Aus dem alten Rom
Sittenpolitik
Augustus als Oberster Priester
Zu einem Kennzeichen der Herrschaft des Augustus wurde auch eine Rückbesinnung auf althergebrachte Sitte und Moral. Im Jahr 19 v. Chr. ließ sich Augustus vom Senat die cura morum, die Sittenaufsicht übertragen. Im Jahr darauf ließ er in den Leges Iuliae etwa die Strafvorschriften für Ehebruch verschärfen und eine allgemeine Pflicht zur Ehe einführen. Er selbst hatte in den Jahren seines Aufstiegs nicht eben ein Muster altrömischer Tugenden abgegeben – die erzwungene Scheidung seiner Frau Livia von ihrem früheren Mann war dafür nur das hervorstechendste Beispiel. Nun aber sah er in der Betonung traditioneller Werte ein Mittel, die geistigen Verheerungen der Bürgerkriege zu heilen.
Würde und Autorität des Princeps erforderten natürlich, dass Augustus und seine Familie mit gutem Beispiel vorangingen. Dies führte schließlich zum Zerwürfnis mit seiner Tochter Iulia, die sich der väterlichen Moral nicht unterwerfen wollte. Im Jahr 2 v. Chr. ließ Augustus selbst sie vor dem Senat des Ehebruchs anklagen und auf die kleine Insel Pandateria verbannen. Neun Jahre später, 8 n. Chr., ereilte den Dichter Ovid, den Autor der Ars amatoria („Liebeskunst“), das gleiche Schicksal: Er wurde nach Tomis am Schwarzen Meer verbannt.
Das propagandistische Bild vom Princeps als treusorgenden altrömischen Patron, der über das Wohl der Seinen wacht, fand seinen sichtbaren Ausdruck in einem umfangreichen Bauprogramm in Rom (publica magnificentia). Dazu gehörten Zweckbauten wie Aquädukte und eine riesige Sonnenuhr, vor allem aber Repräsentationsbauten wie das Augustusforum, das Marcellustheater und zahlreiche Tempel, die dazu dienten, den Römern Macht und Autorität des Augustus vor Augen zu führen. Der Kaiser spricht in seinem Tatenbericht von 82 Tempeln, die er in einem Jahr habe instandsetzen, Vergil in der Aeneis von 300 Tempeln, die er insgesamt habe bauen lassen ...
Während seine Frau Livia einen ihrer Söhne von Tiberius Claudius Nero auf dem Thron sehen wollte, verfolgte Augustus den Plan, die Nachfolge in der eigenen, julischen Familie zu sichern. Da der Kaiser keine Söhne hatte, zwang er seine Tochter Iulia, nacheinander mehrere Nachfolgekandidaten zu heiraten.
wikipedia
Augustus selbst hatte offenbar nur ein leibliches Kind. Die letztendliche Vergeblichkeit einer Sittlichkeit, die in der tatsächlichen Lebenseinstellung nicht mehr verankert ist, wird hier recht klar. Nostalgie ist kein Zukunftsprogramm. Die Parallelen zu heute sind offensichtlich.
Gruß
Zeitgenosse
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Axel,
10.03.2009, 11:09
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Zeitgenosse,
10.03.2009, 16:51
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Pööhser Frauenfeind,
10.03.2009, 20:46
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Ugo,
10.03.2009, 21:15
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11.03.2009, 01:33
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- Aus dem alten Rom - Zeitgenosse, 11.03.2009, 12:32
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Hemsut,
12.03.2009, 08:40
- Aus dem alten Rom - Rüdiger, 12.03.2009, 18:52
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