sammelt sie die Erinnerungen von Überlebenden des Anschlags,
von ehemaligen Mitschülern, Angehörigen der Toten, Ärzten, Lehrern, Feuerwehrmännern
und Polizisten. Die bedrückenden Dokumente hat sie jetzt in einem Buch veröffentlicht.
Titel: "Das Herz der Stadt stand still".
(...)
"Eigentümliches fanatisches Gehabe"
Seifert, ehemaliger Schüler der Volkhovener Schule, wurde von über Jahre aufgestautem
Hass getrieben: Hass auf Beamte, die seine Tuberkulose-Erkrankung nicht als Kriegsleiden anerkennen, Hass auf die Ärzte, die seine Ehefrau drei Jahre vor der Tat im Kindsbett nicht
vor dem Tod retteten. Im Zweiten Weltkrieg hatte der Täter als Soldat der Wehrmacht gedient
und eine Waffenschule besucht, sich in der anschließenden Kriegsgefangenschaft
wahrscheinlich die Tuberkuloseerkrankung zugezogen.
Nach der Gefangenschaft versucht Seifert, als Polizist im Zivilleben Fuß zu fassen.
Das Vorhaben scheitert: Nach nicht ganz einem Jahr entlässt ihn sein Arbeitgeber
im Herbst 1946 wegen Dienstuntauglichkeit. Danach bekommt der Kriegsheimkehrer
kein Bein mehr auf den Boden. Die Rente fällt schmal aus, weil die Amtsärzte den
Zusammenhang zwischen Krankheit und Gefangenschaft nicht bestätigen wollen.
Der Frührentner reagiert mit den Jahren zunehmend paranoid auf seine Kontakte
mit den Versorgungsbehörden und reicht Ende 1959 beim Gesundheitsdezernenten
der Stadt Köln eine verschwörungstheoretische Abhandlung mit der Überschrift
"Sozialpolitik-Sozialärzte-Sozialmord" ein.
Bei der anschließenden psychiatrischen Untersuchung...
(...)
hier weiterlesen:
http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,303519,00.html
gesamter Thread:
- Amoklauf 1963 Original-Artikel -
Donna Amaretta,
13.03.2009, 02:51
- Amoklauf 1963 Original-Artikel -
Tranquillo,
13.03.2009, 03:16
- Amoklauf 1963 Original-Artikel - Donna Amaretta, 13.03.2009, 13:09
- Amoklauf 1963 Original-Artikel -
Max,
13.03.2009, 08:16
- Amoklauf 1963 Original-Artikel - Dummerjan, 13.03.2009, 08:33
- Amoklauf 1963 Original-Artikel -
Chato,
13.03.2009, 09:41
- Amoklauf 1963 Original-Artikel -
karlma,
13.03.2009, 09:48
- Amoklauf 1963 Original-Artikel - Chato, 13.03.2009, 09:59
- Amoklauf 1963 Original-Artikel -
karlma,
13.03.2009, 09:48
- Amoklauf 1963 Original-Artikel -
Donna Amaretta,
13.03.2009, 13:16
- Amoklauf 1963 Original-Artikel -
adler,
13.03.2009, 18:53
- Amoklauf 1963 Original-Artikel -
Donna Amaretta,
13.03.2009, 21:05
- Amoklauf 1963 Original-Artikel - adler, 13.03.2009, 21:37
- Amok- DIE NEUE ZEITUNG 21.6.1913 - Donna Amaretta, 13.03.2009, 21:20
- Amoklauf 1963 Original-Artikel -
Donna Amaretta,
13.03.2009, 21:05
- Amoklauf 1963 Original-Artikel -
adler,
13.03.2009, 18:53
- Amoklauf 1963 Original-Artikel -
Tranquillo,
13.03.2009, 03:16