Charta der Einfalt
Hallo ChrisTine!
Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, daß der Feminismusquatsch an der freien Wirtschaft völlig vorbei geht. Gerade in großen Konzernen bilden sich schnell behördenähnliche Strukturen heraus. Daß da Beziehungen für Beförderungen mehr zählen als Leistung, ist dann schon einmal nicht weiter verwunderlich. Es gibt ja unten immer noch genügend Schultern, auf die man die eigene Arbeit abwälzen kann, wenn man selbst dafür zu inkompetent oder auch einfach nur zu faul ist.
In vielen großen Firmen läuft es bei internen Stellenausschreibungen - wenn es um Führungsposten geht - häufig so, daß von Anfang an feststeht, wer die Stelle bekommt. Manchmal ist das z.B. jemand, der ganz zufällig dieselbe Uni besucht hat wie der nächsthöhere Chef. Pro forma ermutigt man aber üblicherweise noch einen oder zwei weitere Mitarbeiter zu Bewerbungen. Diese Mitarbeiter sind dann aber oft klug genug, um zu wissen, daß sie die Stelle eh nicht kriegen. Ich hab auch schon erlebt, daß ein sehr kompetenter Mann, nachdem er einmal auf diese Weise veräppelt wurde, nur deshalb die Firma gewechselt hat. Er hat einfach eingesehen, daß er in der alten Firma ohne Beziehungen nicht weiter kommt, ganz egal, wieviel er leistet.
Von solchem Filz muß man natürlich irgendwie ablenken. Da macht es sich gut, ab und zu mal eine Quotenfrau auf einen Führungsposten zu setzen. Oft rechnet man damit, daß man die eh bald wieder los ist, wegen Schwangerschaft. Daß das die Firma Geld kostet, interessiert dabei nicht. Man arbeitet schließlich nicht für die Firma, sondern für sich selbst.
Manchmal erhofft man sich auch eine gewisse Werbewirkung durch Quotenfrauen auf Führungsposten. Vor allem, wenn man ansonsten kaum etwas für Kunden und Mitarbeiter Positives zu vermelden hat. Ein Bekannter von mir hat mal in seinem Bekanntenkreis folgendes miterlebt:
Da wurde in einer Filiale einer großen Bank ein Führungsposten frei. Der Filialleiter hätte den Posten gern mit einem kompetenten männlichen Mitarbeiter besetzt, der auch alle Voraussetzungen dafür erfüllte. Von oben aus der Zentrale kam aber die Anweisung, die Stelle unbedingt mit einer Frau zu besetzen.
Der Filialleiter fragte also alle weiblichen Mitarbeiter, die dafür in Frage kamen, aber keine hatte Lust auf die Stelle. Das Gehalt dafür hätten sie alle gern eingestrichen, nur war der Posten auch mit etwas Streß verbunden - Überstunden waren inklusive, man mußte auch öfter mal zu Kunden fahren usw. Es war also kein gemütlicher Büro-Job, wo man jeden Tag pünktlich zu Feierabend alles stehen und liegen lassen kann.
Seine Chefs bestanden aber partout auf einer Frau. Dann hat der Filialleiter folgendes gemacht:
Er hat eine Frau auf den Posten befördert. Die bekommt das entsprechende Gehalt, muß aber nicht alle damit eigentlich verbundenen Tätigkeiten übernehmen. Alles, wozu sie keine Lust hat, muß nun dieser männliche Mitarbeiter erledigen, der den Job eigentlich bekommen sollte. Dem muß er dafür nun natürlich auch mehr zahlen, für die Bank wird das also unterm Strich teurer.
Es ist ja immer die Rede davon, Arbeitsplätze "frauenfreundlicher" zu gestalten. Üblicherweise ist damit genau so etwas gemeint: Frauen bekommen zwar gut bezahlte Posten, wenn die aber irgendwie mit Streß verbunden sind, soll alles Stressige bitteschön von Männern erledigt werden.
Freundliche Grüße
von Garfield
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Christine,
02.03.2009, 11:04
- Charta der Vielfalt - Max, 02.03.2009, 11:30
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Mustrum,
02.03.2009, 11:33
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Nihilator,
02.03.2009, 13:00
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adler,
02.03.2009, 23:10
- Charta der Vielfalt - Nihilator, 03.03.2009, 00:12
- Charta der Einfalt - Garfield, 02.03.2009, 15:31