Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Cohn-Bendits diktatorischer Auftritt bei Präsident Vaclav Klaus

karlma, Wednesday, 17.12.2008, 17:45 (vor 6215 Tagen) @ Christine

OFF-Topic oder nicht ist einerseits die Frage. Andererseits wird kurz das
Antidiskriminierungsgesetz erwähnt, aber das ist nicht mein hauptsächliches
Anliegen, folgendes zu veröffentlichen, denn Respekt und Achtung scheint
C-B nicht zu kennen.

http://www.welt.de/welt_print/article2848566/Kein-Besuch-von-Freunden.html

Dokumentation
Kein Besuch von Freunden
Von Übersetzung Aus Dem Tschechischen: Hans-jörg Schmidt
9. Dezember 2008, 02:22 Uhr

Zwischen dem tschechischen Präsidenten und einer Delegation des
EU-Parlaments entspinnt sich ein heftiger Streit über die Zukunft Europas

[...]
Daniel Cohn-Bendit:

Ich habe Ihnen eine Fahne mitgebracht, die Sie angeblich überall hier auf
der Prager Burg haben. Es ist die Fahne der EU, ich werde Sie hier vor
Ihnen hinstellen. Das wird eine schwere Präsidentschaft werden. Die
Tschechische Republik wird sich mit dem Vorschlag der Arbeitsrechtsänderung
und dem Klimapaket befassen. Das Klimapaket der EU enthält weniger, als wir
in unserer Fraktion haben wollten. Es wird nötig sein, wenigstens dieses
Minimum zu erhalten. Ich bin überzeugt davon, dass die Klimaveränderungen
nicht nur ein Risiko, sondern auch eine Gefahr für die weitere Entwicklung
des Planeten darstellen. Ich beziehe mich auf wissenschaftliche Meinungen
und die Mehrheitsmeinung im Europaparlament und weiß, dass Sie mit mir
nicht übereinstimmen. Sie können glauben, was Sie wollen, ich bin der
Überzeugung, dass die globale Erwärmung Realität ist und keine Frage meines
Glaubens.

Zum Vertrag von Lissabon: Ihre Ansichten darüber interessieren mich nicht,
ich will wissen, was Sie tun werden, wenn er vom tschechischen
Abgeordnetenhaus und vom Senat angenommen wird. Werden Sie den
demokratischen Willen der Volksvertreter respektieren? Sie werden ihn
unterschreiben müssen. Weiter will ich, dass Sie mir das Ausmaß Ihrer
Freundschaft mit Herrn Ganley (dem Chef der irischen Libertas-Partei, die
mit ihrer Kampagne maßgeblich das Nein der Iren zu Lissabon hervorrief) in
Irland erklären. Wie können Sie sich mit einem Mann treffen, von dem nicht
klar ist, wer ihn bezahlt? In Ihrer Funktion haben Sie sich nicht mit ihm
zu treffen. Das ist ein Mann, dessen Finanzen sich aus problematischen
Quellen speisen und der die jetzt zur Finanzierung seiner Wahlkampagne für
das Europaparlament nutzen will.

Klaus:

Ich muss sagen, dass niemand mit mir seit sechs Jahren (so lange ist Klaus
Präsident, Anm. d. Red.) in diesem Stil und in diesem Ton gesprochen hat.
Sie sind hier nicht auf den Pariser Barrikaden. Ich habe geglaubt, dass
diese Methoden für uns vor 19 Jahren ein Ende gefunden hatten. Ich sehe,
dass ich mich geirrt habe. Ich würde mir nicht erlauben, Sie zu fragen,
womit die Aktivitäten der Grünen finanziert werden. Falls es Ihnen, Herr
Präsident, in der halben Stunde, die wir für dieses Treffen haben, um eine
rationale Diskussion geht, bitte ich Sie, das Wort einem anderen zu
erteilen.

Pöttering:

Nein, wir haben genügend Zeit. Mein Kollege darf fortfahren, weil jeder
der Abgeordneten Sie das fragen wird, was er möchte. (Zu Cohn-Bendit):
Fahren Sie nur fort.

Václav Klaus:

Das ist unglaublich, so etwas habe ich noch nicht erlebt.

Cohn-Bendit:

Weil Sie mich bisher hier noch nicht erlebt haben. Mit Herrn Präsident
Havel haben wir uns immer gut verstanden. Was sagen Sie mir zu Ihrem
Standpunkt zum Antidiskriminierungsgesetz? Über unsere Finanzen werde ich
Ihnen ruhig etwas erzählen.

[...]
Václav Klaus:
Das Antidiskriminierungsgesetz - ich bin überzeugt, dass das ein sehr
schlechtes Gesetz ist, aber ich kann dessen Annahme, auch wenn ich es
wollte, nicht beeinflussen. Es liegt im Parlament, und dort hat sich für
seine Annahme bisher keine erforderliche Mehrheit herausgebildet.

Pöttering:
[...]
Zum Abschluss möchte ich noch etwas sagen - und ich will im Guten diesen
Ort verlassen. Dass Sie uns mit der Sowjetunion verglichen haben, ist mehr
als unannehmbar. Jeder von uns hat tiefe Wurzeln in seinem Land und in
seinem Wahlkreis. Es geht uns um Freiheit und Demokratie, um Versöhnung in
Europa. Wir unterstützen die tschechische Präsidentschaft, wir haben guten
Willen und sind nicht naiv.

Klaus:

Ich habe Sie nicht mit der Sowjetunion verglichen, das Wort Sowjetunion
habe ich nicht in den Mund genommen. Ich sagte, dass ich so eine Atmosphäre
und so einen Stil wie heute seit 19 Jahren in der Tschechischen Republik
wirklich nicht erlebt habe. Ich danke Ihnen für die Möglichkeit, mich mit
Ihnen als Abgeordneten des Europäischen Parlaments zu treffen. Das ist eine
andere Erfahrung als die, die ich von den Begegnungen mit den Präsidenten
und den Ministerpräsidenten der Mitgliedsländer der EU kenne.

--

Vaclav Klaus hat im übrigen eine eigene Homepage, die auch deutsche
Übersetzungen anbietet, allerdings steht auf seiner Seite bisher nur die
tschechische Dokumentation.

http://www.klaus.cz/klaus2/asp/default.asp?lang=DE&CatID=xJmgUVdK

Wirklich unglaublich. Nun haben wir dem Osten gegenüber das Totschlagsargument: Die Sowjetunion. Hier sind es immer noch die Nazis.
Für mich ist Cohn-Bandit als Faschist neu, aber keine wirkliche Überraschung. Auch damals in 68 hat er versucht, sich als Drahtzieher zu üben. Seine damaligen Puppen sind zum Teil tot, zum Teil im Gefängnis aber auch ex-Bundesminister.
Alle Achtung, wie Klaus sich vor der Bevormundung bewahrt hat. Und schade, dass sein Land wirklich keine Alternative hat, als diesem rotten Haufen beizutreten. Und für uns ein Glück und ein Silberstreifen, ein Vertreter, der nicht stromlinienförmig den zunehmenden Euro-Femi-Faschismus mitmacht.


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