Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Glaube "furchtbar einfach" ?

Chato, Thursday, 15.01.2009, 12:01 (vor 6187 Tagen) @ Student(t)

Du bist der vollendete Nullkommanull-Checker, mein Junge. Versteh dies deshalb - wenn's geht - möglichst nicht als eine Aufforderung, etwa darauf zu antworten, sondern labe - wenn's geht - mein Gemüt mit Schweigen. Wenn das nicht geht, habe ich eben wieder Pech gehabt und finde mich festgeschnallt auf irgend einem vogonischen Poesiewürdigungsstuhl wieder. Was soll's? Hat etwa einer behauptet, das Leben sei leicht? Nein. Hat keiner. Und ist auch nicht so.

Der christliche Glaube ist nicht deswegen so einfach, du Wichtigtuer, weil man dafür besonders blöd zu sein hätte – auf diese absonderliche Schnapsidee kommen nur solche, die besonders blöd sind – sondern weil er nun einmal keine Funktion individueller Gescheitheit oder ihres Fehlens ist (bzw. dessen, was der Betreffende womöglich beklagenswerterweise dafür hält), sondern ein freies Geschenk des Schöpfers. Wer's annimmt, kann nicht damit dealen, mag's ihm auch noch so kostbar vorkommen, denn es verlöre dadurch seine Natur und damit seinen Wert. Heraus kommt dann solch tiefgefrorener Gedankenmüll, wie man ihn aus deiner Tastatur zu lesen gewohnt ist und vor dem man natürlich nur schreiend und am ganzen Körper schlotternd und bibbernd wegrennen möchte, so man denn irgendwo einen Ausgang zu erkennen vermag. Andernfalls hat man eben wieder einmal Pech gehabt (Konsequenz siehe oben).

Es bleibt dabei: Der Inhalt des christlichen Glaubens ist nicht Wissen, sondern Freude. Wenn man außerdem noch ein klein wenig etwas weiß, dann schadet das zwar nicht, wenn es diese Freude nicht verdirbt. Im Übrigen gilt allerdings, daß Wissen nicht etwa frei macht, wie die Toren zu behaupten nicht müde werden, sondern im Gegenteil unfrei. Das liegt daran, daß der Eitle und Hochmütige, der sich etwas auf sein Wissen zugute hält, sich auf etwas verläßt (ergo nicht weiterfragt), was in Wahrheit auch nichts anderes ist als eine Form tiefen Unwissens. Letzteres ist nämlich unser menschlicher Normalzustand. Nur die ganz Blöden wissen das nicht und halten sich für gescheit.

Am besten wär's, du ließest dein Christentum aus dem Tiefkühlfach einfach dort, wo es ist: im Tiefkühlfach. Dort kann es nämlich am wenigsten Schaden anrichten. Im Übrigen sehe ich mich zum X-ten Mal von dir genötigt klarzustellen, daß wir beide keineswegs einen gemeinsamen christlichen Glauben miteinander teilen. Du bist für mich wie ein Heide. Du magst darob im Viereck rotieren oder es bleiben lassen – so sehe ich dich.

So, du darfst nun in die Teppichfransen beißen, wenn dir das Erleichterung verschafft.

Nick

P.S.: Die Alternative zum "armen Schwein" wäre übrigens der "boshafte Intrigant" (dritte Alternative: Vollidiot). Ich bin wie du dafür, daß wir die Entscheidung darüber, was letztlich zutrifft, Gott überlassen. Bis dahin freilich und hier im Vorläufigen halte ich das erste für deutlich weniger schlimm für dich als alles genannte Andere und werde es deshalb – vorausgesetzt du protestierst nicht anhaltend dagegen – weiterhin zu deinen Gunsten annehmen. Wenn du Einwände geltend machst, nehmen wir halt eins von den beiden anderen.

Für deine Akten: Zu dieser Replik fühle ich mich nicht zuletzt dadurch berechtigt, daß du, kaum daß du mich öffentlich als "pornographisch" (mit Fettdruck) bezeichnet hattest [was mir egal ist], zu einer deiner meterlangen, hyperselbstgerechten Lehrreden darüber anhebst, wie Christen sich am besten verhalten sollten. Weißt du was? Mach das doch alles mal vor und ich schau mir das dann in Ruhe eine Weile lang an und wenn es mir gefällt, dann mach ich es vielleicht nach. Und wenn nicht, nicht. Einzig und allein so herum könnte das in ferner Zukunft vielleicht doch noch etwas mit dir werden. So herum, wie du es zur Zeit versuchst, wird garantiert niemals etwas daraus. Du jätest und zupfst deine Allüren und weibischen Eitelkeiten und sinkst dabei jeden Tag einen Zentimeter tiefer ins Beet. Möchtest du vielleicht ein Radieschen werden?

Schau, sowas verstehe ich zum Beispiel unter christlicher Nächstenliebe. Daß das nicht nach jedermanns Geschmack ist, kann ich begreifen. Aber das ändert nichts am Sachverhalt, der nun einmal, wenn's denn ernst wird, nach dem Fisherman's-Friend-Prinzip funktioniert. Und jetzt erspare mir – wenn's geht! – bitte, bitte den Poesiewürdigungsstuhl. Danke.

--
___________________________________________________
Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.


gesamter Thread:

 

powered by my little forum