Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Vorurteile auch ...

Alex Andro, Tuesday, 09.12.2008, 23:24 (vor 6223 Tagen) @ Benno

ADHS gab es schon immer. Es war nur noch nicht als Krankheit definiert und
es gab keine Medikamente dagegen.

Dass es ADHS schon immer gegeben haben soll, bezweifel ich. Und die "Zapelphillips" der Gegenwart und Vergangenheit nur aufgrund der Ähnlichkeit eines einzelnen Symptoms dieses Syndroms (der Hyperaktivität) den ADHS-Kindern zuzurechnen, halte ich sogar für sehr gewagt. Die von temporären neurofunktionalen Dysfunktionen betroffenen Zappelphillipe werden im Laufe der Adoleszenz wieder ruhiger, aber die von ADHS Betroffenen sind ihr Leben lang krank. ADHS ist - auch wenn es im Kindesalter beginnt - keine Kinderkrankheit!

Was mich persönlich sehr verärgert ist die unglaubliche Leichtfertigkeit mit der heutzutage die Diagnose ADHS gestellt wird. Das ist wohl auch der Hauptgrund für das rasante Ansteigen der Anzahl von Betroffenen. Echtes ADHS wird tatsächlich allerdings eher selten sein.
Das Drängen vieler Eltern, lieber eine ungünstige als gar keine Diagnose gestellt zu bekommen, verleitet Kinderärzte/ -psychologen zu nachlässigen Befundungen und damit zu falschen Diagnosen. ADHS ist eine äußerst unsichere Ausschlußdiagnose, zumal die Ursachen und Auslöser bis heute noch nicht geklärt werden konnten. Viele Vermutungen, wenig Wissen.

Mich persönlich interessiert - zumal die Erkrankung überwiegend Jungs betrifft - ob ein Zusammenhang mit weiblichen Hormonen, deren Derivaten oder hormonähnlichen Substanzen besteht. Man weiß aus der Biologie, dass künstliche (weibliche) Hormone, wie sie z.B. in Weichmachern von Kunstoffen zu findern sind, ganz erhebliche, teils mutagene Auswirkungen auf den Stoffwechsel und das Gewebe (Muskeln, Knochen, Haut, Gehirn) von männlichen Tieren haben. Auch bei erwachsenen Männern ließ sich in den letzten Jahren eine drastische und besorgniserregende Verschlechterung der Fertilität (also der Fruchtbarkeit) feststellen. Und es gilt als erwiesen, dass ein Zusammenhang zwischen den im Trinkwasser gefundenen Hormonsubstanzen und der zunehmenden Feminisierung besteht. Gesetzt nun den Fall, dass ein bestimmter Testosteronspiegel wichtig für die Ausbildung und Reifung des männlichen Gehirns ist, dass das Testosteron wichtige hormonelle Kreisläufe - und damit den Stoffwechsel im Gehirn - maßgeblich beeinflusst, dann ist ADHS womöglich eine eine auf diese Hormonsubstanzen zurückzuführende Erkrankung. Ich halte ADHS aufgrund der statistisch signifikanten hirngeweblichen Auffälligkeiten ohnehin nicht für eine rein psychische Erkrankung.

Soweit mir bekannt ist, gibt es in der Forschung aber noch überhaupt keine Überlegungen in diese Richtung.


Bei Kindern, die früher fast den ganzen Tag draußen spielten, fiel dies
überhaupt nicht auf. Sie ergriffen dann später Berufe, bei denen ihr
Verhalten nicht störte. Als Buchhalter waren sie nicht geeignet, als Maurer
konnten sie sich wohl fühlen.

Die Unruhe und der Bewegungsdrang sind nur einzelne Symptome dieses Syndroms, nicht deren Ursache! Deshalb wird "toben" oder "auspowern" die Krankheit an sich auch nicht beeinflussen, allerhöchstens den Körper temporär erschöpfen, denn die Betroffenen regenerieren erstaunlich schnell!

Ich habe echte ADHS-Kinder (Zwillinge) behandelt, die innerhalb weniger Stunden in der Nacht sämtliche Schubladen und Regale ausgeräumt und die Sachen in perfekten geometrischen Figuren auf dem Fußboden gestapelt haben. Die Kinder waren zu diesem Zeitpunkt drei Jahre alt und die "Show" fand - so oder ähnlich - jede Nacht statt (während die zu Tode erschöpften Eltern schliefen). Andere ADHS-Kinder reißen dir innerhalb einer Nacht (oder eines Tages) sämtliche Tapeten von den Wänden des Kinderzimmers oder zerlegen alles - wirklich ALLES! - in seine Einzelteile. Wer das mal gesehen hat, weiß, dass ein bißchen Rumzappeln und Unruhe nichts mit echtem ADHS zu tun hat!


Churchill hatte ADHS. Von ihm ist bekannt, dass sein Lehrer ihn öfter mal
ein paar Runden ums Schulgebäude rennen lies, wenn er nicht mehr im
Unterricht zu ertragen war. Das half!

Genauso wenig wie Einstein sitzen geblieben ist, hatte Churchill ADHS. Eine typische Urban-Legend. Das echte Hyperkinetische Syndrom hat nichts mit Bewegungsmangel zu tun, sondern ist eine schwerwiegende neuropsychologische Erkrankung (s.o.). Mit echtem ADHS hätte Churchill mit Sicherheit nicht die gestrenge Schule der britischen Oberschicht bestanden! Ums Schulgebäude rennen lassen ... das gab´s vielleicht in der Volksschule.


Heute fällt die "Krankheit" auf, weil die Kinder häufiger vor der
Spielkonsole und dem Fernseher hocken.

Ein krasser Widerspruch! ADHS-Kinder hocken nicht vor dem Fernseher oder der Spielkonsole. Der Bewegungsdrang kann nicht unterdrückt werden - welches Kind setzt sich da freiwllig vor die Glotze?

Kindergärten und Schulen werden dem
Bewegungsdrang dieser Kinder nicht gerecht. Das betrifft in der Tat fast
nur Jungen. Die haben häufig ein ganz anderes Bewegungsbedürfnis als
Mädchen.

Noch einmal: ADHS hat nicht mit Bewegungsmangel zu tun.

Häufig, nicht immer. Auch früher schon gab es Jungen, ... deren Verhalten besser dem heute
gewünschten Bild des pflegeleichten Kindes entspricht.
Schließlich will die "alleinerziehende" Mutter ja auch mal ihre Ruhe
haben.

Das ist ein wichtiger Punkt. Wie ich weiter oben schon schrieb, wird die Diagnose viel zu häufig auf Drängen der Eltern gestellt. Und es hat sich leider eine Gesellschaftskultur herausgebildet, in der Kinder (überhaupt unangepasste Menschen) mit Medikamenten leichtfertig ruhig gestellt werden. Immerhin haben die Eltern eine "Entschuldigung" für das Verhalten des Kindes, dem ja auch - "nun wirklich nicht" - nicht anders als mit diesen bösen Medikamenten geholfen werden kann.


Ich bin mir sicher, dass z.B. Cola mit seiner Kombination von Zucker und
Koffein die "Auffälligkeit" verstärkt.

Ernährungsphysiologisch ist Cola zweifelsohne sinnlos, aber es hat mit Sicherheit keine psychotrope Wirkung.

FG


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